Autourlaub

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𝖨𝖼𝗁 𝖻𝗂𝗇 𝗏𝖾𝗋𝗅𝗈𝗋𝖾𝗇 𝗂𝗇 𝖽𝖾𝗋 𝖤𝗂𝗇𝗌𝖺𝗆𝗄𝖾𝗂𝗍,
𝗎𝗆𝗀𝖾𝖻𝖾𝗇 𝗏𝗈𝗇 𝖺𝗅𝗅 𝖽𝖾𝗇 𝖬𝖾𝗇𝗌𝖼𝗁𝖾𝗇

Endgültig genervt wegen dem ganzen Gebrülle meiner Eltern, sank ich tiefer in in den Sitz des Autos und gab ein leises Seufzen von mir. Mit meiner Musik, die durch die Kopfhörer pumpte, versuchte ich beide zu übertönen. Es klappte nicht. „Ich hatte doch eben gesagt, dass wir in die andere Richtung müssen.", zischte meine Mutter sauer und überkreuzte ihre Arme. Ich atmete tief ein und ließ die Luft hinaus flattern. Mein Blick wanderte derweil zu meinen Vater, um seine Reaktion zu beobachten. Mein Vater hatte eine Affäre, dass glaubte ich zumindest. Oder eher gesagt, damit war ich mir wirklich sicher. Meine Mutter musste es auch wissen, denn ihr Verhalten spiegelte es deutlich wieder.

Mit diesem abscheulichen Autourlaub war mein Vater gezwungen mit seiner eigentlichen Familie Zeit zu verbringen, aber das würde die beiden eben auch nicht mehr retten. Meine Mom und mein Dad würden sich scheiden lassen. Es war nur eine Frage der Zeit. „Lasst uns umkehren, irgendwo anhalten oder weiterfahren.", entschied ich brummend. „Okay, kleines", Dad schaute durch den Spiegel zu mir nach hinten und schenkte mir ein sanftes, väterliches Lächeln. Ich erwiderte es nicht. Nicht mehr. Ich wollte nur meine Ruhe haben, denn dieser Urlaub war wirklich mehr Schein als sein. Unsere Nachbarn sollten denken, wir wären eine glückliche Familie, die viel Zeit mit einander verbrachte.

Erschöpft grummelnd schaltete ich die Musik wieder lauter und ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Viele Landschaften begegneten meinen Augen. Einseitig und doch einzigartig. Ein Motel weckte meine Aufmerksamkeit. es sah alt aus. Plötzlich ruckelte das Auto. Mein Körper folgte den buckligen Bewegungen, weshalb ich unangenehm meine Lippen verzog. Ich dachte mir nicht viel dabei, sondern blickte nur zu meinen Eltern. „Verdammte Scheiße!", wütend schlug Dad auf das Lenkrad und schnaubte verbittert. Das Auto blieb endgültig stehen. Meine Laune sank nochmals tiefer. Ich zog meine Kopfhörer aus meinen Ohren und ließ sie in meinem dunklen Ledermantel verschwinden.

„Was ist denn los?", ich lehnte mich zu den beiden vor. „Ich muss nachgucken.", brummend stieg mein Vater aus dem Auto und zog die Klappe des Wagens auf. Ich seufzte genervt und schwang meine Tür auf. „Dad", ich stellte mich zu ihm. Die Boots die ich trug, waren schwer und hielten mich stabil auf dem Boden. Es war warm, aber der angenehm kühle Wind streifte meine nackten Beine und verursachte eine leichte Gänsehaut. Alles was ich trug, war nur ein brauner Rock und ein schwarzes Bauchfreies Top. „Was ist los?", die braunen und mir mal so vertrauten Augen meines Vaters sahen zu mir. „Keine Ahnung, liebes. Ich muss den Abschleppdienst rufen. Das Auto muss in die Werkstatt.", er griff in seine Hosentasche und kramte sein Handy heraus. In seinem Gesicht konnte ich deutlich die Unzufriedenheit ablesen. Verständlich. „Wir können einige Tage in dem Motel schlafen.", meine Mutter lugte aus dem Auto und zeigte in Richtung des Motels. „Dann muss ich die Reservierung vom Hotel stornieren.", gab Dad uns Bescheid.

„Wir gehen dann schonmal.", Meine Mutter nickte mir zu, weshalb ich das Auto umrundete und meinen Koffer aus dem Kofferraum heraus hob. Mum folgte mir nur schweigend, aber mit einigen Metern Abstand. „Maus, warte doch.", sie lachte leise. Ich stoppte und konnte das Lächeln auf meinen Lippen nicht verbergen.

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