Kapitel 98.

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Taehyung

Etwas müde und erschöpft betrat ich die große Küche meines eigentlichen Anwesens. Es war um einiges größer als das, welches ich mit Seokjin teilte, welcher sich gerade in der offenen Küche befand und an dem langen, teuren Holztisch saß. Ich hatte ihn kaum genutzt, da er theoretisch für all die Feste und Partys gedacht war, die ich mit meiner Frau hier feiern wollte. Bis ich aufhörte, sie zu lieben, wenn ich es jemals wirklich getan hatte und sie anfing, sich in ganz New York herum zu vögeln. Und jetzt, wo Veronica zu ihren Eltern zurück gezogen war, um erneut zu heiraten, einen anderen, reichen Kerl, mit dem sie spielen konnte, um sein Geld einzusacken, entschied ich mich dazu, wieder hier zu wohnen.

Ich verdiente die Einsamkeit, die ich hier spürte. Da ich mir schon viel zu oft daran gedacht hatte, hier mit Jungkook zu wohnen. Mein Leben mit ihm zu verbringen, in diesem Haus hier, wo ich ihn lieben und berühren konnte, wie er es verdiente.

"Du bist ja schon hier. Ich hatte Dich so früh... Garnicht erwartet" seufzte ich und setzte mich dann auch schon zu meinem besten Freund und war eigentlich dabei, mir auch ein Glas zu nehmen, um einen Schluck Wein zu trinken. Jedoch hielt mich mein bester Freund auch schon davon ab, zog den teuren Champagner zu sich zurück und mein Glas zur Seite, wobei ich ihm nur ein wenig verwirrt zusah. Aber womöglich hatte er schon gerochen, dass ich ein wenig zu sehr nach Alkohol roch und deswegen heute keinen mehr trinken sollte. Egal wie sehr mir danach war. Ich verdiente diese Qual.

An ihn zu denken... War schmerzhaft. All diese wunderschönen Momente, die Tage, die wir miteinander verbrachten und die... Nächte, in welchen ich diesem göttlichen Jungen so nahe kommen durfte. Er mich seinen unberührten Körper verwöhnen und markieren ließ, sodass uns beiden bewusst war, zu wem er gehörte. Ich konnte kaum beschreiben wie heiß es war, meine Markierungen auf ihm zu erkennen, wenn er morgens seine Klamotten wieder anzog, die ich am liebsten von seinem Körper gerissen hätte. Die leichten, blauen Flecken an seiner Taille, wenn ich mich ein wenig zu sehr in diese Krallte und die vielen lilanen und roten Flecken, die ich an den intimsten stellen seines Körpers hinterließ.

Diese Nächte mit Jungkook waren mehr als bedeutungloser Sex geworden. Ich war nicht mehr nur dahinter, mir seine Jungfräulichkeit zu nehmen, ihn an meiner Seite zu wissen und meinen Spaß mit ihm und seinem Körper zu haben. Diese so intimen Momente mit ihm... Waren so viel mehr. So überwältigend, selbst für mich und lösten Dinge in mir aus, die unbeschreiblich gut waren. Zu gut, um sie wirklich in Worte fassen zu können. Weswegen mich all die Erinnerungen an ihn nicht einfach verließen, oder weniger schmerzhaft wurden. Zudem... Konnte ich auch kaum damit aufhören, mir Sorgen um ihn zu machen. Egal wie sehr... Ich es versuchte, da ich der Grund seines Zustandes war.

"Wie geht es... Jungkook?" Doch Seokjin musterte mich bloß ein wenig nachdenklich und müde. Er war die letzten Tage viel bei Namjoon gewesen und somit auch bei Jungkook, deswegen auch meine Frage. Mein bester Freund schien zu wissen, wie es ihm ging, zumindest einigermaßen, da er ihn die letzten zwei Wochen öfter gesehen hatte, als ich. Was sich auch bald wieder ändern würde, immerhin arbeitete er weiterhin für mich. Als mein Model, wofür ich ihn auch bezahlte. Doch war ich mir noch nicht sicher, für wie lange. Da es sicherlich schwer wäre, vorallem für den Jüngeren... Mich so oft sehen zu müssen.

Und auch ich wusste nicht, ob ich mich dann überhaupt noch... Zurück halten konnte. Auch wenn ich es sollte. Ich liebte ihn. Und Gott vermisste ich den Jüngeren.

"Er lebt sein Leben weiter, Taehyung. Etwas anderes wäre auch bescheuert"

Und trotzdem kann man ihm anerkennen, auch wenn er versucht, es zu verstecken, wie schlecht es ihm eigentlich geht." Kam es seufzend aus Seokjin. Das, womit ich rechnete. Es war schlau von ihm und, wie Seokjin sagte, das einzig richtige, sich ein wenig abzulenken und zu versuchen, sein Leben weiter zu leben. Ohne mich, jemand, der es garnicht verdiente, an seiner Seite zu sein. Gott ich hasste mich selbst für all die Dinge, die passiert waren und meine Worte, welche der Grund für unsere Trennung gewesen waren.

Ich liebte Jungkook. Mehr, als ich jemals jemand anderen geliebt hatte und ich wollte ihn zurück. Auch wenn das hieß, dass ich diese Angst in mir überwinden musste. Dass ich ihn näher an mich heran ließ, wie jeden vor ihm, da ich ehrlich sein musste. Und mir sein Vertrauen verdiente.

"Ich wollte ihn niemals... So sehr verletzen" denn das wollte ich wirklich nicht. Es war mir bewusst gewesen, natürlich. Ich war kein Idiot, beziehungsweise eigentlich war ich sogar ein riesiger Idiot. Von Anfang an wusste ich, dass ich ihm keine Beziehung geben konnte und es versucht, so klar wie möglich zu machen. Bis mir meine eigenen Regeln und Prinzipien egal geworden waren. Alles woran ich dachte, war Jungkook. Seinen Körper an meinem, ihn an meiner Seite, auch außerhalb meiner schützenden Wände. Selbst in Paris war ich so oft so kurz davor gewesen, mich meinem Verlangen dem Jüngeren gegenüber hinzugeben, ihn zu küssen, an seiner Taille zu packen, oder einfach nur seine Hand zu halten.

"Ich weiß, Taehyung. Du liebst... Ihn. Und trotzdem hast du es leider. Du kannst es vielleicht nicht rückgängig machen, aber du kannst dich angemessen dafür entschuldigen. Und dann... Musst du ihn entscheiden lassen, ob er dir eine zweite Chance geben kann" meinte Jin, doch wenn wir ehrlich waren, verdiente ich keine zweite Chance. Zudem glaubte ich kaum... Dass Jungkook vor hatte, mir noch eine weitere zu geben, nach den Dingen, die passiert waren. Die Sehnsucht, die ich in ihm hinterließ, nachdem ich auch die letzte Nacht mit ihm ein Egoist gewesen war. Wie sehr ich ihn an mich Band und es dem Jungen förmlich unmöglich machte, über mich hinweg zu kommen, egal wie sehr er es versuchte.

Es war alles meine Schuld. All seine Schmerzen waren ganz alleine mein Verdienst. Jungkook hatte keinen Grund, mir zu verzeihen.

"Ich verdiene... Ihn doch garnicht" eine Einsicht, die mir die letzten Tage oft durch den Kopf gegangen war. Ich hasste es. Zu hören, wie schlecht es ihm ging und es bald auch sehen zu können. Alles... Wegen mir. Und trotzdem liebte ich diesen Jungen mehr als alles andere auf der ganzen Welt.

"Ich glaube, dass musst du Jungkook entscheiden lassen, ob du es tust, oder nicht. Er wird nicht einfach so aufhören, dich zu lieben. Vielleicht ist es naiv, zu dir zurück zu gehen, aber wenn du es schaffst, dass er dir wieder vertrauen kann und keine Angst haben muss, das nochmal durchzumachen, aber er liebt dich. Mehr, als du dir wohl vorstellen kannst"

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Ich hab morgen ein Bewerbungsgespräch bei meiner favorisierten Stelle für mein Praxissemester. Wish me luck haha, ich bin jetzt schon nervös

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt