Bitter Planned Love

Teil 20: Schwanger

"Lilly, bist du schwanger?"

Erneut kullern ihr große Tränen über die Wangen, die drohen mein Herz zu zerreißen.

"Nicht...warum weinst du denn deswegen so?"

Ich stürme zu ihr um sie fest in den Arm zu nehmen. Glücklicherweise lehnt sie meine Umarmung nicht ab und schluchzt in meine Schulter.

"Das ist eine Katastrophe", presst sie mit stockendem Atem hervor und ich kann nicht anders als ihr sanft über den Rücken zu streicheln um sie etwas zu beruhigen.

"Aber wieso?", frage ich verständnislos.

"Abraham wird ausflippen vor Freude. Er ist so krass in dich verliebt, dass ich jedes Mal kotzen könnte, wenn er dich nur ansieht. Wenn du jetzt also auch noch ein Kind von ihm in dir trägst...
es ist doch von ihm, oder?" füge ich auf einmal unsicher hinzu.

Schockiert reißt sie sich aus meiner Umarmung und zeigt drohend mit einem Finger auf mich.

"Luzi, dass du überhaupt die Dreistigkeit besitzt so etwas zu fragen!"

Sie sieht aus, als würde sie mir gerne eine scheuern.

"Es tut mir leid!", entgegne ich schnell und gehe in eine Abwehrhaltung.

"Aber es wäre die einzig logische Erklärung warum es dich so traurig stimmt", füge ich leise hinzu und ziehe den Kopf ein.

Verächtlich schüttelt sie mit dem Kopf.

"Warum denkt eigentlich jeder das unsere Beziehung so rosarot ist? Wir sind gerade mal anderthalb Monate zusammen. Auf der Arbeit darf ich mir ständig anhören wie geschmacklos es ist mit seinem Boss zu schlafen und bei eurem Vater musste ich mir seinen Respekt erstmal hart erkämpfen, wobei es fraglich ist, ob er mich jemals ganz akzeptieren wird. Jetzt darf ich mir wahrscheinlich noch anhören, dass ich mich absichtlich habe schwängern lassen, weil Abraham dadurch gezwungen ist mir einen Ring an den Finger zu stecken um seinen Ruf nicht zu zerstören. Was deine Familie davon und einem vorehelichen Kind hält will ich lieber gar nicht erst wissen. Wahrscheinlich bestehen deine Eltern auf einen Vaterschaftstest, da sie das selbe denken werden wie du und..."

Ihr entweicht die Luft aus den Lungen.

"Und dann weiß ich noch nicht einmal ob ich überhaupt schon bereit wäre Mutter zu werden und so schnell zu heiraten. Jeder träumt doch von einer perfekten Heirat. Nicht von einer gezwungenen, weil alle den Bauch bald sehen werden."

Panik überschüttet ihr ganzes Gesicht und lässt ihren ganzen Körper zittern.

"Großer Gott, das wirft einfach alle meine Zukunftspläne über den Haufen. Immer wenn ich denke, dass es gerade einmal gut läuft, erhalte ich den nächsten Dämpfer."

Ihre Worte klingen so hart und ehrlich, dass mir die Spucke weg bleibt. Aus diesem Blickwinkel hatte ich das Ganze natürlich nicht bedacht und ich muss ihr mit all ihren Bedenken definitiv Recht geben.
Vorsichtig laufe ich zum Waschbecken und schaue mir den Schwangerschaftstest noch einmal genauer an.

"Und wenn der Test einfach nur kaputt ist und er ein falsches Ergebnis anzeigt?"

Ich drehe meinen Kopf, während ich auf das Stäbchen starre, als Lilly mir eine tief seufzende Antwort gibt.

"Es ist schon der zweite Test heute. Den Ersten habe ich gleich nach dem Aufstehen heute Morgen gemacht. Ich habe so gebetet, dass der zweite von eben negativ ist..."

"Scheiße."

"Jip, du sagst es", entgegnet sie mit kurz erhobenen Mundwinkeln, bevor diese wieder schwer in die Tiefe sinken.