Kapitel 104.

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Taehyung

Es war unglaublich schön hier. Und um einiges angenehmer, als im Studio zuvor. Selbst Jungkook schien sich ein wenig entspannen zu können, saß auf dem langen Steg auf dem Handtuch, welches ich unter uns gelegt hatte und sah auf den, endlos erscheinenden See. Man erkannte das Ende nur sehr schlecht, durch das flache, leicht grüne Wasser, welches aber in keinster Weise dreckig war. Es schien beruhigend für den Jüngeren, einfach da zu sitzen und das ruhige Wasser anzusehen, auf dem man hin und wieder ein paar Enten erkannte.

Vielleicht lag es auch daran, dass wir uns beide gerade nicht ansahen, sondern nur auf den See starrten. Beziehungsweise Jungkook. Er genoss den Anblick und die Ruhe hier, einen Moment weg von seinem Alltag, während ich... Einen anderen Ausblick viel mehr genoss. Ich konnte kaum aufhören, ihn anzusehen. Zu bewundern, wie hübsch er eigentlich war. Nur machte es mich auch ein wenig nachdenklich.

Was gestern Abend passiert war, war falsch von mir. Und auch wenn es mir nicht gefiel... Auch nur darüber nachzudenken, wollte ich es wissen. Ob es Yoongi tatsächlich schaffte, ihn glücklich zu machen. Denn wenn sie beide ehrlich... Dabei wären zu daten, würde ich es lassen. Ich würde dem Jüngeren den Abstand geben, den er verdiente. Aber war es nicht so... Dann wollte ich ihn nicht ein weiteres Mal kampflos gehen lassen. Er verdiente es, dass ich ehrlich zu ihm war und das musste ich auch sein, wenn ich den Jungen mir zurück haben und er mir vielleicht eine zweite Chance geben würde.

Eine Chance ihm zu beweisen, wie sehr ich ihn eigentlich liebte. Denn das tat ich. Noch niemals zuvor hatte ich solch eine starke Art der Liebe empfunden. Es war schon viel mehr als das, eine Art die man sonst nur glaubte, in Büchern zu lesen und Filmen sehen zu können. Aber niemals sie selbst zu erleben. Aber ich hatte dieses Privileg. Und es am Ende... Aufgrund einer solchen dummen Angst weg geworfen. Weil mich die Verurteilung anderer und vorallem der... Meiner Eltern so sehr in ein Loch gezwungen hatte. Dafür sorgte, dass ich mir eine Mauer aufgebaut hatte, durch die ich niemanden ließ, da ich glaubte, es sei das richtige. Aber das war es nicht. Und das wurde mir durch Jungkook immer mehr bewusst.

Ich hoffte... Dass es nicht zu spät war. Und er irgendwann, egal wie lange es auch dauern würde, mir irgendwann verzeihen konnte. Mein Verlangen nach ihm war unglaublich groß, so intensiv, dass es mich teilweise an die Grenzen meines Verstandes brachte, doch ich musste und würde mich zurück halten und ihn nicht weiter verwirren.

"Das mit... Yoongi. Macht es dich glücklich?" bereute Ich meine Frage fast schon ein wenig, als ich sie auch schon ausgesprochen hatte. Theoretisch ging es mich nicht einmal etwas an. Ich war so ein Arschloch gewesen, hatte vorschnell geurteilt und ihm durch meine Worte glauben lassen, ich würde ihn als eine Schlampe ansehen, nur weil er jemanden küsste, der ehrlich mit ihm war. Er verdiente genau das, mir war selbst schon sehr bewusst, wie wenig ich Jungkook eigentlich verdiente. Und doch liebte ich ihn zu sehr, um einfach zuzusehen, wie er sein Leben ohne mich lebte.

Ich erkannte, dass er immernoch das gleiche empfand. Meine Gegenwart, meine Nähe tat genau das gleiche mit ihm, wie es seine mit mir tat. Unsere Körper schrien förmlich nacheinander und sehnten sich danach, den anderen wieder an einem zu spüren. So nahe wie nur möglich.

"Ich weiß nicht, wie viel dich das angeht, nachdem du mir gesagt hast ich sei eine Schlampe, weil ich ihn geküsst habe" seufzte er und behielt nunmal auch recht, das wusste ich. Weswegen ich auch nicht daran dachte, es abzustreiten.

"Das war... Falsch von mir, ich weiß. Und es tut mir leid, das tut es... Tatsächlich. Vorallem da ich weiß, dass meine Eifersucht ziemlich fehl am Platz war, nachdem ich derjenige war, der dich gehen lassen hat"

Und je genauer ich Jungkook während meinen Worten ansah, desto besser erkannte ich die kleinen Veränderungen in seinem Ausdruck. Er schien verletzt, verständlicherweise und sah fast schon etwas verkrampft aus, bis ich anfing, zu reden. Mich das erste Mal wirklich für das, was ich gesagt und getan hatte, entschuldigte. So wie es sich eigentlich gehörte.

Er war der Grund, wieso ich ein besserer Mann werden wollte. Ein Mann, der es verdiente, ihn an meiner Seite zu wissen. Egal was ich dafür tun musste, ich würde es tun. Weil meine Liebe für ihn stärker war als die Angst davor, verurteilt zu werden. Das wusste ich jetzt. Wenn auch ein wenig spät, ich hoffte so sehr, dass es nicht zu spät war. Und er mich... Ein Mal noch an sich heran ließ. Um ihm zu zeigen, wie ernst ich es mit ihm meinte.

Was er tatsächlich zu erkennen schien. Zumindest zum Ansatz. Und ich einen Moment, anhand der Art, wie er sich nachdenklich auf die Unterlippe biss merkte, wie sehr ihn diese Situation beeinflusste. Vielleicht war das hier genau so falsch wie alles andere. Vielleicht sollte ich mich zurück halten und warten. Abwarten, was die Zeit mit sich brachte und ob sie mir Jungkook zurück gab. Denn sein leicht zwiespältiger Blick schmerzte ein wenig. Ich verwirrte ihn. Zu sehr. Und ich ließ ihn am Ende noch Dinge tun, die er womöglich bereute.

"Ich sollte... Wieder gehen. Das hier war keine gute Idee" jedoch hielt ich ihn auf. Ich griff nach seinem Handgelenk, als er gerade aufstehen und gehen wollte, wenn auch nur sanft und vorsichtig, damit er sich zu mir drehte und mich ansah. Er war schon etwas in die Hocke gegangen, um aufzustehen, doch setzte sich wieder zurück auf das weiße, weiche Handtuch, welches ich unter uns gelegt hatte. Es wurde zwar immer wärmer draußen, jedoch war es ein wenig unbequem auf dem Steg, auf dem wir saßen.

"Bitte bleib. Ich möchte dich weiterhin als mein Model, wenn du das willst. Deswegen... Sollten wir uns mindestens..." "Es sollte zumindest ein wenig angemehmer sein" fügte ich am Ende noch hinzu und Jungkook setzte sich tatsächlich wieder. Wenn auch ein wenig zaghaft, auch da meine Berührung, egal wie vorsichtig sie gewesen war, etwas in ihm ausgelöst hatte. So wie meine Blicke auf ihn zuvor, oder meine Finger, welche er an seinem nackten Rücken hatte spüren können, als ich dabei gewesen war, sein Kleid zu schließen.

All diese kleinen Dinge ließen auch mich meine Sehnsucht nach ihm deutlich spüren. Aber es war falsch, ihn zu bedrängen. Ich würde warten. Es langsam angehen, sein Vertrauen zurück gewinnen und ihm die Seite von mir zeigen... Die sich aufgrund von ihm weiter entwickeln durfte.

Ich war nie bereit dazu gewesen, jemanden zu lieben. Hatte mich dagegen gesträubt und jeden, für den ich auch nur etwas Zuneigung empfand, aus meinem Leben geworfen. Manchmal sanfter, manchmal etwas härter, je näher diese Person mir war, desto einschneidender und schneller der Abschied. Nie war ich in der Lage jemanden an mich heran zu lassen, zu lieben und zu behandeln, wie ich es hätte tun sollen. Aber der Jüngere hatte es geschafft, mich vollkommen für sich zu schmelzen. Mein Herz für sich zu erobern und dafür gesorgt, dass ich ihn nicht vergessen konnte. Niemals. Dafür liebte ich ihn nun zu sehr.

Und das würde ich womöglich bis an mein Lebensende.

~

Jungkook Is Taehyungs Baby. Period.

Did u see them? At the 'Dream' Premiere? They just look so good together I cantttt

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt