Kapitel 6

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POV. Paula Martinson:

Ihr Zustand bleibt unverändert.

P: „Komm Süße.."

Ich schiebe sie sanft an nach draußen zum Krankenwagen, der eben angekommen ist und raus aus der Toilette. Draußen kommt mir auch schon Tabea entgegen.

T: „Was ist passiert? Alles okay bei euch?"

Ich nicke.

P: „Das Mädchen ist in so eine Art Dissoziation verfallen. Sie reagiert auf nichts mehr. Ich denke, es war zu viel für sie."

Tabea nickt zustimmend.

T: „Was denkst du?"

P: „Erst einmal in die KaS, für eine vollständige Diagnostik und dann auf die Geschlossene vorerst, wenn ihr Zustand so bleibt."

Tabea stimmt mir zu.

P: „Haben sie jemand Verdächtigen?"

Tabea schüttelt den Kopf.

T: „Kurz nachdem ihr Weg wart, hab ich nur so ein normal großen Typen mit Kappe und Bomberjacke gesehen, der über den Marktplatz gejagt ist und dann hier knapp vorm Café stehen geblieben ist und etwas auffällig war . Aber das habe ich schon weitergegeben. Aber keine Ahnung, sind ja nur wilde Spekulationen."

Ich nicke. Es muss fürchterlich sein... Was die Kleine alles durchgemacht haben muss. Und vor allem keiner hat ihr geholfen, was für eine Zivilcourage. Ich meine es gibt hier tausende Erwachsene und keiner sieht sich fähig einem Teenager zu helfen, der weinend und panisch vor irgendwem wegrennt? Unfassbar...

P: „Ich fahre mit ihr. Kommst du nach?"

T: „Ja. Geht lieber in den RTW... Könnten Sie das eventuell nicht filmen?!"

Das letzte richtet Tabea an all die Zuschauer, die fleißig ihre Handys auf uns, und vor allem die eh schon verstörte Kleine, deren Name ich immer noch nicht kenne.

Ich schiebe sie weiter und in den RTW rein zu meinen Arbeitskollegen. Marion und Franco haben gerade Schicht.

Mf: „Soll einer von uns zu dir und dir helfen?"

P: „Nein, ich glaube, das würde sie noch mehr Stressen. Lasst uns einfach fahren."

Die Türen werden geschlossen und ich setzte sie auf den Sitz und schnalle sie an. Dann setze ich mich neben sie.

P: „Du schaffst das schon..."

Sage ich an sie gerichtet und hoffe es auch. Ich hoffe, dass sie es schafft damit zurecht zu kommen. Und ich hoffe, dass wer auch immer ihr etwas angetan hat, gefunden und bestraft wird.

Schon hält das Fahrzeug und ich schnalle sie ab und schiebe sie raus und weiter in die Klinik am Südring hinein.

K: „Paula? Was machst du denn schon wieder an deinem freien Tag hier?"

Fragt mich Schwester Karla, aber ich gehe nicht weiter darauf ein. Zu scherzen wäre unpassend, vor allem, weil keiner sagen kann, was die Kleine hört, und was nicht.

Ich schiebe sie weiter in den Untersuchungsraum für Notfälle.

Ch: „Was haben wir...? Oh hi Paula!"

Meint Charlotte überrascht, sie ist eine Kollegin und Freundin.

Ch: „Hast du heute nicht frei?"

Ich nicke.

P: „Jugendliche unbekannt, etwa keine 16-17 Jahre, würde ich sagen. Somnolenter Zustand, nach starkem Nasenbluten und vermutlich einem schweren psychischen, aber wahrscheinlich auch physischen Trauma. Eine Nasenbeinfraktur ist nicht auszuschließen. Eventuell Oper von häuslicher Gewalt oder Entführung oder sexueller Gewalt und vermutlich auch psychische Gewalt."

Charlotte nickt und wir tauschen viel sagende Blicke aus.

Ch: „Willst du den Fall übernehmen? Die Kleine scheint sich schon an dich gewöhnt zu haben und ich glaube, es wäre für ihre Verfassung eher kontraproduktiv, wenn ihre Bezugsperson sich ändert."

Ich nicke ihr dankbar zu.

P: „Danke, ich sag dir Bescheid, wenn was ist."

Charlotte geht und kümmert sich um andere Patienten. In der Notaufnahmen ist immerhin immer viel los.

Schwester Leandra hat alles mitgeschrieben.

P: „So Süße, setzen wir uns mal auf die Liege, damit ich dich untersuchen kann, okay?"

Ich helfe ihr dabei, da sie immer noch nicht wirklich reagieren kann.

Dann atme ich kurz durch und versuche mich innerlich darauf vorzubereiten, was ich vorfinden würde. Das hilft mir immer, die Fassung zu bewahren.

Ich meine: Wer tut anderen Menschen und gar Kindern und Jugendlichen so etwas grausames an? Egal, welche Art von Gewalt es ist. Es ist immer schlimm...

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