Tag für Tag, den Familien zu berichten, dass ihr Kind still geboren worden war, machte es mir auch dieses Mal nicht leichter als sonst. In ihre Augen zu sehen und ihnen die grausame Nachricht zu überbringen, brachte ich nur schwer übers Herz. Danach schauten sie mich meist mit ihren leeren Augen an und rührten sich nicht mehr. Es machte mir Angst, als könnten sie jeden Augenblick in Ohnmachtfallen und nicht mehr aufwachen. Als würden sie vor Trauer und Verzweiflung nicht mehr aufwachen wollen. Ihr Herz würde versagen und sie würden ihr Kind wiedersehen. Als Mann sollte ich stark wirken und nicht aus der Fassung geraten, doch in diesem Job zeigte sich, dass Männer ebenso nah am Wasser gebaut sein konnten wie Frauen. Mit zittrigen Knien trat ich langsam an die Glasscheibe, die mich von dem Ehepaar trennte. Der Mann sagte etwas und die Frau lachte laut auf. Sie sahen glücklich und zufrieden aus. Ich sah noch einige Sekunden zu ihnen hinein bevor ich mich in Bewegung setzte und die Tür öffnete. Das schlimmste in diesen Situationen war, dass ich ihre glückliche, kleine Welt, mit dieser Nachricht zerstören musste. Es brach mir selbst das Herz.
Als ich den Raum betrat, drehte sich der junge Mann in meine Richtung und schaute mich erwartungsvoll an. Er lächelte und etwas blitzte in seinen Augen auf. Es schien als könnte er mir ansehen, dass etwas nicht stimmte. Der Mann trat einen Schritt zur Seite und gab den Blick frei auf seine Frau. Sie war sehr jung, um die 20 rum, hatte langes blondes Haar und ihre dunkel braunen Augen sahen mich ebenso erwartungsvoll an, wie die ihres Mannes. "Guten Tag, Mr. und Mrs. McQueen", sagte ich und bemühte mich das Zittern in meiner Stimmezu unterdrücken. Sie nickten und schenkten mir vorsichtig ein unsicheres Lächeln. "Es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, dass wir..." Weiter kam ich nicht, denn die Frau brach laut in Tränen aus. "Mein herzliches Beileid! Ich werde sie ersteinmal alleine lassen. Eine Schwester wird später nach ihnen schauen und wenn sie so weit sind, sagen sie mir einfach Bescheid", sprach ich mit einem Kratzen im Hals. Jedes Mal versagte mir die Stimme an dieser Stelle und mir schnürte es die Kehle zu, obwohl ich mich bemühte es so ausehen zu lassen als würde mich die ganze Sache nichts angehen.
Eilig verließ ich das Zimmer und ließ das Paar hinter mir. Normalerweise ließ mich so etwas kallt. Es prallte an mir ab, wie an einem Kokon. Doch dieses Mal war es anders. Mein Herz krampfte und mein Magen zog sich zusammen. Ich fühlte mich schlecht und meine Lungen weigerten sich weitere Luft in sich aufzunehmen. Ich rannte. Am Kreißsaal vorbei, in dem gerade eine Frau vor Schmerzen schrie, an unzähligen Krankenzimmern vorbei, in den Fahrstuhl und eifach raus.
Die frische Luft tat gut. Sie war angenehm kalt und meine Lungen ließen sich wieder freiwillig mit Luft füllen. Der Knoten in meiner Brust löste sich und ich atmete durch. Ich blieb noch einpaar Minuten draußen bevor ich durch die große Eingangstür trat. Als nächstes mussten die Formulare fertig gemacht werden. Bei dem Gedanken an das tote Kind in seiner Wiege schnürte es mir erneut die Kehle zu. Doch ich riss ich zusammen und ging den langen Flur entlang zum Schwesternzimmer.Dabei schaute ich auf den Boden, damit mir niemand ansehen konne wie schlecht es mir wirklich ging. Als ich wieder aufsah, kam eine Schwester mit rotbraunen Haaren auf mich zu gerannt. Sie war aufgebracht und ihrem Gesicht nach zu urteilen musste etwas passiert sein. Kurz vor mir kam sie zum Stehen. "Dr. Brown es ist etwas passiert", sagte sie laut atment und konnte gar nicht mehr aufhören, zu reden, "Das Sternenkind von heute Morgen. Es lebt!" Im ersten Augenblick wollte ich anfangen zu lachen, doch als die Schwester mich weiterhin mit ernstem Blick ansah, schnmunzelte ich. Ich konnte ihren Worten nicht eher Glauben schenken, bevor ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. So etwas konnte es nicht geben! Wie sollte das funktionieren? Wir rannten auf die Säuglingsstation und als wir dort ankamen herschte ein großes Durcheinander. Ärzte und Schwestern rannten durcheinander und die Familien der Kinder standen hilflos rum. Ich bahnte mir einen Weg durch die Ärzte und Schwestern und betrat den Raum mit den Säuglingen. Zielstrebig ging ich auf das Bett zu, in dem das Mädchen von heute morgen lag. Die Decke war zur Seite geschoben worden und die kleinen Füßchen wurden in die Luft gestreckt. Fassungslos sah ich in das Bettchen und das Kind lächelte mich fröhlich an.
Vor einigen Jahren war so etwas schon einmal passiert. Man glaubte, dass man bei der Geburt den Puls nicht richtig gefühlt hatte. Diesesmal war ich mir aber sicher, dass dies nicht die Ursache dafür war. Wir hatten eine halbe Stunde versucht das Kind wiederzubeleben. Das Herz hatte aufgehört zu Schlagen. Da war ich mir hundert prozentig sicher. Aber jetzt lachte das Kind fröhlich in mein Gesicht und quitschte leise. Ich suchte mit dem Stethoskop nach einem Herzschlag und fand keinen. Meine Augen weiteten sich und ich trat einen Schritt zurück. Konnte das sein? War es damals auch so gewesen? Ich legte erneut mein Stethoskop an die Stelle über dem Herzen. Wieder kein Herzschlag. Hinter mir betrat eine Schwester das zimmer und sah mich an. Verduzt blickte ich in ihre Richtung. Sie kam langsam auf mich zu und schaute ebenso ungläubig in das Bett.
Ich stürmte hinaus und rannte durch die Flure. Diese Nachricht muss ich dem Ehepaar sofort überbringen. Sie würden wieder lachen und mir in die Arme fallen. Sie würden sich bei mir bedanken und ihre kleine Welt war wieder heile. Ich kam vor der Tür ruckartig zum Stehen und öffnete langsam die schwere Tür. Der Mann saß neben dem Bett der Frau in einem Stuhl und die Augen der Frau waren geschlossen. "Ich störe nur ungern aber es gibt tolle Neuigkeiten.",begann ich und lächelte, "Ihre Tochter lebt!" Der Mann schaute mich komisch an. Ich wusste, dass es ungläubig klang aber es war wahr. "Sie lebt?", fragte er mich. Er war verunsichert und weckte seine Frau. "Schatz Sie sagen sie lebt! Ist das nicht toll?" Sie öffnete ihre Augen und strahlte ihren Mann an.
Das Gespräch wurde von lauten Sirenen unterbrochen. Die Beiden schauten erschrocken in meine Richtung. Was war hier los? "Warten sie kurz. Ich werde eben nachschauen was da draußen los ist.", sagte ich und trat auf den Flur. Ich hielt ausschau nach einer Schwester doch es war niemand zu sehen. Komisch. Kurz darauf ertönte eine Stimme durch den Lautsprecher. Es war nicht wie gewohnt die helle, klare Stimme von der Frau am Tresen. Sie war dunkel, rauchrig und ein kratzen war durch den Lautsprecher zu hören. "Dr. Brown bitte auf die Säuglingsstation. Dr. Brown!" Ich lief los und fuhr mit dem Fahrstuhl in die 3. Etage auf die Säuglingsstation.
Auch hier war alles leise und keine Schwester weit und breit. Vorsichtig ging ich auf das Zimmer mit den Säuglingen zu. Ich öffnete die Tür und bevor ich bemerken konnt was hier los war, drehte sich ein Mann, in einem schwarzen Pulli und mit einer Waffe in der Hand, zu mir um. Um ihn saßen sämtliche Schwestern und Ärzte mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Er richtete die Waffe auf mich und fragte: "Ist das Mädchen gesund?" Dabei deutete er mit der anderen Hand auf das Bettchen in dem das Sternenkind lag. Sein Gesich war bedeckt mit einer Skimaske und seine Hände trugen schwarze Handschuhe. Mein Herz pochte und rutschte immer tiefer. Jetzt hatte ich der Familie gerade gesagt, dass ihr Kind lebte und jetzt wollte es jemand entführen. Meine Stimme versagte und ich konnte nicht mehr antworten. Der Mann mit der Maske kam näher, richtete seine Hand auf meine Stirn und fragte erneut: "Ist das Kind gesund?" Meine Knie zitterten aber sie gaben nicht nach. Ich zögerte etwas doch schließlich brachte ich einen Ton aus meinem Mund. "Ja", sagte ich undsah ihn an. "Los! Auf den Boden und Klappe halten.", schrie er. Ich tat was er sagte. Dann griff er sich das Kind und ging langsam, rückwärts durch die Tür. Am rechten Schulterblatt des Kindes konnte ich ein kleines, schwares Mal erkennen. Es war ein großer Stern und ein Wort: Estrela. Dann rannte er hinaus mit dem Mädchen auf dem Arm.
Ich hoffe euch gefällt der Prolog. Schreibt einfach in die Kommis wie ihr die Story bis jetzt findet...
Danke:**PS: Wer nicht weiß was Sternenkinder sind. Einfach bei Google eingeben und auf Wikipedia nachlesen.
By: dreamvstruth
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Der Schlüssel zu den Sternen
FantasyLani ist ein Himmelskind. Genauer gesagt ein Sternenkind. Sie ist anders. Anders als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Als Himmelskind dürfte sie gar nicht leben. Die Sterne schenkten ihr nicht nur ihr Leben sondern auch die Bestimmung das Gl...