Erinnerst du dich noch?

2K 165 78
                                    

☆ River ☆


Ich wache auf, weil mich etwas an der Nase kitzelt. Kurz schüttele ich den Kopf, aber es hilft nichts, also ziehe ich den Kopf zurück und öffne grummelnd meine Augen, um zu sehen, was meinen wohlverdienten Schlaf stört. Zuerst sehe ich nur etwas Braunes. Als die Sicht langsam klarer und schärfer wird, bemerke ich, dass es Haare sind. Viele Haare. Lange Haare.

Dakota.

Bilder des letzten Abends fluten meinen Kopf und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Miss Evans hat zu tief in die Glühwein-Tasse geschaut und mir gesagt, dass ich schöne Lippen habe. Wie sagt man so schön? Betrunkene und kleine Kinder sagen die Wahrheit, daher glaube ich ihr mal. Und sie hat ja auch einen wirklich verlockenden Mund, von dem ich wenig später endlich gekostet habe. Sollte ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben, weil sie angetrunken war? Vielleicht erinnert sie sich gar nicht mehr daran. Ich dagegen erinnere mich umso besser an die Minuten im siebten Himmel.

Dakota regt sich leicht, presst ihren Po dabei enger gegen meinen Schoß und ich beiße die Zähne zusammen, denn mein Schwanz erwacht in Sekundenschnelle aus dem Schlaf.

Ich verstärke den Griff um ihre Mitte und vergrabe mein Kopf in ihrer Halsbeuge, atme den Duft ihrer Haut tief ein.

Sie legt die Hand auf meinen Unterarm und versucht, diesen von sich zu schieben.

»Hmm ... bleib liegen«, murmele ich und ziehe Dakota näher an meine Brust.

»Ich muss Pipi«, erwidert sie und dreht den Kopf, um mich ansehen zu können.

»Press die Schenkel zusammen und halte es ein«, schlage ich vor und blinzele ein paar Mal, um sie deutlicher erkennen zu können. »Es ist gerade so kuschelig warm.«

»Nein, ich muss ganz dringend«, widerspricht sie und richtet sich auf. Das lange braune Haar ist total verwuschelt und fällt ihr ins Gesicht, sodass sie es sich hinter die Ohren streicht. »Es dauert nicht lange, versprochen.«

Ehe ich es verhindern kann, ist sie von mir abgerückt und klettert aus dem Bett. In meinem schwarzen Shirt, das ich ihr gestern vorm Schlafengehen gegeben habe und das ihr bis zur Mitte der Schenkel reicht, sieht sie unglaublich sexy aus. Ich muss den Drang, sie wieder ins Bett zu ziehen, mit enormer Willenskraft unterdrücken.

»Beeile dich«, murmele ich und rolle mich auf den Rücken, wobei ich zusammen zucke, als sich meine Prellung mit einem stechenden Schmerz meldet. »Sonst erfriere ich.«

»Mache ich«, bestätigt sie und eilt auf nackten Sohlen ins Bad.

Einstein springt aufs Bett und kriecht unter die Decke, stößt seine Nase gegen meinen Bauch und ich streiche über seinen Kopf.

»Hey, höre auf zu drängeln«, sage ich und verkneife mir ein Grinsen. »Bist du etwa eifersüchtig? Ich dachte, Dakota ist deine Freundin.«

Mein Hund leckt mir über die Rippen und kuschelt sich dann an mich. Anscheinend teilt er nur in einem begrenzen Maße. Na das kann ja noch etwas werden, falls sich das zwischen mir und Miss Evans so entwickelt, wie ich es mir in den letzten Tagen schon in den schönsten Farben ausgemalt habe.

Captain Morgan liegt auf dem Sessel am Fenster und streckt sich, sodass seine Vorderpfoten über die Sitzfläche hinausragen. Der Samtpfote geht es bestens.

Gestern Abend habe ich sowohl Dakota als auch die Vierbeiner mit in mein Zimmer genommen, damit keiner von uns die Nacht allein verbringen muss. Im Bett war aber nur Platz für die Zweibeiner.

Als sich die Badezimmertür wieder öffnet, fällt mir auf, dass Dakota nicht mehr ganz so locker wirkt. Ihr scheint in den letzten Minuten bewusst geworden zu sein, dass wir uns ein Bett geteilt haben und das sie mein Shirt trägt, was ihr wohl nicht sonderlich behagt. Sie umklammert den Saum des Kleidungsstücks und knetet es.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt