Wolke 13

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Als ich dich kennenlernte,
schwebte ich auf Wolke Sieben.
Ich weiß noch genau,
wie viele Schmetterlinge
sich damals in meinen Bauch befanden
als du vor mir standst,
deine Lippen sich plötzlich als
Zuchfluchtsort entpuppten
und ich am liebsten die
gesamte Nacht
auf deiner Brust
gelegen wäre.

Ja, als ich dich traf,
pochte mein Herz nicht wild,
sondern fand sich im
Takt des deinens wieder,
plötzlich war der Himmel nicht
grau,
sondern aquamarinblau,
die Sonne schien viel heller zu scheinen
und ich wusste nicht,
wer von euch zweien mehr leuchtete.

Wir schwebten wirklich auf Wolke Sieben,
du und ich,
blickten auf die Erdkugel hinab
und erzählten uns,
wo wir am liebsten als erstes hinreisen würden.
Ich weiß noch genau,
wie fest ich deine Hand hielt,
und selbst nicht dann loslassen würde,
solltest du in dem Gerüst aus Wasserdampf durchbrechen.
Mit dir würde sich Fallen wie Fliegen anfühlen
und zum ersten Mal in meinem Leben
hatte ich nicht Angst vor dem Sturz.

Wir waren wirklich etwas besonderes
und sogar das Monster in meinem Spiegel
schien jene Tage etwas friedvoller,
vielleicht sogar glücklich.
Einige Tage war es sogar völlig verschwunden
und ich fand dabei immer Halt in deinen Armen.
Als ich mit dir auf den Strand ging, sah ich zum ersten Mal das Meer und nicht den Sonnenbrand, der sich
wahrscheinlich auf meiner Hand
ausbreiten würde.
Wir waren nie perfekt,
doch mit dir fühlte es sich so leicht an,
mich nicht schwer zu fühlen.

Wir schwebten auch dann auf Wolke Sieben,
als wir zusammen nach Frankreich reisten,
uns unter dem Eiffelturm küssten und
ich zum ersten Mal ohne Albtraum und Unterbrechungen aufwachte.
Ich habe es dir niemals gesagt,
aber mit dir fühlte ich mich,
als könnte ich alles meistern.
Plötzlich wirkte es nicht mehr so,
als wäre ich kaputt
oder längst ertrunken,
auf einmal konnte ich unter
Wasser atmen,
goldene Seerosen durch meine
Arterien pumpen
und in deinen Augen
Vollkommenheit erkennen.

Ich kann nicht erklären,
was wir waren.
Wir waren nicht perfekt,
doch wir waren einzigartig
und ich weiß,
dass meine Liebe dir
gegenüber echt war.
Doch wir schwebten nicht nur auf Wolke Sieben,
eher trafen wir uns auf Wolke 13 wieder.
Warum wir den Aufstieg wagten und
riskierten, uns
genau diese Zahl auszusuchen,
weiß ich bis heute nicht.
Vielleicht brauchte ich
die Abwechslung
und die Toxität,
welche du bei mir weggefegt hattest.
Vielleicht fühlten
du und ich
uns beide nicht gut genug,
oder vielleicht waren wir
dazu verdammt,
auf unsere Monster,
welche sich in den Spiegeln befanden,
einzugehen
und schlussendlich
dagegen zu verlieren.
Denn wir schwebten auf Wolke Dreizehn,
suchten nach der Katastrophe
und während wir die Augen schlossen
und fielen,
hielten wir uns immer noch an den Händen
und ich konnte trotzdem nicht anders,
als mich ein weiteres Mal in dich zu verlieben.

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⏰ Last updated: Jul 25, 2022 ⏰

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