Kapitel 4

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«Kᴀɪ»

Durch das ständige und ununterbrochene klingeln an der Haustüre wurde ich wach.
Ich öffnete meine Augen und blinzelte um mich an das Sonnenlicht zu gewöhnen das in den Raum schien -warte mal- wo zum Teufel bin ich? Ist das.... ist das meine Küche?

Um mich zu vergewissern wo genau ich im Moment war versuchte ich mich mich aufzusetzen, zischte allerdings im nächsten Moment schmerzhaft auf, da mein Kopf furchtbar dröhnte und wie wild pochte. Also lies ich mich wieder in meine ursprüngliche Position sinken. Fuck. Mit meiner Hand fuhr ich mir stöhenend über mein Gesicht. Als ich vorsichtig meinen Kopf etwas zur Seite bewegte sah ich... Mason? Und Timo? Was machen die beiden den hier? Oder viel besser, was mache ich hier?

Das nerventötende Geräusch der Klingel ließ mich erschrocken zusammenfahren, mit einem Mal saß ich vor Schreck kerzengerade -auf dem Boden- wie sich herausstellte. Auf dem Boden meiner Küche.

Fluchend über meine höllischen Kopfschmerzen musste ich erstmal klaren Gedanken fassen. Was zum Teufel war gestern Abend passiert? Und wie bitteschön sind wir in meiner Küche auf dem Boden gelandet? Vorallem, wie konnte ich auf dem harten Parkett schlafen?

Das einzige das mir von gestern noch in Erinnerung geblieben war, ist die Tatsache das wir allesamt in einem Klub Mason's Geburtstag gefeiert haben. Ab da ist alles schwarz. Niente

Erneut klingelte eine Person stürmisch an der Tür. Nein, nicht das noch, kann man denn nicht einmal seine Ruhe haben? „Ja verdammt ich komme ja schon, meine Fresse ey!“ brüllte ich in den Flur in der Hoffnung das der ungebetene Gast vor meiner Wohnung endlich Frieden geben würde.

Noch nicht ganz in der Realität zu sein, raufte ich mir gestresst die Haare. Fuck hab ich einen Kater....
Zischend zog ich mich vorsichtig am Rand der Kücheninsel hoch. Meine Lippen und Augen kniff ich dabei mit einem schmerzverzehten Gesicht fest zusammen.

Liebe Kinder, Alkohol ist nicht gut!

Das könnte ich in dieser Situation mal wieder an eigenem Leib spüren.

Sämtliche Gliedmaßen meines Körpers schmerzen aufgrund meiner sehr ungünstigen Schlafposition. Der Boden war definitiv nicht der Vorzugsort für meine Knochen und Muskeln. Der ganze Spiritus macht das ganze natürlich nicht gerade besser.

Noch einmal ertönte die Klingel. Welche Person hat bitteschön so viele Nerven gefühlte Stunden an meiner Tür zu klingeln?

Mein Versuch mich von meiner Kücheninsel, an der ich mich gerade stützte, fortzubewegen scheiterte kläglich, denn ich torkelte ungünstig nach vorne und trat Timo genau auf seinen kleinen Finger. Dieser schrie daraufhin wie ein Kleinkind auf und weckte somit auch Mason.

Ich war sogar unfähig gerade zu laufen was zum einen an meinen teuflischen Kopfsch- und Gliederschmerzen lag und zum einem am ordentlichen Alkohol Konsum von gestern, der anscheinend noch nicht mal ausgenüchtert war.

Das Timo gerade an seinem Finger lutschte und ein Drama machte bekam ich nicht mal mit, so zugedröhnt war ich. Mase grummelte nur irgendetwas von wie spät es sei und schloss danach auch schon wieder seine Augen.

Allerdings würde mich die Uhrzeit auch mal interessieren. Bestimmt war es 8 Uhr morgens und irgendein Störenfried macht es sich zum Spaß uns aus dem Schlaf zuklingeln. Mein Blick erstarrte jedoch, als ich die Digitale-Uhrzeit auf meinem Backofen wahrnahm. 15:34
Fünfzehn-Uhr-vierunddreißig... Halb vier? Wir hatten so lange gepennt?

Warscheinlich sage ich das heute zum tausendsten Mal aber mein Kopf fühlt sich an als würde ein kleines Legomänchen mit einem zehnfach so großen Presslufthammer dagegen hämmern. Ich schwöre mir nach dem heutigen Morgen eines;

Ich. Trinke. Nie. Wieder. Alkohol.

Zumindest nicht sooo viel.

Wie ich es im Endeffekt geschafft habe in den Flur zugelangen ohne umgekippt zu sein ist mir ja ein Rätsel. Was, oder vielmehr wen ich allerdings vor meiner Haustüre ungeduldig warten sah, übertraf den Schock von vorhin aber nochmal um ein vielfaches.

„F-Finn?“ War alles was ich gerade an Buchstaben heraus brachte. Das Blut gefror mir in den Adern und ich spürte wie ich ganz blass um die Nase wurde. Mein Mund fühlte sich von jetzt auf gleich staubtrocken an und mein Herz begann zu Rasen. Es schlug mir gegen meine Brust, so sehr das ich meinte, es würde gleich hinaus springen.

Übelkeit kam in mir hoch. Meine Zunge blieb mir im Hals stecken. Ich war wie gelähmt. Mein Blick ging durch den Mann vor mir einfach hindurch ins Leere. Ich sah nichts, außer Leere und Verzweiflung. Es kam alles wieder hoch. Die Pure Angst trieb mich Gedanklich in den Wahnsinn, ich befand mich in einem Bann aus dem es hoffnungslos war, zu entkommen.

Stimmen halten durch meinen Schädel, alles um mich herum fing sie an zu drehen. Wie in einem Karussell auf dem Jahrmarkt, nur in einer Welt die mir glanzlos und schwarz erschien.

Kᴀɪ ᴅᴜ ᴍᴜssᴛ ʜᴇʀᴋᴏᴍᴍᴇɴ! Tᴏɴʏ ɪsᴛ ᴠᴇʀsᴄʜᴡᴜɴᴅᴇɴ

Finn's Worte prasselten auf mich ein. Jahrelang verfolgte mich dieser Satz bis hin in meine Träume. Es war der Anfang eines nie endenden Alptraumes.

Es ᴛᴜᴛ ᴜɴs ʟᴇɪᴅ, ᴀʙᴇʀ ᴡɪʀ ᴍᴜ̈ssᴇɴ ɪʜɴᴇɴ Mɪᴛᴛᴇɪʟᴇɴ ᴅᴀs ᴡɪʀ Aɴᴛᴏɴɪᴀ ɴɪᴄʜᴛ ʟᴇʙᴇɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴋᴏɴɴᴛᴇɴ

Auch die Stimme des Officers brannte sich wie ein Brandzeichen in mein Gedächtnis und machte mir das Leben seither zur Hölle. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern. Erik, so hieß der Officer, der Antonia's Fall ans Licht bringen sollte. Es aber nie getan hatte...

ɪsᴛ...ɪsᴛ sɪᴇ ᴛ-ᴛᴏᴛ?

Ihre Mutter brach weinend auf dem Boden zusammen. Ihr trauererfüllter Schrei ging durch Knochen und Mark. Meine kleine Welt zersprang in tausend Scherben. Mit diesem Tag verschwand nicht nur die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Tony, nein, auch ein kleiner Teil meines damaligen Ichs verschwand damit und kehrte nie wieder zu mir zurück.

Kann sich jemand vorstellen was es mit einem anstellt, nie im hundert prozentigen Gewissen zu sein, was mit der einst besseren Hälfte passiert ist? Jeden einzelnen Tag denke ich, sie spaziert durch die Tür herein und bringt mit ihrem Lächeln die Sonne bei schlechtem Wetter zum Vorschein. Und immer wieder aufs neue werde ich Enttäuscht.

Erik, er ist tot. Hat sich erhängt da er mit dem Gewissen, Antonia im Stich gelassen zu haben, nicht leben konnte. Keiner gab ihm je die Schuld für den nicht aufgeklärten Vermisstenfall. Er hat alles getan was in seiner Macht stand um die Blondine zu finden. Doch es reichte nicht. Ihm reichte es nicht.

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Bisschen Depri heute unterwegs *-*

Allerdings kann ich so etwas ja meiner Meinung nach überhaupt nicht schreiben...
Aber naja was solls :)


Wollt ihr öfter solche Art Flashbacks?

Man liest sich <3

P.S ich werde mich bemühen in den nächsten Tagen mehr zu schreiben, genug Zeit hab ich ja XD





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