Kapitel 13

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Emilia POV

Nun war es endlich so weit. Die beiden Mannschaften kamen aus ihren Kabinen. Dann wurde geklärt wer Anspiel hatte und die Leute auf den Rängen stimmten Fangesänge an. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl endlich wieder im vollen Stadion sein zu können. Nachdem alle auf ihren Positionen waren, ertönte kurze Zeit später der Startpfiff und das Spiel begann. Hertha hatte Anspiel. Jedoch konnte Kai ihnen nach kurzer Zeit den Ball abnehmen. Er rannte und passte zu Jule. Dieser schoss zu Erling und Dortmund hatte die erste Torchance, die aber leider knapp am Tor vorbei ging. Hertha hatte auch eine, allerdings konnte Greg den Ball halten. Lange Zeit passierte nicht viel. Doch dann in der 32. Minute, traf Erling zum 1:0. Alle jubelten. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, denn nur 5 Minuten später, gab es den Ausgleich. So ging die erste Halbzeit dann auch zu Ende. In der Pause postete ich den Zwischenstand und ein paar Bilder, die ich während des Spiels gemacht hatte, auf Instagram. 

Die zweite Halbzeit begann ohne Auswechslungen auf beiden Seiten. Die ersten 15 Minuten davon zogen sich wie Kaugummi. Wir hatten immer wieder Chancen. Zwei durch Erling, eine durch Marco und eine durch Kai. Jedoch konnten wir diese nicht nutzen, was mich etwas nervte. Hertha wechselten inzwischen zweimal. Wir wechselten einmal. Jude kam für Marco und Mats bekam die Kapitänsbinde. Als Hertha wieder den Ball hatte, trafen sie und gingen somit 2:1 in Führung. Dieser Ball war für Greg leider unhaltbar. Doch die Jungs gaben nicht auf und ließen sich davon nicht ablenken. Kurze Zeit später wurden sie dafür auch belohnt. Jule traf in der 82. Minute durch Vorlage von Kai zum Ausgleich. Wieder jubelten alle. Es war noch nicht vorbei. Noch ein Tor und wir hätten es geschafft. Doch leider passierte in der regulären Spielzeit nicht mehr viel. Es gab allerdings noch 4 Minuten Nachspielzeit. In dieser Zeit konnte noch viel passieren. Jule passte den Ball zu Erling. Dieser dribbelte seinen Gegner aus und schoss zu Kai, der komplett frei vor dem Tor stand. Kai nahm den Ball an. Ich hoffte so sehr, dass er treffen würde. Dann schoss er und traf genau in die linke obere Ecke. Als ich realisierte, dass Kai getroffen hatte, sprang ich in die Höhe. „OMG. JA", jubelte ich gemeinsam mit allen anderen Fans und dem Trainerteam. Die Jungs freuten sich genauso. Sie rannten alle zu Kai und umarmten ihn. Das Spiel war aber noch nicht vorbei. Es ging noch eine Minute. In dieser bekam Hertha noch einen Freistoß. Es war die letzte Aktion in diesem Spiel. Der Hertha-Spieler schoss und Greg schob den Ball mit seiner Hand über das Tor. Dann ertönte der Schlusspfiff. 

Das Spiel war zu Ende und alle begannen zu jubeln. Die Fans flippten total aus. Wir hatten es geschafft. Wir waren deutscher Meister. Die Jungs haben es tatsächlich geschafft. Ich konnte es kaum glauben. Die Auswechselspieler auf der Bank sprangen auf und rannten auf das Spielfeld. Ich brauchte kurz, bis ich alles realisierte, dann tat ich es ihnen gleich und rannte geradewegs auf die Jungs zu, die sich schon jubelnd in den Armen lagen. „OMG! Wir sind deutscher Meister! Ihr habt es geschafft!", schrie ich und umarmte Kai und Jule stürmisch, die vor mir standen. „Ja!", lachten die beiden. „Das haben wir dir zu verdanken.", grinste Marco. „Ja, ohne dich wäre, dass sicher anders ausgegangen. Du hast uns mal wieder Glück gebracht.", stimmte Erling ihm zu. „Ach was. Ihr habt einfach an euch geglaubt, deshalb habt ihr gewonnen." „Die beiden haben recht. Du bist jetzt offiziell unser Glücksbringer. Ohne dich wollen wir nicht mehr spielen.", lachte Jule und ich stimmte mit ein. Wir feierten noch kurz, dann gab es auch schon die Siegerehrung und ich machte einige Bilder. Stolz schaute ich den Jungs dabei zu wie sie jubelnd die Meisterschale in die Höhe stemmten. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet, dass mein Lieblingsverein es endlich mal schafft die Schale nach Dortmund zu holen? Definitiv viel zu lange und jetzt ist es endlich passiert. Ich war überglücklich. Nach der Siegerehrung gingen die Jungs in die Kabine, um sich umzuziehen. Ich blieb noch eine Weile auf meinem Platz sitzen, postete Bilder auf den Social-Media-Seiten des BVBs und antwortete auf einige Fan-Kommentare. 

Nach ca. einer halben Stunde, beschloss ich mal nach den Jungs zu schauen. Bei der Kabine angekommen, klopfte ich und ging hinein. Zu meiner Verwunderung war nur noch Kai da. „Hey. Wo sind denn die anderen?", fragte ich ihn als er zu mir aufsah. Er war gerade dabei sich seine Schuhe anzuziehen. „Die sind schon zum Bus. Ich hab wohl zu lange gebraucht.", grinste Kai. „Dann leiste ich dir halt noch ein bisschen Gesellschaft.", lächelte ich. „Danke", lächelte dieser zurück und ich setzte mich neben ihn. „Ich kann irgendwie immer noch nicht ganz glauben, dass wir gerade deutscher Meister geworden sind.", meinte Kai und band die Schnürsenkel an seinen Schuhen zu. „Mir geht's genauso.", antwortete ich zustimmend. „Danke dass du immer an uns geglaubt hast. Das hat uns echt viel Kraft gegeben nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen.", sagte er, während sich unsere Blicke trafen. Ich blickte in seine wunderschönen blau-grünen Augen, welche pure Dankbarkeit ausstrahlten. Kai lächelte und ich drehte innerlich komplett durch. Lia reiß dich endlich zusammen, ermahnte ich mich in Gedanken. Ich hoffte, er hatte den letzte Teil nicht gehört. Ich könnte mich verfluchen dafür, dass mir das herausgerutscht ist. Doch die Hoffnung war umsonst. Er hatte es gehört und hatte mich eine Sekunde später auch schon in eine Umarmung gezogen. Als wir uns gelöst hatten, trafen sich unsere Blicke wieder. Kai sagte leise: „Das Tor war für dich." Moment. Was hatte er da gerade gesagt? „Was? Wie meinst du das?", fragte ich komplett verwirrt. „So wie ich es gesagt habe", lächelte er. Es entstand eine unangenehme Stille, in der wir uns einfach nur in die Augen sahen. Keiner von uns konnte seinen Blick abwenden. Ein komisches Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Verdammt, was macht Kai bloß mit mir? Das war gar nicht gut, überhaupt nicht gut. Hatte ich wirklich Gefühle für Kai? schoss es mir durch den Kopf. Das kann nicht sein. Das geht nicht. Ich hatte Angst. Kai kam mit seinem Gesicht immer näher. Einerseits fühlte es sich richtig an, andererseits aber auch verdammt falsch. Das darf nicht passieren, schoss es mir wieder durch den Kopf. Doch ich war unfähig mich zu bewegen. Es fühlte sich so an als wäre ich gelähmt. Mein Atem wurde etwas schneller. Kai war mir jetzt so nah, dass ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte und nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Noch immer blickte er mir tief in die Augen, allerdings merkte ich wie seinen Augen langsam den Weg zu meinen Lippen suchten. Dann plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Ich war komplett überfordert und ich wusste nicht warum, aber ich erwiderte. 

Allerdings nur kurz, bis ich realisierte, was wir da gerade taten. Dann brach ich den Kuss ab und sprang auf. „Lia, was...", fing Kai an, doch ich unterbrach ihn. „Sorry, ich...ich k-k-kann das nicht. D-Das geht nicht", stammelte ich mit brüchiger Stimme, ging zur Tür und riss sie auf. Kai versuchte mich aufzuhalten und hielt mich am Arm fest. „Hab ich was falsch gemacht?", fragte er. In seinem Blick lag so viel Traurigkeit und es brach mir fast das Herz. Aber ich konnte nicht anderes. Es war ein Fehler. Ich musste unbedingt so schnell wie möglich hier raus. „K-Kai bitte lass es. Es geht nicht. Ich...ich kann nicht...", erwiderte ich und brach dann ab, ohne ihn anzusehen und riss mich von ihm los. „Lia...", rief er mir noch hinterher. Ohne mich noch mal umzudrehen, rannte ich den Gang entlang, während mir unzählige Tränen die Wangen hinunterliefen. Verdammt! Was war da gerade passiert? Ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Ich ging erstmal auf die Toilette. Ich musste mich beruhigen. Die anderen würden sicher was merken. So konnte ich definitiv nicht zum Mannschaftsbus gehen. Auf der Toilette brach ich erstmal komplett in Tränen aus und rutschte an der Tür hinunter. Als ich auf die Uhr sah, war mir klar, dass ich mich beeilen musste, wenn ich nicht wollte, dass die Jungs irgendwelche Fragen stellten. Also beruhigte ich mich langsam und schmiss mir erstmal Wasser ins Gesicht, um wieder etwas klarzukommen. Dann trocknete ich mein Gesicht, atmete tief durch und machte mich dann auf den Weg zum Bus. 

Dort angekommen schmiss ich mich auf einen noch leeren Fensterplatz. Kai war anscheinend noch nicht da, zumindest sah ich ihn beim Vorbeilaufen an den Plätzen nirgends. Zum Glück. „Lia? Ist alles in Ordnung?", fragte Jule besorgt und auch Erling der neben ihm saß sah mich besorgt an. „Ja... alles super.", log ich und versuchte ein Lächeln. Ich wollte nicht darüber reden, was passiert war. Die Beiden nahmen meine Antwort einfach hin und nervten zum Glück nicht weiter. Vielleicht hatten sie gemerkt, dass ich nicht reden wollte. Ich musste erstmal selbst darauf klarkommen. Falls das überhaupt möglich ist. Ich stopfte meine Kopfhörer in die Ohren, drehte meine Musik auf und schaute aus dem Fenster. Als dann endlich alle, auch Kai, da waren, fuhr der Bus los.

Ready for Love? - Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt