Ich steh total auf dich!

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☆ Dakota ☆


River taucht seinen Löffel in das Eis und hält ihn mir anschließend hin. Ich öffne die Lippen und nehme den Happen gern an.

»Mhmm ... lecker.«

Sein glühender Blick zuckt zwischen meinen Augen und meinem Mund hin und er. Er schluckt.

Lächelnd spiegele ich die Geste und füttere nun ihn mit der Erdnussbutter Eiscreme. Es ist das erste Mal, dass ich mir mit einem Mann auf diese Weise ein Eis teile und ich muss gestehen, dass es mir gefällt. Die Intimität des gegenseitigen Fütterns hat einen gewissen Reiz.

Nachdem Stromausfall haben wir einige Kerzen auf dem Tisch und auf dem Kaminsims aufgestellt, sodass eine richtig romantische Stimmung im Raum herrscht.

Auch wenn ich die Nähe und Zuneigung von River sehr genieße, so frage ich mich gleichzeitig, ob das nicht alles zu schnell geht. Noch vor wenigen Tagen hätten wir uns am liebsten die Köpfe abgerissen und jetzt kuscheln wir auf dem Sofa.

Seine Finger spielen mit meinen Haaren und ich lehne den Kopf gegen seine Schulter. So unauffällig wie möglich atme ich seinen betörenden Duft ein - eine Mischung aus Duschgel, Aftershave und seiner ganz eigenen Note.

»Raven sagte mir am Telefon, dass du hier her gekommen bist, um dich vom letzten Jahr zu erholen. Was ist denn passiert?«

Mir war klar, dass dieses Thema über kurz oder lang auf den Tisch kommen würde, trotzdem bin ich nicht im Geringsten darauf vorbereitet. Um noch ein wenig Zeit zu schinden, tauche ich meinen Löffel erneut in die Eiscreme und lasse mir die gefrorene Köstlichkeit auf der Zunge zergehen.

»Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht möchtest«, lenkt River ein und fährt mit seinen Fingern an der Seite meines Nacken entlang, sodass ich erschauere.

»Nein, das ist es nicht«, erkläre ich und stelle die Eispackung auf dem Tisch ab. »Ich habe das Thema nur in den letzten Tagen verdrängt.«

Geduldig wartet er, bis ich mich gesammelt habe.

»Sagen wir mal so: Das Jahr hat enttäuschend begonnen und als du hier aufgetaucht bist, da dachte ich, dass es nur natürlich ist, dass es auch unangenehm endet.«

»Ich bin also ein schrecklicher Jahresabschluss?« Seine Mundwinkel zucken, doch er versucht, eine neutrale Miene beizubehalten.

»Das habe ich gedacht, ja.« Ich kuschele mich wieder an ihn und lege eine Hand auf seine breite Brust. »Aber so schlimm bist du gar nicht.«

»Danke für die Blumen.« River drückt seine Lippen auf meine Schläfe und ich schließe kurz die Augen. »Was ist passiert?«

Noch ein Mal hole ich tief Luft. »Ich habe mich einige Monate lang mit einem Mann getroffen. Sein Name war Lincoln. Wir kannten uns vom Starbucks.«

»Er ist ein Barista?«

»Nein. Wir haben uns oft morgens dort gesehen, wenn jeder von uns sich einen Kaffee und ein Gebäckstück kaufte. Irgendwann hat er mich angesprochen und wir haben uns zusammen an einen Tisch gesetzt. Lincoln war wirklich nett. Er arbeitet als Elektriker in der Firma seines Onkels.«

»Okay.«

»Aus dem einen Kaffee-Plausch wurden zwei und drei und schließlich lud er mich auf ein Date ein. Zuerst wollte ich ablehnen, aber dann dachte ich mir, warum nicht? Ich will ja nicht den Rest meines Lebens allein verbringen.«

Lincoln war zwar nicht annähernd so attraktiv wie River, aber das kleine Kinnbärtchen und die randlose Brille verliehen ihm diesen spitzbübischen Touch, den ich ganz ansprechend fand. Die Narbe, die von der rechten Augenbraue zum Ohr verlief, war durch die welligen rotblonden Haare kaum zu sehen.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt