Kapitel 6: Ein Wendepunkt

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"Ich... habe eindeutig den falschen erwischt."

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Nach deinem ziemlich persönlichen Gespräch mit Snape schien es, als ob eben jenes Gespräch ein Gefühl großer Behaglichkeit zwischen euch beiden geschaffen hätte. Jedes Bisschen Nervosität, das du sonst in seiner Gegenwart verspürtest, war plötzlich weg. Er akzeptierte deine Rolle als seine Assistentin nun viel mehr und genoss sogar deine tägliche Anwesenheit.

Die wöchentlichen Nachhilfestunden mit Neville Longbottom, Seamus Finnigan und Lavender Brown führtest du weiterhin fort und alle drei zeigten deutliche Verbesserungen. Du hattest schon einiges erreicht, seid du in der zweiten Woche des Schuljahres als Snapes Assistentin eingesetzt worden warst.

Endlich hattest du alles im Griff und die Dinge liefen reibungslos. Abgesehen davon, warst du ein wenig überrascht, als du nach deinem ersten Quidditch-Spiel am Samstag zu Snape bestellt wurdest.

Snape hatte zugestimmt, dich nur dann am Wochenende zu sich zu rufen, wenn es ein Notfall oder absolut notwendig war. Es musste also etwas wirklich wichtiges passiert sein.

Du hattest kaum das Quidditchfeld verlassen, als Madam Hooch dir mitteilte, dass Snape dich so schnell wie möglich sehen wollte. Du suchtest hastig deine Sachen zusammen und machtest dich auf den Weg zum Schloss, ohne dir die Mühe zu machen, zuerst in die Umkleidekabine zu gehen.

Du warst müde, denn immerhin hattest du von früh am Morgen bis weit in den Nachmittag Quidditch gespielt. Du warst verschwitzt und dein Gesicht, deine Arme und deine Beine waren voller Schmutz. Quidditch war ein harter Sport.

Und jeder der dich schon einmal spielen gesehen hatte, wusste, dass du erbarmungslos spieltest.

Du hinktest leicht, als du durch die Flure zu Snapes Klassenzimmer gingst. Nach einem langen Spiel oder Training schmerzte dein Knie fast jedes Mal. Du ließt dich selbst in das Klassenzimmer ein und erwartetest schon halb, dass es zerstört oder in Brand gesteckt worden war.

Stattdessen sahst du Snape über einen ruhig blubbernden Kessel gebeugt stehen. Als du eintratst sah er dich an und seine Augenbrauen hoben sich angesichts deines gegenwärtigen zerzausten und schmutzigen Zustands. Du blicktest an deinem dreckbedeckten Selbst herab.

"Ich bin direkt vom Quidditchfeld hergekommen", erklärtest du. "Madam Hooch sagte, Sie bräuchten mich so schnell wie möglich?"

Er nickte nur und deutete auf den Kessel. Du zogst deine Quidditch-Robe aus und standest nun in Shorts und T-Shirt da.

"Sie brauchen Hilfe mit einem Trank? Nichts für ungut, aber ich würde das kaum als Notfall deklarieren", sagtest du scharfzüngig, aber erleichter, dass nichts ernsthaft schlimmes passiert war.

Er warf dir einen bösen Blick zu. Warum sagte er nichts? Er deutete auf ein beschriftetes, leeres Fläschchen, das neben ihm auf dem Tisch stand.

"Sie haben einen Trank genommen?" fragtest du.

Er nickte. Du nähertest dich dem Tisch und last das Etikett, wobei du die Tatsache übersahst, dass Snapes Augen dich unwillkürlich von oben bist unten betrachteten. Er wusste, dass dir klar sein würde, was der Trank bewirkte und in welch misslicher Lage er sich befand.

"Ein Volubilis-Trank?", sagtest du mit einem fragenden Unterton. "Volubilis verändert den Klang der Stimme."

Was als nächstes geschah, erforderte ein großes Maß an Selbstbeherrschung deinerseits, was du kaum im Stande warst aufzubringen. Snape sah kurz zu Boden und dann zurück zu dir, ehe er mit einer so hohen und quietschenden Stimme sprach, dass sie jeden Glasgegenstand im Raum hätte zerspringen lassen können.

Die Assistentin (Severus Snape x Leserin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt