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Die Woche verlief wie jede andere Woche auch. Vorlesungen, Mensaessen und Filme gucken mit Jenn. Aber darüber beschwerte ich mich nicht. Ich wollte es genauso und nichts sollte sich ändern.

Heute würden meine Eltern zu Besuch kommen. Um 13 Uhr sollten sie ankommen und am späten Nachmittag würden sie auch schon wieder fahren. Jenn und ich hatten Vormittag noch schnell etwas für Ordnung in unserem Zimmer gesorgt.

Ich konnte nicht leugnen, dass ich mir noch immer die Frage stellte, wieso Guardian letztens mit mir geredet haben. Bevor ich diesen lächerlichen Traum hatte hatte ich noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Und jetzt auf einmal?

Dieser verdammte Traum gibt nicht aus meinen Kopf. Ein Teil von mir wollte dass er von diesem Traum erfuhr. Natürlich würde ich es ihm niemals in meinem Leben sagen. Niemals. Aber ich wusste, ich kann nur mit diesem Traum abschließen, wenn ich ihm davon erzählt hatte, schließlich würde ich ihm immer wieder über den Weg laufen. Aber das kam nicht on Frage. Ich musste anders versuchen, den Kopf wieder frei zu bekommen.

Es war bereits 12:45 und ich wusste, meine Eltern würden jeden Moment hier ankommen. Sie waren immer überpünktlich. Das war so ein Tick in unserer Familie.

Jenn würde ich der Zeit in die Stadt fahren um ein paar Lebensmittel für unseren Minikühlschrank zu besorgen. Ich liebte diesen Kühlschrank.

,,Schatz", hörte ich die Stimme meiner Mutter vor der Tür. Sie klopfte wie verrückt. Ich ging zwar schon eine Weile hier aus College, aber meine Mutter war jedes Mal aufs neue aufgeregt, mir hier zu besuchen.

Ich ging zu Tür und begrüßte meine Eltern mit offenen Armen. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen. Der Kontakt bestand zur Zeit immer nur aus Telefonaten an Wochenenden.

,,Meins Schatz, wir haben dich vermisst!"

,,Ich euch auch!"

,,Wo ist Jennifer?"

,,Sie ist in die Stadt gefahren. Vielleicht seht ihr sie ja nachher noch"

Jenn war sowas wie eine zweite Tochter für meine Eltern, so lang waren Jenn und ich schon beste Freunde.

,,Dad du kannst dich auf mein Bett setzten, dann musst du nicht die ganze Zeit stehen". Mein Vater war wie immer im Anzug hergekommen. Das war sein persönliches Markenzeichen sagte er immer.

,,Wie laufen die Kurse? Habt ihr bald Prüfungen?"

,,Harold wir sind gerade mal seid 5 min hier und du fragst unsere Tochter schon nach Prüfungen aus?", unterbrache meine Mutter ihn. Aber ich war nichts anderes von meinem dad gewohnt. Gute Noten waren für ihn sehr wichtig, genauso wie für mich.

,,Die Kurse laufen gut. Mein Lieblingskurs ist zur Zeit der Literatur Kurs. Der Professor ist echt super", beruhigte ich ihn. Prüfungen hatten wir zum Glück noch nicht.

,,Und schon hübsche Jungs getroffen?", fuhr meine Mutter fort. Mein Vater und ich rollten gleichzeitig mit den Augen.

,,Judit...", stöhnte mein Vater.

,,Mensch Harold, lass mich doch. Das sind Mutter Tochter fragen...und Morgan? Gibts da wen hübsches?"

Guardian. Wieso viel mir sofort dieser Name in den Kopf...nein weg mit dem Namen!

Ich meine optisch würde er ihr bestimmt gut gefallen. Für meine Mutter galt hauptsächlich aussehen. Ein bisschen im Kopf konnte auch nicht Schaden, aber gut aussehen sollte er definitiv.
Mein Vater hatte da ganz andere Vorstellungen. Höflich, gemildert und eine schimmernde Zukunft. Für mich war alles wichtig.

Das Gespräch mit meinen Eltern Verlief ziemlich gut, aber auch rasend schnell. Schon waren 2 Stunden bereits vergangen. Wir hatten es uns im Zimmer gemütlich gemacht.

,,Kleines, habt ihr hier was zu essen? Die Fahrt war sehr lang und ich bekomme echt Hunger", knurrte mein Vater.

Jenn war noch nicht hier, also war unser kleiner Kühlschrank so gut wie leer.

,,Nicht wirklich. Aber wir haben eine Cafeteria, ich könnte dir ein belegtes Brötchen oder so holen", bot ich ihm an.

,,Hervorragend".

Ich ließ meine Eltern kurz alleine zurück und machte mich auf dem Weg zur Cafeteria. Natürlich musste die sich ganz unten befinden...

Ich schlängelte mich durch die Massen. Man um diese Zeit waren echt viele unterwegs. Damit meine Eltern nicht all zu lange auf mich warten mussten, beeilte ich mich. Im schnelltempo lief ich ich in den entgegengesetzten Strom, bis ich ungewollt gegen einen harten Oberkörper knallte und entsetzt nach oben schaute.

Ich bin genau gegen Guardian gelaufen! Und neben ihm seine Freunde. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Guardian war zwar der größte von allen, aber dass hieß nicht, dass die anderen nicht groß waren. Ich stand 5 muskulöseren Körpern im Weg.

Ich spürte mein Herz in die Hose rutschen.

,,Tschuldigung! Oh Gott, mein Fehler....tut mir leid!", öffnetet sich mein Mundwerk. Wie peinlich!!!

Seine Freunde gingen zum Glück weiter, als hätten sie mir nur für ein paar Sekunden Aufmerksamkeit geschenkt und direkt das Interesse verloren. Reizend.

Ich stand noch immer angewurzelt vor Guardian. Oder an Guardian? Ich war jedenfalls verdammt nah.

Sein Blick sank runter zu mir und ich sah direkt in seine düsteren Augen.

,,das macht doch nichts", sagte er in einem genauso emotionslosen Ton wie auch sein Gesichtsausdruck.

Ich fühlte mich unwohl dabei, so auf ihn hinaufzusehen. Sofort fing mein Herz an zu rasen und bekannte Bilder stiegen in meinen Kopf.

,,Alles gut bei dir?"

Ich musste wahrscheinlich wie jemand aussehen, der eben ein Geist gesehen hatte. Wahrscheinlich sah ich jedes Mal so aus in seiner Gegenwart. Wenn er nur wüsste!...

,,ja klar...alles gut. Äh...das war mein Fehler, ich hätte besser aufpassen sollen wo ich hingehe....echt, sorry...", stotterte ich. Am besten sollte ich einfach gar nichts sagen.

Er zog einen seiner Mundwinkel hoch, als würde er sich wieder über mich lustig machen. Das würde ich wahrscheinlich auch, würde ich mir selbst begegnen.

,,was ist so lustig?" zischte ich ihn an. Ich durfte nicht vergessen, dass er ein arroganter Kerl war und nicht der gutaussehende Typ in meinem Sextraum.

,,Garnichts", murmelte er, aber wandte seinen Blick nicht von mir ab. Wenn er nur wüsste wie heiß mir in diesem Moment wurde. Mein Atem war total aus dem Rhythmus gekommen.

,,Okay dann ciao...", verabschiedete ich mich und ging an ihm vorbei. Ich wollte, dass dieser Moment einfach nur ein Ende nahm.

Mit einem Mal packte er mein Handgelenk und zog mich zu sich zurück. Sein Griff war sanft. Überrascht sah ich ihn fragend an, doch ich konnte nur an diese eine Berührung denken. Diese Berührung löste in mir Gefühle aus, die sie nicht auslösen sollte.

,,Ja?"

Er leckte mit seiner Zunge über seine Lippen, was zugegeben ziemlich attraktiv aussah. Scheiße wieso musste er auch so verdammt gut aussehen!

,,Am alten Parkplatz steigt heute Abend nh große Party. Ich hoffe wir sehen uns da", sagte er mit seiner rauen Stimme.

Bitte was?!!!

,,Ähm...ne", antwortete ich. Seine Hand immer noch um mein Handgelenk.

Er zog seine Augenbrauen fragend hoch, doch seine Augen sahen noch immer verführerisch aus. Kräftig schluckte ich meinen Klos im Hals runter.

,,Hab schon andere Pläne", fügte ich hinzu.

,,dann viel Spaß. Also mit deinen anderen Plänen", er schenkte mir ein schelmisches Grinsen.

Als er seine Hand von mir löste, durchlief mich ein kalter Schauer.

Er drehte sich um und ging einfach weg. Ohne was zu sagen ging er....Okay, was hatte ich jetzt noch erwartet?... der eine Gedanke seine Einladung in Kauf zu nehmen verschwand sofort wieder, bzw. schlug ich ihn mir aus den Kopf.

Dirty confession Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt