Kapitel 29

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Wir rannten los, wichen den Todessern aus und wurden dabei getrennt. Colin und ich liefen alleine durch die Reihen und ich presste die Glaskugel fester an mich. Immer wieder stellte sich uns ein Todesser in den Weg oder kam von hinten oder von der Seite. Colin vertrieb sie immer wieder mit einem einwandfreien Stupor. Letztendlich traf unsere Gruppe in einer der Reihen wieder zusammen. "Reducio!", rief Ginny den näherkommenden Todessern entgegen. Langsam begannen alle Glaskugeln aus den Regalen zu fallen und die Flut kam immer weiter auf uns zu. "Schnell zurück zur Tür!", brüllte Harry. Neville packte Lunis, Colin meine Hand und wir rannten. Um uns herum fielen alle Regale in sich zusammen.

Harry riss die Tür auf und wir stolperten hindurch. Doch hinter der Tür befand sich kein Boden! Mit einem erschrockenen Laut stürzte ich meinen Freunden hinterher in die Tiefe und klammerte mich dabei an Colins Hand fest. Wir kamen dem Boden immer näher und nur Zentimeter über dem Stein blieben wir abrupt stehen, nur um dann die letzten Zentimeter auf den Boden zu fallen. Immerhin hatten wir uns nicht verletzt.

Wir rappelten uns alle wieder auf. "Mysteriumsabteilung. Das trifft's ziemlich genau", kommentierte Ron. "Diese Stimmen. Hört ihr, was die sagen?" Ich wandte mich meinem Bruder zu. Er lief zu einem steinernen Bogen, in dem weißer Nebel wabberte. Und er hatte recht, da kamen Stimmen raus. Ich lief zu ihm und betrachtete das Ding vor uns. "Da sind keine Stimmen, Harry", erwiderte Hermine. "Doch", gab ich von mir. "Ich höre die Stimmen auch", meinte Luni und blickte fasziniert auf den Steinbogen. "Harry, das ist nur ein leerer Gang", sagte Hermine. "Was?", fragte ich und drehte mich zu ihr um.

Mit einem Mal erschienen schwarze Nebelgebilde. Die Todesser hatten uns gefunden! Ich klammerte mich an Harrys Hand fest und er drückte mich an sich. Die Prophezeihung hielt ich fest an meine Brust gedrückt. Dann war es vorbei. Die Todesser standen in einem weiten Kreis um uns herum und sie hatten unsere Freunde als Geisel. "Colin!", schrie ich und wollte losrennen, doch Harry hielt mich fest. Verzweifelt blickte ich ihn an.

Lucius kam lachend auf uns zu. "Habt ihr tatsächlich geglaubt, ich meine, wart ihr wirklich naiv genug anzunehmen, dass Kinder gegen uns eine Chance hätten? Potter, ich werde es dir leicht machen." Lucius wandte sich an mich und streckte seine geöffnete Hand aus. "Gib mir die Prophezeihung oder sieh zu, wie deine Freunde in den Tod gehen." Mit großen Augen sah ich mich um und blieb an Colin hängen. Ich wollte nicht, dass er starb. Ich wollte nicht, dass sie alle starben. "Gib's ihm nicht Luna!", rief Neville mir zu. Doch ich konnte meine Freunde nicht sterben lassen! Kurz blickte ich zu der Kugel, dann zu Harry. Dieser nickte mir zu. Langsam legte ich die Prophezeihung in Lucius' Hand.

Mit einem Mal wurde es hell hinter ihm und ich blickte an ihm vorbei. Sirius! "Weg von meinen Patenkindern", sprach er und gab Lucius einen Kinnhacken. Immer mehr weiße Lichter erschienen. Tonks. Moody. Kingsley. Remus. Der Orden begann gegen die Todesser zu kämpfen und unsere Freunde in Sicherheit zu bringen. Sirius zog Harry und mich in Deckung. "Hört mir zu. Sammelt die anderen ein und dann verschwindet." "Was?", fragte Harry. "Nein, ich will bei dir bleiben", widersprach auch ich. "Ihr habt das alles wunderbar gemacht. Lasst mich die Sache hier übernehmen." Mit einem Mal erschienen drei Todesser vor uns und uns blieb nichts anderes übrig als gegen sie zu kämpfen.

"Der war gut, James." Irritiert blickte ich zu Sirius. Hatte er Harry gerade James genannt? Plötzlich erschien Bellatrix Lestrange vor uns. "Avada Kedavra!" Ein grünes Licht traf Sirius. Mein Herz setzte aus. In meinen Ohren piepte es. Meine Augen wurden groß. Sirius fiel nach hinten und wurde vom Nebel verschlungen. Er war weg. Tot. Nicht mehr da. Ich hatte meinen Onkel verloren. Keuchend stolperte ich auf das Tor zu. Begann zu schreien und zu weinen. Arme hielten mich fest. Ich schlug um mich. Wollte zu Onkel Sirius. "Nein!", kreischte ich die ganze Zeit. Harry neben mir erging es nicht anders.

Mein Blick fiel auf Bellatrix. Sie grinste mich an und verschwand. Ich stemmte mich gegen die Arme, riss mich los und rannte ihr hinterher. Im Augenwinkel konnte ich Harry neben mir ausmachen. Dafür würde Lestrange büßen!

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt