Ich ging in meine Kontakte und wählte die Nummer meiner Mum. Die eine Antwort musste Cole ausreichen, danach würde ich ihm nicht mehr schreiben. Es war genug passiert und er hatte das begonnen. Der Typ hatte seine Chance nicht genutzt. Mit den Konsequenzen musste er jetzt leben. Ich ließ mich nie wieder von ihm verarschen.
Schon hörte ich die besorgte Stimme von Bethany: "Hallo Ariana, ist alles in Ordnung?" Ein wahres Wunder, dass sie sich angeblich Sorgen machte. Dann kam die Frage sofort nach der Begrüßung. Irgendwas lief bei der Frau falsch.
Auf einmal sollte sie Interesse haben? Kein Plan, was in ihrem Kopf vorging.
In einer neutralen Tonlage antwortete ich: "Hi. Ich wollte fragen, ob ich heute bei Deyan übernachten darf? Immerhin ist es schon spät, dann muss ich mir den Weg nicht mehr antun."
Ich hatte extra darf gesagt, dann bekam ich sicher eher ein ja. Dann fühlte sie sich, wie eine toller Erziehungsberechtigter, denn ihre Tochter hörte auf sie und fragte freundlich um Erlaubnis.
"Soweit ich das mitbekommen habe, wartet Cole auf dich. Ich vermute, dass er mit dir reden will, ansonsten tut man sich das wohl kaum an."
Hatte er das vielleicht noch dem ganzen Haus mitgeteilt? Warum tat er das?
Verwirrt fragte ich: "Was antun?" Sie seufzte, bevor sie antwortete: "Er sitzt neben der Haustür und wartet auf dich."
Das tat Arschgesicht nicht wirklich. Was lief eigentlich in seinem Kopf falsch? Jetzt saß er neben der Haustür und wartete auf mich.
Musste ich ihn verstehen? Nein und es sollte mir egal sein. Wenn das nur so einfach wäre.
"Gut, eigentlich nicht mein Problem. Wäre es ok, wenn ich bei Deyan übernachte?" Überrascht fragte sie: "Du willst wirklich Cole dort sitzen lassen? Seiner Entschlossenheit nach, bleibt er wirklich dort."
Todernst antwortete ich: "Ich empfehle psychiatrische Betreuung, das kann ihm nicht schaden."
Etwas in mir wollte sofort nach Hause gehen, aber ich musste standhaft bleiben. Cole hatte mir weh getan, er hatte es beendet. Das war seine Entscheidung gewesen. Er wollte es so.
Bethany fragte ernst: "Du willst also die Erlaubnis bei einem jungen Mann zu übernachten? Du erhoffst dir dabei wirklich ein Ja?"
Musste sie es mir schwer machen? Mit 18 konnte ich wohl mal bei einem Typen übernachten. Ich war kein Kind mehr.
"Wir reden von Deyan. Er ist einer von der guten Sorte und ich erinnere an mein Alter." Damit war das höflich gelöst und meine Stimme blieb neutral, obwohl ich genervt war.
"Ariana, du solltest nach Hause kommen. Mir scheint, dass Cole sehr dringend mit dir sprechen will. Er wirkt sehr ernst und vor allem entschlossen das durchzuziehen."
Inwiefern war das mein Problem? Könnte mal jemand meine Wünsche respektieren? War das so schwer?
Ich zog die letzte Karte, die ich ziehen konnte und antwortete: "Mum, das ist sein Problem und nicht meins. Er mag mit mir reden wollen, aber ich nicht mit ihm. Könnte bitte jemand meine Seite verstehen?"
Kurz herrschte Ruhe und das hatte ich erwartet. Noch nie hatte ich sie Mum genannt. In meinen Gedanken oder vor meinen Freunden schon, aber nie zu ihr selbst. Das versuchte sie wohl gerade zu verdauen.
Es dauerte mir zulange, weshalb ich fragte: "Bist du noch dran?" Ich wollte endlich eine Antwort bekommen und die war hoffentlich ein Ja.
Sie räusperte sich und antwortete: "Ähm, ja. Du hast Recht. Es geht nicht nur um ihn. Ich habe nur gedacht, dass du vielleicht selbst mit ihm sprechen möchtest, wenn Cole es als sehr wichtig empfindet."
DU LIEST GERADE
Maybe you're wrong | ✔️
Chick-LitNachdem Arianas Vater ins Gefägnis kam, musste sie zu ihrer Mutter ziehen. Ihre Mutter, die sie seit zwölf Jahren weder gesehen noch gesprochen hatte. Richtig kompliziert wurde das Ganze erst als sie ihren Stiefbruder kennen lernte, aber nicht nur...