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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich wohler denn je. Kürbiskopf hatte seine Arme besitzergreifend um mich geschlungen währenddessen ich mit dem Rücken an ihn gekuschelt lag. Sein heißer Atem stieß immer wieder gegen die empfindliche Haut in meinem Nacken, sodass ich eine Gänsehaut bekam und mir wünschte, dieser Moment würde nie enden.

Dennoch musste es kommen wie es musste und nach einer Dreiviertelstunde, in der ich einfach liegen geblieben war, regte sich der werte Herr hinter mir. Er grummelte etwas unverständliches, zog mich näher an sich und vergrub sein Gesicht in meinem Haar was mich wiederum auflachen ließ.

„Morgen.", nuschelte er mit kratziger Stimme und unwillkürlich musste ich grinsen. Nie im Leben hatte ich gedacht, dass Sean Rosewood ein Morgenmuffel war. Insbesondere weil er immer vor mir wach war.

„Morgen. Was machen wir heute?", fragte ich neugierig und wendete mich unter seinen Muskeln um ihm ins Gesicht sehen zu können. Seine Augen waren zu Schlitzen verzogen durch welche er mich ansah und seine Haare standen ihm zu Berge.

„Wenn du so euphorisch bist, kannst du ja richtig nervig sein.", murrte der Kürbis was mich nur noch mehr auflachen ließ. Entweder er fand ich sei zu ernst, oder ich nervte ihn mit meiner guten Laune. Was wollte er denn jetzt, eine gute oder eine schlecht gelaunte Amanda?

Mit einem theatralischen Seufzer drehte ich mich von ihm weg, hin zu der Bettkante wo ich meine Beine hinaus baumeln ließ: „Dann frag ich halt Chiara ob sie Zeit hat!", entgegnete ich gespielt unbekümmert und erhob mich um anschließend wieder aufs Bett gerissen zu werden.

Dunkelbraune Augen funkelten mich böse an während große Männerhände mich immer weiter zu Sean zogen. Ich versuchte mich in seinen Griffen zu winden, scheiterte aber und musste nur noch mehr anfangen zu prusten. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte lächelte ich.

Es war ungewohnt solche Energie zu haben, nur wollte ich unbedingt mehr von diesem Ort sehen. Aus diesem Grund drängte ich meinen Zimmergenossen aus dem Bett und in ein Shirt hinein um zusammen mit ihm die Treppe hinunter in die Küche zu gehen.

„Ach! Die Turteltauben sind auch schon wach!", grinste ein hellwacher Dean und blickte von seinem Teller auf. Seine Augen, die die gleiche Farbe wie Seans hatten und dennoch nicht so schön waren, blitzen belustigt auf.

Anders als erwartet versuchte mein Mitbewohner nicht es abzustreiten. Im Gegenteil. An meiner Hand zog er mich mit zum Tisch wo er sich auf einen der Stühle setzte und mich auf seinen Schoss positionierte. Etwas aus der Fassung gebracht sah ich ihn an, protestierte aber nicht da es mir mehr als nur gefiel.

„Da Kürbiskopf mir die Frage nicht beantworten konnte; Was machen wir heute?", aus großen Augen sah ich zwischen den Geschwistern und deren Mutter hin und her. Ella fing an zu lachen, wobei ich nicht einmal ansatzweise verstand wieso und Dean tat es ihr gleich.

Stirnrunzelnd sah ich zu Chiara welche schmunzelte und erklärte, dass sie es wegen dem Namen taten den ich ihrem Familienmitglied gegeben hatte. Nun denn, meine Frage wurde noch immer nicht beantwortet und diese Tatsache störte mich.

„Also...", sagte ich langgezogen und klimperte auffällig oft mit den Wimpern während ich mich über den Tisch zu Dean lehnte, „Dein Auto benötigst du doch nicht oder?"

Meine Stimme glich Honig. Sie war zuckersüß und einfach nicht zu verneinen weshalb mir der Bruder meines Schwarms die Schlüssel zu seinem Baby überreichte. Ob er den Wagen je wieder sehen würde war eine Frage die ich ihm noch nicht beantworten konnte.

Wir frühstückten alle in Ruhe auf, wobei ich nicht alt so viel aß wie die anderen, räumten dann gemeinsam auf und machten uns nach einander fertig für den Tag. Ella würde Einkaufen fahren, Dean seine alten Freunde besuchen und Chiara wollte bei mir und Kürbiskopf mitkommen.

„Seit ihr soweit?", nörgelte ich ungeduldig und wippte von einem Fuß auf den anderen. Wenn ich in der Öffentlichkeit gewesen wäre hätten wohl alle gedacht ich müsse auf Toilette, dabei wollte ich einfach nur die Gegend erkunden.

„Jaha!", erwiderten die Geschwister synchron und stapften hinter einander die Treppe hinunter. Fast schon rennend lief ich aus der Haustür zum Auto wo ich dieses öffnete und mich auf den Beifahrer nieder ließ. Da ich zu meinem Pech noch keinen Führerschein hatte, musste Sean fahren.

„Wooah!", staunte ich nicht schlecht als wir an einer alten, leerstehenden Mühle vorbei fuhren. Auch waren wir an Feldern vorbei gefahren, wo Windräder waren und viele Strommasten. Alles wirkte auf mich so neu, so fremd aber trotzdem vertraut und bekannt.

„Amanda, es ist nur eine Mühle!", kicherte das Mädchen hinter mir weshalb ich sie mit einem bösen Blick strafte und mich anschließend zu Sean drehte um zu fragen wohin es denn überhaupt ginge. Er zuckte mir einem Grinsen auf den Lippen die Schultern und konzentrierte sich weiterhin auf die Straße währenddessen ich ungeduldig auf meinem Platz hin und her rutschte.

Der Wagen von seinem Bruder hielt am Waldrand und skeptisch sah ich zu den Rosewood-Geschwistern ehe ich mit panischer Stimme sagte: „Wenn ich euch nerve sagt es doch einfach, ihr müsst mich nicht gleich aussetzen oder umbringen!"

Sie sahen mich an, lachten und gingen voran. Ich zögerte einige Sekunden, folgte ihnen dann aber und lief stumm neben Sean her.

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