Kapitel Zwölf

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Wie ich es erwartet habe, bin ich total im Arsch und müde. Nichtsdestotrotz schwinge ich mich aus dem Bett und gehe in die Küche. Ich bereite meine erste Tasse Kaffee an diesem Tag vor und während der Kaffee durch läuft gehe ich ins Bad und mache mich fertig für den Tag. Locken auffrischen, Make-up auftragen und anziehen. Auf Arbeit halte ich es relativ schlicht. Eine Jeans und irgendein Shirt oder Pullover. Zurück in der Küche nehme ich meinen Kaffee und gehe raus auf den Balkon. Nach meiner morgendlichen Zigarette räume ich meine leere Tasse in den Geschirrspüler und mache mich auf den Weg zur Arbeit.

„Guten Morgen." Betrete ich die Küche, in dieser steht Leonie und macht sich gerade einen Tee. Ich stelle meine Tasse unter den Kaffeeautomaten und schalte diesen an. „Dein Kaffeekonsum ist auch nicht gesund." Lacht meine Kollegin. „Da könntest du recht haben." Lache ich mit ihr. „Was steht bei dir an am Wochenende? Messe?" Ich nicke. „Genau Hochzeitsmesse am Samstag. Bei dir?" Ich nehme meinen Kaffee und lehne mich gegen die Arbeitsplatte. „Ähnlich, ich hab eine Hochzeit am Samstag." Ich nicke wissend. „Die kommt nächsten Samstag auf mich zu. Und Sonntag dann ein Feuerwehr Familienfest. Die Saison geht langsam los." Grinse ich. „Na dann wollen wir mal anfangen." Sie grinst mich an, nimmt ihren Tee und geht aus der Küche. Ich folge ihr und gehe in mein Büro. Ich starte meinen Rechner schreibe meine tägliche to do Liste und starte dann mit der Arbeit.

‚Hey Nika ich mag gerne nochmal mit dir über gestern reden. Wollen wir heute zusammen essen? Ich lade dich ein.' Steht auf meinem Handy, in der Nachricht von Liz. Sie ist immer diejenige, die auf mich zukommt wenn wir uns in den Haaren haben. Ich schmolle immer und melde mich nicht. ‚Können wir tun. 19 Uhr beim Griechen?' antworte ich ihr. Sofort mache ich weiter, damit ich pünktlich Feierabend machen kann. Liz schreibt mir, dass es klar geht und schon lege ich mein Handy wieder weg und greife zu meinem Arbeitstelefon um die Nummer eines Ausstellers zu wählen, der Samstag auf der Messe ist.

Pünktlich 17:30 Uhr mache ich Feierabend und laufe zur Haltestelle um nochmal heim zu fahren. Ich nehme meine Kopfhörer aus dem Rucksack und stecke sie mir in die Ohren. Das ist die Zeit in der ich komplett abschalten kann. In der Bahn mit Musik auf den Ohren. Es ist perfektes Timing. Die Tram kommt gerade an als die Haltestelle erreiche. Ich steige ein und lasse mich auf einen Platz fallen. Heute ist es eher grau in München. Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Innenstadt meiner Wahlheimat an mir vorbei ziehen, oder eher gesagt ich ziehe an ihr vorbei. Mein Kopf ist voll mit Gedanken. Ich verstehe das mit Leon nicht. Ich meine seine Freundin ist so wunderschön, warum sollte er sie mit jemanden wie mir betrügen. Vielleicht haben sie auch eine offene Beziehung. Obwohl ich Leon so nicht einschätzen würde. Zudem war ja sein Blick auch sehr geschockt alter mich gesehen hat in der Bar gestern. Ich verstehe auch nicht was er mit mir macht. Die Fassade die ich mir ewig aufgebaut habe droht jedes Mal zu stürzen wenn ich ihn sehe. So in Gedanken vertieft verpasse ich fast meine Haltestelle. Aber als ich den Park sehe, der zwei Straßen von meiner Wohnung entfernt entfernt ist stehe ich auf und gehe zur Tür.

In meiner Wohnung angekommen werfe ich meinen Arbeitsrucksack in die Ecke und gehe ins Bad. Ich mache mich etwas frisch und ziehe mich dann im Schlafzimmer um. Ich entscheide mich für einen dünnen schwarzen Rollkragenpulli und einen Jeansrock. Dazu eine schwarze dünne, durchsichtige Strumpfhose und meine Doc Martens. Ich nehme meinen kleinen Rucksack und packe alles wichtige ein und mache mich dann schon wieder auf den Weg.

„Hey Liz!" Begrüße ich meine beste Freundin, die bereits schon an dem Tisch sitzt, sich aber erhebt als ich sie sehe. Wir drücken uns und ich setze mich zu ihr. Nachdem wir unsere Getränke bestellt haben ergreift Liz das Wort. „Es tut mir leid Nika. Du hattest recht. Ich hätte es dir vielleicht sagen sollen. Ich wollte mich aber nicht in Leons Angelegenheiten einmischen. Ich hab das alles nur am Rande mitbekommen. Bei den beiden muss es wohl nicht gerade prickelnd laufen. Die Trennung stand wohl schon im Raum. Ich wollte dann aber auch keine Lügen erzählen. Daher hab ich mich bedeckt gehalten und dich versucht hinten rum zu warnen. Hätte ich gewusst, dass es so schnell bei euch funkt hätte ich dir das natürlich erzählt." Sagt sie betroffen und weicht meinem Blick aus. Ich merke wie unangenehm ihr das ist. „Liz höre auf dich zu entschuldigen. Wenn mir mal ehrlich sind, dann kannst weder du noch ich was für diese Situation. Nur alleine Leon ist daran schuld, dass er seine Freundin betrogen hat. Schlussendlich war er derjenige, der den ersten Schritt gemacht hat. Ich hätte dir davon auch eher erzählt, aber durch deine Geheimniskrämerei wusste ich nicht, ob ich es dir erzählen sollte." Ich zucke unschlüssig mit den Schultern. Kurz unterbricht der Kellner unser Gespräch und stellt unsere Getränke hin und nimmt unsere Essenswünsche auf. „Wie kam es denn eigentlich nun dazu?" Fragt Liz nun neugierig und grinst mich breit an. Ich kichere kurz. „Nachdem wir ankamen bin ich ja gleich raus, da kam er mir hinterher. Er hat erzählt, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass wir uns so oft sehen nachdem wir zusammen gestoßen sind, sich aber drüber freut. Dann hat er mir noch ein Kompliment gemacht. Ich hab dann etwas mit ihm geflirtet. Ich meine, sind wir mal ehrlich, schlecht sieht er ja nicht aus. Später dann als wir tanzen waren bist du ja aufs Klo und ich bin raus. Leon war auch gerade draußen. Er kam zu mir und hat mir irgendwas im Gesicht weggestrichen. Seine Hand blieb dann an meiner Wange beziehungsweise in meinem Nacken. Er schaute mich an und faselte irgendetwas von, ich hätte irgendeine Wirkung auf ihn. Und dann hat er mich geküsst und eins führte zum anderen." Liz hat mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört. Ihre Blicke wandelten von erstaunt, zu freudig und wieder zu überrascht. „Krass, und in der ganzen Zeit hat er kein Wort über Mathea verloren?" Fragt sie geschockt. Ich schüttele den Kopf. „Und wie hast du gefühlt?" Fragt sie noch. „Ich weiß auch nicht. Leon löst irgendwas in mir aus. Ich merke wie er meine hochgezogene Wand einreißt. Wie mein Bauch etwas kribbelt wenn er mich anschaut. Irgendwie ist es anders." Seufze ich. „Also ich weiß du glaubst an sowas nicht. Aber ich würde fast sagen, dass es Schicksal ist. Aber ihr irgendwie zur falschen Zeit aufeinander getroffen seid. Vielleicht seid ihr füreinander bestimmt aber eben noch nicht jetzt." Liz glaubt an solche Sachen wie Schicksal, Liebe auf den ersten Blick, die einzige wahre Liebe und sowas. Ich glaube höchstens an Karma und noch nicht mal das wirklich. „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Who knows?" Ich zucke noch mit den Schultern. „Mal das wichtigere. Was ist das jetzt eigentlich mit Serge?" Sofort fängt Liz an zu strahlen. „Ich weiß auch nicht. Irgendwie ist da was aber so richtig kommt es nicht in Schwung. Bisher lief da noch überhaupt nichts und ein richtiges Date hatten wir auch noch nicht." Seufzt Liz. „Vielleicht traut er sich nicht. Mach du doch den ersten Schritt. Bist du Samstag auch bei Manu. Mach es doch da." Sage ich auffordernd zu ihr. Ehe sie was erwidern kann bringt der Kellner unsere Vorspeisen.

Das Essen war gut und der restliche Abend noch schön. Wir haben noch viel gesprochen, es war mal wieder nötig, nur wir zwei. Jetzt bin ich zuhause und falle müde ins Bett.
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Liz und Nika haben sich wieder lieb und ihr habt mal ein entspanntes Kapitel zum Mittwoch. Ich hoffe euch geht es allen soweit gut. Passt auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Doch bin ich bei dir... | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt