Kathley
Im Boxstudio angekommen musste ich meine ganze Wut, die sich in meinem Bauch gesammelt hatte, los werden. Es war nichts neues, dass ich, wenn ich bei meinen Eltern war, zum Boxen ging. Die Frau war der Teufel persönlich und trieb mich immer zur Weißglut.
'Du bist ein Nichtsnutz!' hallte die Stimme von meiner Mom in meinem Ohr.
Mit voller Kraft schlug ich gegen den Boxsack und fühlte mich etwas befreiter. Noch nicht ganz, aber ich hatte gerade erst angefangen.
'Du bist eine Hure!' dass waren die Worte, die sie mir vor einer Woche an den Kopf geknallt hatte. Meine Schwester Zenobyna hatte es für richtig empfunden, vor meinen Eltern, mich auf meine Bettgeschichten anzusprechen. Angeblich hätte sie mich in einen der Clubs gesehen, in denen ich nicht einmal hingehe.
'Du bist eine Schande für die Familie!' ihre Worte heute, weil sie einen Spion auf mich angesetzt hatten, der mich jeden Tag beschattet hatte. Meine Eltern glaubten meiner kleinen Schwester mehr als mir. Logisch, ich hatte sie auch angelogen, aber was die Clubs betraf, war ich Ehrlich.Ich bin das schwarze Schaf der Familie. Ob ich es je wollte? Nein. Akzeptiere ich es? Ja.
Mit meinen frischen dreiundzwanzig Jahren hab ich es irgendwie doch geschafft, aus den Fängen meiner Mom zu entkommen. Ich studiere Psychologie und arbeite nebenbei, als Kellnerin, in einem Café. Ich wohne in einem kleinen Apartment, was mein Dad mir finanziert. Darüber gab es auch schon tausende von Diskussionen, dass ich mir doch eine billigere Wohnung, auf dem Campus suchen soll. Aber mein Dad bestand darauf dass ich, so gut es geht, Privatsphäre habe. Ich bin Dad's Liebling, von drei Kindern. Er hat mich immer ermutigt, wenn es in der Schule nicht so gut lief und hatte mit mir Sachen unternommen, die Mom nur mit Zenobyna gemacht hatte. Schlichte Sachen wie, Eis essen und ins Kino gehen.
„Kathley!" rief jemand, während ich immer weiter auf den Boxsack einschlug. Immer und immer wieder, bis mich jemand an den Schultern festhielt.
Ruckartig drehte ich mich herum und schlug mit meiner Faust, direkt in das Gesicht, meines Gegenübers.
„Verdammt! Ley!" knirschte er und hielt sich seine Nase, die anfing mit bluten. Ich sah ihn nur an und hoffte, dass er nun endlich daraus gelernt hatte, dass er mich beim Boxen, nicht so erschrecken soll. Meine Schultern hob ich an und lies sie wieder sinken. Auf einer der vielen Bänke, die hier aufgestellt waren, hatte ich meinen Sachen abgelegt und lief zu der Bank hinüber. Hastig trank ich die Wasserflasche aus und sah zu dem besten Freund, meines Bruders hinüber.
„Was sollte das?!" fauchte er mich an und deutete auf den Punkt, wo wir vor ein paar Sekunden standen. Ich strich mir ein paar schwarze Haare, die sich aus meinem hohen Zopf gelöst hatte, hinter mein Ohr.
„Selbst schuld." ich zuckte mit den Schultern. Wenn er mich nicht erschreckt hätte, wäre es nicht passiert. Er weiß genau so gut, wie jeder andere, dass man mich beim Training nicht stören sollte. Die Konsequenz hatte er ja jetzt zu spüren bekommen, was bestimmt schon eher passiert wäre, hätte mein Bruder ihn damals nicht zurück gezogen.
„Heute gehen wir feiern," fing er an und setzte sich neben mich. Mein Blick lag stur gerade aus, Marco sah mich von der Seite an, ehe er weiter sprach.
„Kommst du mit?" fragte er mich, wie geahnt. Ich trank den letzten Schluck von meinem Wasser und richtete meine Bandage an meinen Händen. Genervt darüber, dass er mich jedes mal fragte, ob ich mitkam, überlegte ich, welche Antwort ich ihm geben könnte.
„Frag nicht immer, wenn du die Antwort schon kennst." ich zwinkerte den schwarzhaarigen Mann zu, ehe ich wieder zum Boxsack laufen wollte.
„Jannik holt dich dann von deinem Apartment ab." ich nickte Marco, dem besten Freund von Jannik, zu und wollte wieder auf den Boxsack schlagen, als er mich wieder davon abhielt.
„Lass deine Wut, von deiner Mom, nicht an dem Boxsack aus." kurz lachte ich auf und drehte mich zu ihm herum. Das Studio war leer, keine Menschenseele, außer Marco und ich waren hier. Es war schon unheimlich mit dem besten Freund meines Bruders, hier alleine zu sein. Wenn ich daran dachte, was für eine Vergangenheit wir miteinander haben, bekam ich eine Gänsehaut.
„Woran dann?" fragte ich und lachte noch so kurz auf, ehe ich auf den Sack schlug. Provokant sah ich Marco an, weil er es nicht leiden konnte, wenn ich den Boxsack verprügelt. Doch da frag ich mich, ob er den Sinn eines Boxsack nicht verstand. Der Boxsack ist nicht zum streicheln da. Marco wusste, wie viel Kraft ich hatte und dass ich dies auch gerne mal einsetzte. Zum Beispiel wenn mich ein Typ im Club, dermaßen anmacht.
„Lass dich therapieren oder so." er wank lachend ab und machte sich aus dem Staub. Wäre besser für ihn gewesen, sonst hätte ich meine Geduld verloren.Am Abend stand ich unter der heißen Dusche, in meinem Apartment. Das Shampoo wusch ich aus meinen Haaren heraus und machte mir dabei Gedanken, was ich heute anziehen soll. Mein Bruder würde mich in einer Stunde abholen, da hab ich noch genügend Zeit zum Grübeln. Zusammen mit ihm, Marco und meiner besten Freundin Jamie, würden wir in den nächstgelegenen Club gehen.
Leise summte ich eine Melodie, die sich in meinem Kopf abspielte und schäumte mich mit meinem neusten Kokospflege Duschgel ein.
Meine Haare und meinen Körper hatte ich mit jeweils einem Handtuch eingewickelt und lief so durch mein Apartment. Die passenden Sachen, für die Party Nacht heute, hatte ich noch nicht ausgesucht. Ich entscheide sowas immer spontan, da ich mich bei meinen Outfits nicht immer sicher bin.
„Was nehme ich heute?" fragte ich mich selbst und wühlte in meinem Kleiderschrank herum. Ein rotes Kleid fiel mir, was ich bis jetzt nur einmal getragen hatte, ins Auge. Ich nahm es aus den Schrank und begutachtete es komplett. Es Glitzerte und würde mir bis zum Oberschenkel reichen. Das Kleid legte ich auf mein Bett, was gegenüber meines Schrankes stand, ab. Mein Handtuch lies ich fallen, ehe ich mir die Spitzenunterwäsche anzog und meinen Körper mit Lotion eincremte.
Die letzten Highlights setzte ich in mein Gesicht und betrachtete mich in meinem Spiegel. Knallroter Lippenstift zierte meine Lippen, neutrales Make-Up schimmerte auf meiner Haut. Gerade, als ich das Kleid anziehen wollte, klingelte es an meiner Türe. Verwirrt sah ich auf meine Uhr. Mein Bruder hatte noch zehn Minuten, bis er mich abholen sollte.
'Überpünktlich ist er sonst auch nicht.' ging es mir, stirnrunzelnd, durch meinen Kopf.Nur in Unterwäsche bekleidet, lief ich zur Türe und öffnete diese. Wie erwartet stand mein älterer Bruder, Jannik, vor der Haustüre musterte mich einfach von oben bis unten, ehe er kopfschüttelnd in mein Apartment trat.
„Beeile dich, wir müssen los." schnauzte er schon und setzte sich auf meine Couch. Ich verdrehte meine Augen, lief in meinem Schlafzimmer und zog mir mein Kleid an.
Passend zu meinem roten Kleid, suchte ich eine Clutch und Schuhe. Meinen Bruder hörte ich leise vor sich hin murmeln. Wenn er eher auftaucht, als sonst, kann ich doch nichts dafür. Alles zusammen gesucht steckte ich meine Kreditkarte hinein und trat in mein Wohnzimmer.
„Wir können." gab ich von mir, als ich aus meinem Zimmer trat und meine roten HighHeels anzog.
Als Jannik mich sah, schüttelte er nur mit dem Kopf. Er erhob sich von der Couch und lief aus meinem Apartment hinaus. Ich schloss mein Apartment ab und zusammen liefen wir die zwei Treppen Paare hinunter und traten in die kühle Nacht hinaus.——————
Und hier ist das erste Kapitel!
Ich hoffe, dass ich dein Interesse geweckt habe.
Kiss Kiss
Lindadxo💋
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A Girl for one Night
RomanceTextausschnitt: So leis wie es ging, schlich ich aus dem Apartment und schloss die Türe. Den Rest rannte ich bis zum Fahrstuhl und drückte, wie eine bekloppte, auf den Knopf. Als endlich die Türe aufging und ich hinein ging, ohne auf etwas in meine...