Vor mir stand sie, in echt. Die Blume. Die Blume, die Miras Leben rettete. Die Blume, die ich gesucht hatte. Die Blume, die jetzt gerade das einzig wichtige war.
Fasziniert starrte ich sie an. Sie war wunderschön und strahlte zugleich etwas gefährliches aus. Sie war unbeschreiblich. Sie stand mitten auf der Wiese. Ganz klein und zerbrechlich. Aber was war es für eine Pflanze? Half sie gegen Krankheiten? Erfüllte sie Wünsche oder Träume? Sagte sie einem, was zu tun war wenn etwas schief lief und wie wir ein Gegenmittel für Mira herstellen konnten? Ich merkte überhaupt nicht, dass ich schon wieder ich selbst war und mit meiner Jeans in dem nassen Gras hockte und sie anstarrte. "Pflück sie!", holte Kathleen mich aus meinen Gedanken. Ich sah zu ihr hoch, sie hatte sich neben mich gestellt und sah die Pflanze genauso fasziniert an. Sie sah aus wie in meinem Traum, sie war klein, hatte spitze Dornen und kleine Blütenblätter, die blau mit roten Punkten waren. Sie sprang einem regelrecht ins Auge, wenn man sie sah. Sie war so ungewöhnlich und wunderschön zugleich. "Na los!", drängte Kathleen mich aber ihre Stimme klang von weit her und verebbte schließlich in mitten eines rauschens.Ich stand an einem Strand und sah auf das Meer hinaus. Am Horizont ging die Sonne langsam unter, der Himmel war in Pastellfarben angemalt. Eine Windböhe nahm meinen leichten Sommerrock und wehte ihn zu Seite. Ich hatte bloß einen Bikini und ein Strand Tuch um den Bauch gebunden. Ryan kam auf mich zugelaufen und breitete seine Arme aus. Ich strahlte ihn an und rannte auf ihn zu, es war wie in einem Film. Einfach wunderschön. Er führte mich ein Stück weg und bedeutete mir mich auf eine karierte Decke zu setzten auf der ein Picknick vorbereitet war. Wir aßen und er nahm mich über die Schulter. Ich schlug gegen seine starke Brust aber es brachte nichts. "Ryan, lass mich sofort runter!", kreischte ich als ich sah, dass er auf die kalten Wellen vom Meer zu lief. "Ich habe gesagt-", weiter kam ich nicht, denn er hatte mich im hohen Bogen ins Meer geworfen.
Es war wieder stockdunkel und ich saß auf der nassen Wiese in der nähe des Sees. Die Blume war weg. Hektisch sah ich mich um, aber sie war nicht da. Schließlich entdeckte ich Kathleen, wie sie die Blume in der Hand hatte und mich tadelnd ansah. "Sie hat dich verhext", sagte sie eisig und ließ die Blume in ihrer Jacke verschwinden. "Was hat die Blume...?" Ich war völlig verwirrt. "Was machen wir hier?", fragte ich und sah mich zweifelnd um. "Komm", sagte Kathleen und hielt mir ihre Hand hin. "Die Erinnerung kommt zurück, dass dauert nur eine Weile." Ich sah sie verständnislos an. Wovon redet sie? "Ich habe etwas über die Rose herausgefunden. Es ist eine ganz besondere Pflanze, sie kann alles heilen und es gibt sie nur sehr selten und auch dann nur kurz, sie wechselt ihren Standort ständig und ist auch nur manchmal da. Es ist also reines Glück, dass wir sie gefunden haben. Außer heilen kann sie auch noch Träume oder Wünsche erfüllen. Allerdings ist sie gefährlich." Kathleen schwieg einen Moment und fuhr dann fort. "Wenn man die Pflanze zu lange anstarrt, wird man in ihren Bann gezogen. In eine Welt die nur für dich exsestiert, dort lebst du dein Leben, so wie du es willst. Wenn du dich nicht von ihr wenden kannst, bevor sie verschwindet bis du so lange dort gefangen, bis sie jemand pflückt aber da sie ja meistens gar nicht da ist, ist es auch unwahrscheinlich, dass man befreit wird, wenn man alleine auf die Suche nach ihr geht. Es hätte böse enden können, Evelyn."
Eine halbe Stunde später erinnerte ich mich wieder an alles. Es war seltsam so in Trance zu sein. Ich erinnerte mich auch daran, was Kathleen über die Eigenschaften der Rose gesagt hatte und sah sie jetzt nicht mehr an.
Wir saßen im Auto und waren auf dem Weg ins Krankenhaus, zu Mira. Ich hoffte, dass es nicht nicht zu spät war. Immer wieder sah ich auf meine Armdanuhr. Die Zeit schlich dahin und wollte sich nicht so wirklich bewegen. Als wir ankamen sprang ich aus dem Auto und lief auf den Beleuchteten Eingang zu. "Warte doch mal!", rief Kathleen streng aber man hörte auch eine Arte amüsiertheit in ihrer Stimme. Keuchend kam sie vor mir zum stehen. "Puh", stöhnte sie. "Ich bin halt auch nicht mehr die jüngste." Sie richtete mich auf und bohrte ihren Blick in meine Augen. "Was sollen wir mit der Pflanze machen? Wollen wir sie kochen?" Ich zuckte mit den Schultern, dass einzige woran ich jetzt dachte war Mira, da das nun alles vorbei war konnte ich wieder ruhig Atmen, wir hatten sie gefunden aber Mira hatten wir noch nicht gerettet. "Ich würde ja sagen, dass wir sie einfach mit einem rot gepunkteten Blatt füttern", sage ich Gedanken verloren.Sie konnte Träume oder Wünsche erfüllen...
Dieser Satz ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. "Meinst du wir könnten ein Blatt für...mich aufheben?", fragte ich vorsichtig. "Bestimmt, mal gucken wie viele Mira braucht." Ich nickte und deutete mit dem Kopf auf den Eingang. Kathleen nickte und wir gingen in die großen Eingangshalle. Eine Frau telefonierte an der Rezeption. "Ich weiß, wo ihr Zimmer ist", sagte ich. Die blonde Dame am Empfang schien uns gar nicht zu bemerken und wickelte ihren Finger um das Telefonkabel.
"Kommst du?", fragte Kathleen, die schon an der Treppe stand. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich dir blonde Frau die ganze Zeit angeschaut hatte aber sie hatte es anscheinend auch nicht bemerkt, ich wandte meinen Blick von ihr und folgte Kathleen.
Vor Miras Zimmer im ersten Stock atmete ich tief durch und drückte endlich die Klinke runter. Vor freudig kam ich herein, sie endlich wiederzusehen, doch sie war da nicht. Das Metallbett war leer...Ohh...naja, dass hatte ich zwar gar nicht geplant aber naja :)♡
Hel, euer Gummibärchen ♡ ♥ ♡
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Und alles ist anders
WilkołakiEvelyn und Mira, die beiden Geschwister, leben mit ihren Eltern in London. Eigentlich ist alles perfekt, doch es gibt ein Problem; Mira ist Todkrank, sie macht unzählige Therapien aber es bringt nichts, Evelyn ist am verzweifelt. Mira selbst scheint...