Liebe auf Umwegen // Minsung

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Lesenacht (2)

Die ersten beiden Tage dieser Woche haben wir überraschend gut rum bekommen. Keiner der anderen ist uns zu nahe gekommen oder hat versucht mit uns in Kontakt zu treten.
Wobei das stimmt nicht so ganz.
Minho hat jeden Morgen am Schultor auf mich gewartet und versucht mit mir zu reden. Ich aber bin immer vorbei ohne ihm auch nur den Hauch von Aufmerksamkeit zu schenken. Ich hatte zwar jedes Mal wenn ich dies getan hatte einen gewissen Schmerz in der Brust gespürt diese jedoch einfach ignoriert.

Außerdem denke ich das Chan sich das nicht mehr lange mit ansehen wird. Ihm ist anzusehen das er diese Situation nicht leiden kann und langsam aber sicher immer genervter von ihr wird.
Ich weiß auch nicht ob mittlerweile auch Seungmin und Jeongin von unserer Situation mitbekommen haben. Ich wusste nicht ob einer der anderen mit ihnen gesprochen hatte und ihnen alles erklärt hatte.

Jedenfalls ist heute Mittwoch und im Moment sitzen wir in der Cafeteria. Wir haben Mittagspause also haben wir nur noch zwei Stunden bis wir dann endlich nach Hause gehen dürfen. Wie die letzten Tage auch haben wir uns einen Platz ziemlich weit am Rand gesucht. Felix habe ich wieder mit dem Rücken zur Saal Mitte gesetzt. Felix sieht etwas besser aus aber nicht wirklich viel. Er hatte noch immer Augenringe und eine blasse Haut. Jedoch sind seine Auge nicht mehr ganz so leer wie noch am Anfang der Woche.

Changbin und Ich versuchen wirklich alles um Felix abzulenken und vielleicht auch ab und zu mal zum Lachen zu bringen. Es gelingt uns ab und an mal ihn zum kichern zu bringen doch sonnst bekommen wir nur ein kleines Lächeln. Doch dieses Lächeln erreicht nie seine Augen.

Ich kam natürlich nicht drumrum ab und zu mal nach Hyunjin zu sehen. Auch er sieht wieder etwas besser aus. Ich weis nicht warum er sich das antut indem er sich immer wieder so setzt das er Felix beobachten kann. Ich kann seinen Schmerz den er dabei fühlt bis hier hin erkennen. Denn dadurch das Felix noch immer mit Changbin befreundet ist, obwohl er der Grund ist wieso Hyunjin überhaupt so ausgerastet ist, denkt er wahrscheinlich das Felix ihn schon abgehakt hat und er recht hatte mit seiner Vermutung. Doch das Changbin nur versucht Felix von seinen Gedanken an Hyunjin abzulenken damit dieser nicht wieder plötzlich anfangen muss zu weinen bemerkt der ältere nicht.

Felix hatte des öfteren mal plötzlich angefangen zu weinen als er zu sehr in seinen Gedanken gefangen war. Deshalb versuchen wir ihn immer abzulenken damit eben genau dies nicht mehr passiert.
Denn wenn Felix erst einmal angefangen hat zu weinen ist es schwer ihn wieder zu beruhigen.

„Ich wünschte diese Woche wäre schon vorbei." seufze ich aus.
„Wieso?" fragt Changbin sichtlich verwirrt nach.
„Ich hab keine Kraft mehr mich ständig vor den anderen zu verstecken." ich lege meinen Kopf auf der Tischplatte ab. Da Felix im Moment nicht am Tisch ist konnte ich darüber reden, sonnst würde er nur komische Fragen stellen.

„Naja morgen wird es leichter." meint der schwarzhaarige und nimmt unbeteiligt einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Irritiert sehe ich zu ihm auf.
„Was meinst du damit?"
„Chans Klasse macht morgen einen Ausflug also sind sie nicht in der Schule." erklärt er mir.

Sie machen einen Ausflug?
Mitten in der Woche?
Macht man sowas nicht normalerweise erst Freitags?

„Woher weist du das?" frage ich nach. Denn ich wusste nicht das die höheren Klassen einen Ausflug geplant hatten.
„Chan hat es mir erzählt." schulterzuckend beißt Changin in sein Brötchen.
Prüfend mustere ich meinen gegenüber.

„Sag mal was läuft da eigentlich zwischen euch?" fragend zieht ich die Stirn in Falten und deute von ihm zu Chan welcher schräg hinter ihm sitzt, nur halt eben fünf Tische weiter.
Bei meiner Frage hört Changbin für einen kurzen Moment auf zu kauen.
Grade als ich etwas sagen wollte unterbricht mich Felix.

„Sagt mal ist es eigentlich normal das ein Mädchen bei Chan mit am Tisch sitzt?" Felix setzt sich hin und deutet auf den Tisch des genannten. Changbin und ich richten unseren Blick zu ihnen.
Tatsache.
Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren sitzt bei ihnen mit am Tisch. Jedoch sitzt sie nicht bei Chan sondern bei Minho.
Ich weiß nicht wieso aber irgendwie tat es weh ihm dabei zuzusehen wie er mit dem Mädchen redet und lacht. Ein stechender Schmerz macht sich in meinem Herz breit und ich hatte plötzlich Probleme beim Luftholen. Ich versuche jedoch mir nichts anmerken zu lassen, beobachte die beiden einfach weiter.
Als Minho dann einen Arm um sie legt musste ich wegsehen.

„Weis nicht." murmelte ich, da Felix schließlich eine Frage gestellt hatte.
„Sie soll bloß Hyunjin nicht zu nahe kommen!" knurrt der Australier dunkel.

„Wieso redest du nicht einfach mal mit Hyunjin? Ich bin mir sicher das er dich auch vermisst." legt Changbin Felix sachte nahe.
„Er würde mir nicht zuhören." lies Felix seinen Kopf hängen.
„Glauben würde er mir genau so wenig." fügt er leise hinzu.
Nun sagte keiner etwas. Es war wieder still.

Mein Blick richtet sich langsam wieder zu Minho und dem Mädchen.
Wieso tut es so weh ihn mit ihr zu sehen?
Wieso kann ich nicht wegsehen?
Wieso wünsche ich mir an ihrer Stelle zu sein?
Wieso kann ich Minho nicht einfach vergessen?

Wieder einmal seufzend lies ich meinen Blick zurück auf dem Tisch wandern.
Ich bin so sehr in meinen Gedanken versunken das ich nicht mitbekomme das Changbin mich beobachtet. Und das schon seit Felix dieses Mädchen erwähnt hatte.

Nach weiteren zwei Stunden Unterricht war dieser Schultag endlich vorbei und ich konnte nach Hause gehen. Ich sollte Eunji anrufen.
Sie wüsste mir bestimmt zu helfen. Vielleicht werde ich das auch tun. Ich werde meine Cousine anrufen sobald ich zuhause bin.

Jedenfalls war das mein Plan bis sich dieser auf einmal ändert. Grade als ich aus dem Schulgebäude lief erkannte ich eine mir allbekannte Person.
Anders als sonst wenn ich sie sah fing ich an zu lächeln. Ich beschleunige meine Schritte und nahm sie feste in die Arme als ich bei ihr ankam.

„Was machst du denn hier?"
„Deine Mutter hat mich angerufen weil sie sich Sorgen um dich macht. Deshalb bin ich hier." Eunji drückt mich ein letztes Mal feste an sich bevor wir uns wieder los lassen. Ich lächle sie an und zum ersten Mal seit drei Tagen ist dieses Lächeln nicht Fake.

„Na los gehen wir." sagt sie, nimmt meine Hand und geht los. Im gehen verabschiede ich mich noch von Felix und Changbin. Changbin sah mehr als nur verwirrt aus und Felix winkt mir grinsend hinterher. Als er sich zu Changbin dreht fing er an wegen seinem Gesichtsausdruck zu lachen. Mit einem "Komm ich erklär's dir" legt Felix seinen Arm um die Schultern des kleineren und ging mit ihm weg. Als sie zur Seite traten konnte ich hinter ihnen Minho sehen welcher zu mir sah und etwas verloren aber auch verletzt dreinschaut. Schnell drehe ich mich nach vorne um ihn nicht mehr sehen zu müssen, drücke dabei die Hand von Eunji kurz. Sie sieht kurz verwirrt zu mir sagt aber nichts.

Diese Situation erinnert mich an früher. Als Eunji noch hier wohnte hat sie mich oft von der Schule abgeholt und wir sind immer Händchenhaltend nach Hause gelaufen.

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