Prolog

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Voller Kraft, ganz ohne Ermüdung erreichte ich die letzten Treppenstufen von gefühlt tausenden, um endlich in der Stadt anzukommen.

Ich blickte mich um...keine Menschenseele weit und breit. Um diese Uhrzeit und mit diesem Schneesturm ist das wohl kein Wunder. Letzte Erledigungen sind zu treffen, bevor die mir unverständlich langen Feiertage einkehren würden. Vermutlich feiern die Menschen diese, um sich selbst zu bemitleiden und ein Haufen Geld in diesen Unsinn zu stecken. Jedenfalls verstand ich dies nicht. Selbst damals, als mein Herz noch schien zu schlagen.

1922 - der tiefe Winter Kanadas, welcher starke Schneestürme und dunkle Nächte mit sich brachte. Ich war Mitte zwanzig, als mein Leben sich schlagartig umkehrte - in die unendliche Wahrheit. Ein Feuer, dass in mir ausbrachte. Unbeschreiblich...denn dieses Gefühl beschäftigte mich selbst heute noch.

Wie wurde ich so? - Mein Erschaffer Adrian, mein Vater und mein Lebensretter schenkte mir ein neues Leben, als mein Leben so gut wie zu Ende schien. Meine wahren Eltern hatte ich damals verlassen, als ich zu gefährlich in ihrem Umfeld wurde.

Bis heute wusste ich nicht, warum ich sein auserwählter wurde, sein unsterbliches Spiegelbild.

Um es auf den Punkt zu bringen - ein Vampir. Eine blutrünstige, monströse Seele, die dem Teufel gleicht. Keine Gnade für schwache Menschenleben mit sich bringt. Doch zeigte er mir die schöne Seite, als ich ein Neuling wurde. Es sollte nicht so kommen, wie es in den Schauergeschichten immer erzählt wurde. Natürlich musste ich Geduld und viel Präzision aufbringen, um mich im Zaum zu halten, aber zu guter Letzt gelang es mir.

So wohnen mein Erschaffer und ich, wie klischeehaft es klingen mag, im tiefen Wald...abgeschottet von der kompletten Außenwelt. Dennoch hatten wir auch menschliche Kontakte, die manchmal unvermeidlich waren.

Wo wir lebten? - In einem großen, unscheinbarem Holzhaus direkt neben einem großen See, von mehreren Bergen umgeben.

Obwohl ich ein erwachsener Mann zu sein schien, behandelte mich mein Vater, wie ein unbeholfenes, kleines Kind, welches dauerhaft unter Beobachtung stand. Wenn er mal beschäftigt war, unseres Gleichen ein Ortsteil weiter zu besuchen oder zur Arbeit zu gehen, schien ich ungestört zu sein. So nutzte ich die Gelegenheit, mich in die Stadt zu verziehen und mich ins soziale Leben einzugliedern.

Glücklicherweise verstand das Adrian nach gewissem Zeitraum und ließ die Leine etwas lockerer. Seit neustem hab ich einen hervorragenden Job in einem Kunstmuseum, als Creator und Veranstaltungsdesigner.

Kunst faszinierte mich, seit ich ein Kind war. Selbst damals erinnerte ich mich immer den Farbkasten geholt zu haben und mit diesem gespielt zu haben. Neue Dinge in frühen Jahren auszuprobieren und kreativ zu sein. Dies sind alles leere Erinnerungen, wie in Puzzle Teile zerstückt. Verwunderlich, wie man sich sowas über ein Jahrzehnt merken konnte. Hierbei ist zu erwähnen, dass auch die Logik der Vampire  schon immer eine sehr ausgeprägte Fähigkeit war. Menschen konnten hierbei überhaupt nicht mehr mithalten.

Der Vampir ist also in der Lage, jede Erinnerung wach zu rufen und in seinen Gedanken zu kramen, bis er diese wieder auffindet. Ebenso auch die Menschen zu manipulieren, wenn die Vampire stark und alt genug sind.

Heute im 21. Jahrhundert - es war dieses eine Fest, welches ich nie feierte. Wie hieß es noch  gleich?

Ach ja - Weihnachten. Der Lärm von Menschenansammlungen, die ihre Familie besuchten und die grellen Beleuchtungen überall machten mich wahnsinnig. Damals undenkbar gewesen, wenn wir selbst heute Großteils noch mit Kerzenlicht lebten. Mag nun altmodisch klingen, doch sind wir bereits bedacht, moderner zu werden, um den Anschein zu erwecken, wir wären mit der Zeit gegangen, in der wir uns heute befanden.

Als es mich tief aus meinen Gedanken zurück in die Realität riss, bemerkte ich eine ziemlich zierliche, kleine junge erwachsene Frau auf mich zukommen. Was machte sie bei so einem Wetter, zu so später Stunde draußen? Ebenfalls ein Mann von hinten kommend, der ihr vermutlich folgte. In diesem Moment nahm ich die ganze Welt um mich herum in Zeitlupe wahr und musterte sie von oben bis unten.

Tiefblaue Augen und dunkelbraune Haare, ziemlich blasse Haut und ein sehr langer Parka Mantel, der ziemlich warm aussah.

Sie sah ziemlich verwirrt und verängstigt zugleich aus und blickte nach mir, als wurde sie einen lautlosen Hilfeschrei ausrufen. In diesem Moment umkam mich ein brennendes Gefühl, eine unkontrollierbare Kraft. Als wolle ich sie gleich umgarnen und sie ganz für mich allein haben wollen. Ich wollte sie umbringen, zugleich retten.

Was ist nur los mit mir?

So ein Gefühl umkam mich seit Jahren nicht mehr. Es fühlte sich alles so echt an. Ich konnte ihrem Duft kaum widerstehen.

Plötzlich schrie mir eine mir bekannte Stimme und rief mich aus meinen Gedanken zurück:

"Laurent. Wach auf!"

Ich öffnete die Augen und stellte fest, das diese Vorstellung nur ein Traum gewesen ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 05, 2022 ⏰

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Laurent - The True Vampire Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt