Kapitel 1 - Ein eiserner, unbeugsamer Wille

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13. Mai 2014, TerraSave Abteilung für Wissenschaften, Atlanta, Georgia – Nordamerika

Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, aber der junge Schütze schien festentschlossen. Vermutlich würde rein gar nichts ihn von diesem Vorhaben abbringen oder umstimmen. Rebecca fühlte sich jedenfalls unwohl und nervös in Anbetracht des bevorstehenden Unterfangens.

Sie atmete abermals tief ein und wieder aus, im fälschlichen Irrglauben es könnte ihre blankliegenden Nerven beruhigen. Sie griff zu den Werkzeugen, zog den Beistelltisch näher heran und ließ sich dann auf den Hocker gleiten. Eingehend sah sie zu Piers Nivans, der Oberkörperfrei und bereit auf der Liegefläche lag sowie ihren Blick erwiderte.

„Bist du wirklich bereit dafür und dir absolut sicher damit?" hakte Rebecca Chambers ein letztes Mal sorgenvoll nach.

Piers nickte entschieden. „Ja, bin ich. Ich brauch einen funktionierenden Arm."

Sie seufzte, so hatte sie diese Antwort bereits erwartet. Andererseits war sie erst diejenige gewesen, die Piers diese Möglichkeit offengelegt hatte, und sie hatte von Anfang an ihm diese Entscheidung überlassen. Demnach musste sie dies nun akzeptieren.

„Ich muss die Motorik mit deinem Nervensystem verbinden. Das wird vermutlich-", warnte Rebecca ein letztes Mal. Jedoch wurde sie von Piers unterbrochen, der sich darüber im Klaren war. Zumal die Virologin ihm diesen Fakt längst mehrfach eingeschärft und ihn davor gewarnt hatte.

„- extrem unangenehm und eine sehr schmerzhafte Prozedur", vollendete der Scharfschütze ihren Satz. „Ich weiß. Lass es uns einfach schnell hinter uns bringen, Rebecca."

Sie nickte, denn nichts lieber als das. Sie hoffte, dass sie wenigstens dieses Prozedere schnell und bestmöglich unkompliziert hinter sich bringen konnten. Und sie hoffte, dass sich die Schmerzen in Grenzen hielten, aber wenigstens Komplikationen erspart blieben. Es würde für sie beide definitiv auf gewisser Art und Weise eine Tortur werden, so oder so, aber wenn es am Ende erfolgreich war, dann wäre diese Marter letztendlich wenigstens vertretbar. Das Problem daran war nur, dass Rebecca eben mit keiner Bestimmtheit einen Erfolg prognostizieren konnte. Das machte ihr am meisten Sorge, der Gedanke, das es schiefgehen könnte oder sich als Misserfolg entpuppte. Dies würde bedeuten, dass Piers völlig umsonst diese Qualen ertragen hätte und am Ende sicherlich extrem enttäuscht wäre.

„Na schön...", murmelte Rebecca und fasste sich ein Herz.

Sie sah ein letztes Mal prüfend zu Piers, der ihr zusprechend zunickte und anschließend konzentriert an die Decke sah.

Rebecca spürte nicht nur die Anspannung in der Luft, sondern auch ihre eigene sowie die Anspannung von Piers Muskulatur, als dieser sich bereits geistig auf die bevorstehenden Schmerzen einstellte.

Die Virologin zögerte nicht länger, denn damit war ihnen beiden nicht geholfen. Sie begann mit der Prozedur und warf immer mal wieder prüfend einen Blick zu Piers, der sich bisher äußerst tapfer schlug.

Er starrte angestrengt an die Decke und seine Muskulatur spannte ersichtlich, aber er ließ noch keinerlei Laute verlauten. Allerdings stand ihm das Schlimmste auch noch bevor, nämlich die Kopplung der Motorik mit seinem Nervensystem, was unter vollem Bewusstsein geschehen musste.

Eine weitere Sache die Rebecca an diesem Unterfangen extrem beunruhigte, war, dass es allgemein nicht gerade ungefährlich war. Es war nicht auszuschließen, dass dadurch möglicherweise Schäden an seinem Nervensystem entstanden, sollte das Prozedere nicht planmäßig verlaufen. Rebecca hatte etwas Derartiges nie zuvor versucht. Demnach war es schwer vorauszusehen, wie diese Sache ausging.

Chris Redfield war jedoch stets von der unfassbaren Willenskraft und allgemeinen Stärke des jungen Schützen begeistert und lobpreiste ihn ständig dafür. Demnach wollte auch Rebecca optimistisch sein, dass wenn jemand diese Prozedur unbeschadet meistern konnte, dann wäre es Piers Nivans.

Operation Darkness || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt