Kathley
Das Essen war köstlich und keiner sprach. Diesen Fall an Weihnachten gab es recht selten, weshlab ich ihn genoss, solange ich es noch konnte. Dass Reh, was zart und wirklich köstlich war, hatte Dad selbst geschossen. Er hatte hundert Hektar Wald gekauft und eine Waldhütte draufbauen lassen. Noch nie war ich dort, doch die Bilder die Dad mir immer zeigte, waren einfach wunderbar.
Thomas hatte meine Geschenke aus dem VW geholt und unter den Baum gestellt. Viel Zeit hatte ich nicht und keine Ideen, was ich jedem einzelnen schenken konnte. Das letzte bisschen Klos hatte ich in meinen Mund geschoben und schon räusperte sich meine Mom.
'Verschon mich heute bitte!' Mom lächelte mich an und schob ihren Teller von sich.
„Wie hat meine älteste Tochter, die letzte Woche verbracht?" das siegreiche lächeln, was ich von ihr geerbt hatte, erreichte ihre Augen, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. Gerade als ich etwas, normales, darauf antworten wollte, stand meine kleine Schwester auf. „Kannst du Kathley nicht einmal in Ruhe lassen?" fauchte Zenobyna unsere Mom an. Jannik, der einen Schluck von seinem Bier genommen hatte, lief aus seinem Mund heraus. Dad sah alle andere als Stolz aus. Er wusste, was Mom für ein Biest sein konnte und bleib dennoch mit ihr Verheiratet. Die Scheidung würde beide viel Geld kostet und auch wir Kinder würden, was unser Erbe betrag, drunter leiden und selber Bluten. Thomas stand an der Türe und sagte nichts, er stand einfach nur da, wie immer und beobachtete alles.
„Kathley hat dir nie etwas getan und du hackst auf sie herum, als hätte sie etwas unverzeihliches getan!" erstaunt über die Worte meiner Schwester, sah ich meine Mom an. Nie hatte ich den wahren Grund herausgefunden, warum Mom so mit mir umging. Ich war so gut wie nie zuhause, hatte gute Noten, freundschaften die ich pflegte und habe im Haushalt mitgeholfen, auch wenn ich es nicht sollte. Nie hatte ich den Hass, den meine Mom auf mich zog, verstanden. Ausdrucklos sah mein Dad unsere Mom an. Meine Mom war schlau und hatte nur auf mir herumgehackt, wenn Dad nicht in Hörweite war. Mom belächlet es nur und sagte nichts. Jannik hatte seinen Blick stur auf seinen Teller gelegt und traute sich nicht einmal nach oben zu schauen.
„Karina, stimmt das, was Zenobyna sagt?" der Ton von Dad lies selbst mich einschüchtern. Noch nie hatte ich ihn so mit Mom reden hören. Er war immer liebevoll mit ihr gewesen, nie hatte ich einen Streit von den beiden mitbekommen.
„Ja." Mom gab es eiskalt zu und zeigte dabei keinerei Reue, im Gegenteil. In ihrem Gesicht sah ich ein lächeln, was ich hasste. Es war das Lächeln was uns allen zeigen sollte, dass sie keine Angst vor den Konsequenzen haben wird. Hassfühlig sah sie mich an und dachte nichteinmal daran, es zu verstecken.
„Vor genau drei jahren, hätte ich Oma werden sollen." Alle Gesichtszüge glitten aus meinem Gesicht. Meine Worte, die ich an sie richten wollten, waren wie weggeblasen. Kein einziger Ton drang aus meinem Mund heraus. Niemls hätte ich gedacht, dass sie es der Familie erzählen würde. Im Vertrauen habe ich ihr gesagt, dass ich schwanger, von meinem ehemalge Freund war. Doch was dann passierte, hätte weder Mom noch ich gedacht.
Dad, Jannik und auch Zenobyna sahen mich erschrocken an. Niemand, außer Mom hatte ich es erzählt. Ich war erst im zweiten Monat, noch zu früh um sagen zu können, dass alles in ordnung war. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, aber leider musste ich mich dieser Herausvorderung stellen.
„Warum wissen wir nichts davon, Kathley?" die kalte Hand von meinem Dad legte sich auf meine. Mit tränen in den Augen sah ich ihn an. Ich konnte es ihm nicht erzählen. Mom wusste nicht die ganze Wahrheit. Ich hatte ihr nur eine Ausrede aufgetischt, dass sie endlich ruhe gab. Meine Lippen befeuchtet ich und atmete nochal tief durch, ehe ich all meinem Mut zusammen krazte und nun die Wahrheit aussprach. „Maik," fing ich an und schon stiegen mir die Tränen in die Augen. Niemlas hätte ich gedacht, dass es so schlimm werden würde, darüber zu reden.
„als er es erfahren hatte, verbrügelte er mich solange, bis das Baby tot war." Zenobyna schlug sich die Hand vor den Mund. Jannik's Gesicht war voller Wut, Dad wusste nicht recht, was er sagen sollte und Mom? Mom sah mich ausdruckslos an. Ich hasste es, wenn sie ihre nicht-durch-dring-bare-Miene aufsetzte. Nie wusste man, was sie in so einem Moment dachte, der wie man in so einer Situation mit ihr umgehen sollte. Die Serviette schmiss ich auf den Tisch und erhob mich.
„Ich sollte gehen." Flüstete ich und sah überall hin, bloß nicht in die Gesichter meiner Familie. Thomas hatte sich schon auf den Weg gemacht, meine Sachen zuholen.
„Eure Geschenke hat Thomas unter den Baum gelegt." Den Stuhl schob ich wieder an den Tisch heran und lief an meinem Dad vorbei, der mich sachte am Handgelenk festhielt. Er lächelte mich aufmunternd an, was ich ihm, halb so herzlich zurück gab.
„Dein Geschenk parkt draußen vor der Türe und das andere, liegt in deinem Handschuhfach." Ich nickte und gab meinem Dad einen Kuss auf die Wange. Thomas hatte mir meinem Mantel gebracht, den ich schon anzog und warf die Schlüssel von meinem VW Golf, meiner kleinen Schwester zu. Erschrocken fing sie ihn und musterte den Autoschlüssen in ihrer Hand. „Schenk ich dir." Damit ging ich aus dem Essenssaal und hörte nur die erfreute Stimme von Zenobyna.
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A Girl for one Night
RomanceTextausschnitt: So leis wie es ging, schlich ich aus dem Apartment und schloss die Türe. Den Rest rannte ich bis zum Fahrstuhl und drückte, wie eine bekloppte, auf den Knopf. Als endlich die Türe aufging und ich hinein ging, ohne auf etwas in meine...