16.Kapitel- Entschuldigungen

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Plötzlich spürte ich eine warme, Macht ausstrahlende Hand auf meiner Schulter. "Komm jetzt" sagte er steif. Ich rührte mich keinen Zentimeter. "Jana! Sofort!" brüllte er genervt. Ich schrak zusammen so laut war es. "Lass mich es nicht wiederholen" sagte er ruhiger, doch immer noch sehr wütend. "3...2..." zählte er. Ich bekam Angst und stand schließlich auf. "So ist es brav. Beim nächsten Mal kommst du sofort, sonst gibt es eine Strafe. Verstanden?" erklärte er sauer. Ich nickte nur. Ich brachte kein Wort heraus. Er ließ es mir durchgehen und lief voraus. Allerdings gingen wir nicht zum Schloss zurück sondern ein Stück entfernt in ein großes Haus. Ich war vorher noch nie dort gewesen und sah mich um. Wir standen vor der Tür. Eine Magd öffnete uns die Tür. Sie knickste tief und ergänzte dann ein leises "Herr". Ich blieb hinter ihm stehen. "Ist Amon hier? " fragte er. "Ja, Herr. Bitte kommt hinein! Ich geleite euch ins Wohnzimmer und hole ihn." erklärte die junge Dämonin und führte uns in einen großen Raum mit Schränken, Sesseln und einem Kamin. Sie brachte dem Herren ein Glas mit Whiskey und ging dann eine lange Treppe hinauf.  Ich stand neben ihm und starrte auf den Boden. Was passierte nun? Jetzt bekam ich sicher mächtigen Ärger. Amons Eltern und die Magd betraten den Raum. Alle verbeugten bzw. knicksten vor ihm. "Lucifer? Womit haben wir die Ehre deines Besuches verdient?" fragte Amons Vater überrascht. Ihm war es erlaubt den Teufel zu duzen, denn er war seine rechte Hand. "Ich möchte über letzte Nacht sprechen... Wo ist dein Sohn?" erklärte er.  "Auf seinem Zimmer. Er hat Hausarrest!" sagte Amon. "Hol ihn runter. Ich denke er sollte das hier hören" sagte der Teufel. Und kurze Zeit später stand auch Amon im Wohnzimmer. Er hatte einen Grind auf der Lippe und einen Kratzer auf der Wange. Sein Vater hatte ihn offenbar verprügelt, nach unserer Aktion. Ich spürte einen tiefen Schmerz, denn das war allein meine Schuld. Ich sah ihn mitleidig an, doch er mied meinen Blick. 

"Junior komm mal hier rüber" sagte Lucifer. Amon tat wie geheißen und verneigte sich tief. "Ich weiß was ihr getan habt und ich bin absolut nicht begeistert von dieser Aktion..." begann er, doch wurde von Amon unterbrochen "Ich weiß und es tut mir leid, Herr. Bitte verzeiht mir!" sagte er.  "Lass, mich bitte ausreden. Ich weiß dass es dir leid tut, aber ich weiß auch, dass du keine Schuld trägst. Jana hier hat es auf ihre Kappe genommen und ich bin überzeugt, dass du nicht verantwortlich bist. Dir sei also verziehen und ich bitte dich, Amon, deinen Sohn zu erlösen. Er ist genug gestraft." erklärte er. "Du bist also Jana" sagte Amons Mutter abfällig und ich musste schwer schlucken. Ich nickte vorsichtig. Amons Vater kam auf mich zu und packte mich am Kragen. "Du setzt meinem Sohn also Flausen in den Kopf und überredest ihn Mist zu bauen?" fragte er erzürnt. Der Teufel beobachtete das ganze genau. Mir rollten Tränen die Wange hinunter. "Ja, Sir. Und ich entschuldige mich aufrichtig dafür. Ich weiß nicht wie ich auf diese dumme Idee gekommen bin. Ich wollte mich nur von Amon verabschieden, denn ich habe ihn wirklich lieb gewonnen. Und ich nehme das hier völlig auf mich und bitte Sie ihren Ärger an mir; statt an Ihrem Sohn auszulassen... Sir. Es tut mir leid!" sagte ich nachdem ich meinen letzten Mut zusammengekratzt hatte. Er ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen. Schließlich ließ er mich hinunter. "Ich will nie wieder so etwas hören und du wirst dich von meinem Sohn fernhalten. Habe ich mich da klar ausgedrückt?" fragte er immer noch sauer. Ich nickte und sah zu Boden. Amons Vater ließ von mir ab und stellte sich zurück zu seiner Familie. "Ich erwarte, dass dieser Engel bestraft wird" sagte er und legte Amon die Hand auf die Schulter, das hieß ,dass dieser Konflikt beigelegt wurde. Ich war erleichtert. Ich hoffte sehr, dass Amon mir das verzieh. "Das lass ruhig meine Sorge sein! Ich hoffe, dass das jetzt geklärt ist." versuchte der Teufel zwischen beiden Parteien zu vermitteln. "Ja, Herr" kam von der anderen Seite mir gegenüber. "Komm Jana. Wir gehen zurück. Danke für den Whiskey! Schönen Abend noch!" sagte er freundlich und schob mich hinaus. "So nun ist dein Wunsch erfüllt, aber ich möchte dich daran erinnern, dass die Sache für dich noch nicht gegessen ist. Sobald wir wieder da sind kommst du in den Keller" erklärte er. Ich sagte nichts. Und als wir im Schloss ankamen gingen wir hinunter. Hinter mir wurde die Tür verschlossen und ich saß eine ganze Weile im Dunkeln. Ich verdiente auch nichts anderes. Ich wollte gar nicht wissen was der ganze Himmel von mir dachte, da ich die Einzige war die nicht mit zurück kam. Ich war allerdings froh, dass ich die anderen beschützen konnte und vor allem Amon vor weiterem Stress bewahren. 

Später am Abend bekam ich etwas zu essen. Ich rührte es aber nicht an. Ich fühlte mich schlecht. Ich rollte mich zusammen und schlief und auch als am Morgen das Frühstück kam, ließ ich es stehen. Ich würde keinen Bissen hinunter kriegen. Am Abend flog die Tür auf und das Verließ war lichterfüllt. Der Teufel stürmte hinein. Und genau wie damals war er wenig begeistert, dass ich nicht aß. Ich würgte für ihn ein oder zwei Bissen hinunter und genau wie damals setzte er sich neben mich. Ich musste das loswerden, sonst wäre meine Seele vermutlich zersprungen. "Es tut mir leid, Sir. Es war eine absolut dumme Idee und das Letzte was ich wollte war Euch zu verärgern oder zu hintergehen. Wir wollten uns nur verabschieden und Amon etwas aufheitern. " schoss es aus mir heraus. "Verstehe. Aber ihr hättet doch fragen können" sagte er enttäuscht. "Ich war überzeugt, dass Ihr es verbieten würdet..." erklärte ich. "Hm. Ok du kannst wieder mit rauf kommen. Du weichst mir in den nächsten Tagen nicht von der Seite. Ich will dich im Auge behalten. Die Sache ist noch nicht abgehakt. Verstanden?" sagte er. "Ja, Sir" antwortete ich und nahm seine Hand zum Aufstehen.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt