Hundeblick

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A/N: Ich kann in letzter Zeit auch mal kurz oder besser kürzer. Und ganz ohne viel Drama. What happened? 😊 Kleinere Bezüge zu „Propheteus", „Das zweite Gesicht" (Danke, liebe Chepseh), „Des Teufels langer Atem" und sogar „Spargelzeit". Fluffig, ein bisschen komisch und erotisch angehaucht für die liebe Maja. Asthmatisches Lachen usw. auch nur für dich. 😉


Hundeblick

„Nein!" Zischte er scharf noch bevor sie einen Ton herausbringen konnte. Er schnaufte. Sie hatte schon wieder diesen Blick. Er hasste diesen Blick. Nein, eigentlich liebte er ihn. Aber nur, wenn sie damit um etwas anderes bettelte. Irritiert über sich selbst, warf er mit einem Augenrollen die Hände in die Luft.

Krieg dich wieder ein, Karl-Friedrich. Was ist nur in letzter Zeit los mit dir? Das musste diese penetrante rosarote Brille sein, die er immer noch ständig auf der Nase hatte. Wie war das überhaupt möglich? Es waren doch jetzt schon knapp zwei Jahre. „Wird mal Zeit, die loszuwerden." Grummelte er leise vor sich hin.

Aber dann machte er den Fehler und betrachtete sie noch einmal ganz genau, wie sie selig vor sich hinlächelte. Verdammt. Herr Gott nochmal. Dieses Phenethylamin ist echt Teufelszeug. Inzwischen fragte er sich ernsthaft, ob man an einer Überdosis Glückshormonen sterben konnte. Diese permanente hohe Ausschüttung über solch einen langen Zeitraum konnte doch nicht gesund sein.

„Kommen Sie mal wieder klar, Boerne." Meldete sich sein innerer Thiel und ausnahmsweise gab er ihm recht. Ihr seid hier mindestens unter drei weiteren Paar Augen. Alles gackernde Waschweiber mit einem unterirdischen IQ, die ihr gerade sonst was für Flausen in den Kopf gepflanzt hatten. Da willst du doch jetzt nicht noch den Schlafzimmerblick auspacken. Den Ruf bekommst du nie wieder weg.

Ihm brach leicht der Schweiß aus. Aber er riss sich zusammen. Angespannt presste er seine Lippen noch etwas fester aufeinander. Er bedachte sie mit einem möglichst strengen Blick über seine Brille hinweg.

Jetzt bloß nicht schwach werden, KaEff. Die paar Minuten menschlicher Zuneigung und Mitgefühl wirst du für das nächste Jahrzehnt bereuen. Er sah sich das lütte Geschöpf nochmal ganz genau an. Wenn's schlimm kam vielleicht sogar länger.

Seine kleine Herzensdame schien sich von seiner finsteren Gewittermiene aber nicht weiter entmutigen zu lassen. Stattdessen schob sie sogar noch ihr kleines niedliches Knie nach vorn und sah dabei nicht mal sonderlich lächerlich aus. Wie machst du das nur?

Eine erwachsene Frau in den besten Jahren und sie wickelte ihn mit einem einzigen sehnsüchtigen Blick um ihren kleinen und bei ihr wirklich ziemlich kleinen Finger. Unerhört so etwas. Er war ein Mann aus Fleisch und Blut. Wie sollte er ihr denn bitte widerstehen können, wenn sie zudem noch das Kindchenschema per Definition erfüllte. Große azurblaue Augen, weiche Gesichtszüge, ganz zu schweigen von ihrer unterdurchschnittlichen Körpergröße.

Aber sein kleines Biest musste natürlich auch noch sämtliche andere Attribute erfüllen. Wundervolles goldblondes Haar, sanfte weibliche Kurven und ein ziemlich anzügliches Grinsen, wenn sie es draufanlegte. Oh Gott. Sie mussten hier wirklich schnell verschwinden.

Grimmig schob er seine Hände in die Taschen seines Herbstmantels und vergrub sein Kinn etwas tiefer in dem dünnen Schal. „Mir ist kalt. Ich will jetzt nach Hause und es riecht hier nach nassem Hund." Brummte er ihr unzufrieden zu.

Sie hob nur ihre rechte Augenbraue, machte aber keinerlei Anstalten sich aus ihrer Hockposition nach oben zu bewegen. Warum hatte sie das überhaupt getan? Ja, die Töle war erstaunlich winzig. Aber die ganzen unliebsamen Mitbewohner hätte sich Alberich beim Kraulen der Flohschleuder auch locker im Stehen abholen können.

HundeblickWhere stories live. Discover now