Kalitel 11 - Die Dunkelheit rückt näher

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Die kommenden Tage waren leicht und unbeschwert. Bis auf die kleineren und größeren Explosionen, die Fred und George auslösten und Moms anschließende Wutanfälle, verbrachten wir die Tage zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr im friedlichen Beisammensein.

Dad und Percy waren tagsüber im Zaubereiministerium mit ihrer Arbeit beschäftigt. Wir übrigen verbrachten unsere freie Zeit damit, Quidditch im Garten zu spielen, uns heftige Schneeballschlachten zu liefern oder das nahegelegene Muggeldorf Ottery St. Catchpole zu erkunden. Für Harry und mich, die unter Muggeln aufgewachsen waren, war das nichts besonderes, doch Bill, Charlie, Ron und Ginny hielten vor nahezu jedem Geschäft an und schüttelten lachend die Köpfe.

Gerade drückte Ginny ihr Gesicht gegen die Scheibe eines Haushaltswarenladens. "Seht euch die neuen Drecksauger an!"

"Staubsauger", korrigierten Harry und ich lachend wie aus einem Munde.

"Ist doch dasselbe, oder?", fragte sie schulterzuckend und wandte sich dann wieder dem Gerät zu. "Ich kann mich erinnern, dass Dad uns früher unzählige Male hergeschleift hat, weil er so fasziniert davon war, was Muggel für komplizierte Dinge erfinden, um sich ohne Zauberei helfen zu können."

"Er hat uns stundenlange Vorträge gehalten", erinnerte sich auch Ron. "Und hat immer gemeint, dass die Magie der Muggel viel einfallsreicher als unsere ist."

"Ich meine, er hat Recht", erwiderte Bill und zeigte auf einen Fön. "Ist das nicht das Ding, aus dem die Luft kommt, damit sie ihre Haare anpusten können?"

Harry und ich warfen uns Blicke zu und brachen schließlich in lauthalses Gelächter aus. Die Faszination der Zauberer für alle Muggeldinge war mindestens genauso lustig mitanzusehen wie umgekehrt. So dumme Gesichter hatten wir schließlich auch mal gemacht - damals als wir zum ersten Mal durch die Tore von Hogwarts gegangen sind.

"Oh ihr seid das", ertönte eine verträumte Stimme hinter uns und wir drehten uns alle gleichzeitig um.

Vor uns stand die seltsam ätherische Luna Lovegood. Sie trug einen dicken Umhang aus allen Farben des Regenbogens und ihre gruselige Gespensterbrille. Weil ich sie mochte, verkniff ich mir das Lachen. "Hi Luna. Was machst du denn hier?"

"Schlickschlupfe", sagte sie in einem Ton, als würde dieses Wort alles erklären. "Daddy sagt, sie schwirren überall um die Muggel herum. Es wimmelt hier nur so von ihnen. Habt ihr nichts bemerkt?"

"Nun, wir haben keine solche tolle Brille", sagte Bill freundlich.

Lunas Blick erhellte sich erfreut. "Ich werde euch bei Gelegenheit welche besorgen. Habt ihr das mit den Dementoren gehört?"

Normalerweise ließen wir uns von Lunas Neuigkeiten nicht beeindrucken, da sie sich meist um diffuse Themen wie "Schlickschlupfe" oder andere nicht nachweisliche magische Wesen handelte. Dementoren waren allerdings ein ernstzunehmendes Thema.

"Nein, was hast du für uns?", wollte Harry wissen.

"Offenbar hat das Ministerium die Kontrolle über sie verloren. Habt ihr nicht den kalten Nebel bemerkt, der von Zeit zu Zeit über die Felder wabert?"

Erleichtert grinsten Ron und ich einander heimlich an, ehe er sagte: "Luna, wir haben Dezember. Die Wetterverhältnisse sind wie immer."

"Das ist nicht wahr, du siehst nicht richtig hin, Ronald Weasley!", entgegnete sie wütender als ich sie je erlebt hatte. "Sie brüten im Nebel. Du kannst alles aus dem Artikel des neuen Klitterers entnehmen."

"Gibt es eine Quelle für deine Behauptungen?", fragte Charlie ernst.

Luna nickte lebhaft. "Ja, die gibt es. Vor drei Tagen kam eine verhüllte Hexe zu uns nach Hause und hat Daddy alles erzählt. Sie hat ihre Stimme mittels Zauber verzerrt und wollte unerkannt bleiben."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt