Serious

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Ariana

Ich hatte mir meine Haare gelockt, so wie sie meine Mum immer hatte. Irgendwie vermisste ich sie heute sehr. Ich hatte sogar eines ihrer Kleider rausgekramt und gebügelt. Es war ein bodenlanges schwarzes Kleid mit hohem seitlichen Beinschlitz. Es hatte einen langatmigen Ärmel und auf der anderen Seite nur einen doppelten Spagettiträger.
Ich liebte Mums Kleider, sie waren elegant und teuer. So wie Vater es mochte. Er würde nichts dagegen haben, wenn ich es heute trug. Im Gegenteil, er würde sich sogar freuen.
Sisi pfiff als sie das Zimmer betrat.
,,Oho hier scheint es so als würden verführerische Pläne geschmiedet werden", sie grinste stark und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie trug wie jeden Tag Jeans und ein Oberteil. Darüber hatte sie eine Schürze an, die mit Teig bekleckert war.
,,Du solltest dich auch fertig machen", riet ich ihr.
,,Oh diese Verlobung werde ich niemals vergessen. Das ist nämlich genau das was ich für dich will", sagte sie.
,,Wirklich? Ein Mafiaarzt?"
Vater kam uneingeladen in mein Zimmer und blieb abrupt stehen als er mich sah. Ich hatte das Gefühl eine Sekunde lang schmerz in seinem Blick zu sehen, bevor er sich wieder sammelte.
,,Du siehst hinreißend aus", sagte er nur und setzte sich auf mein Bett.
Was wollte er bitte? Wieso setzt er sich auf mein Bett, dass war ein Zeichen dafür, dass er nicht gehen würde bis er gesagt hatte was er sagen wollte.
Ich verschränkte meine Arme und sah ihn abwartend an.
,,Ihr behandelt mich als wäre ich ein Fremder!", schimpft er.
,,Ich bin dein Vater Ari und ich bin dein Ehemann Sisi. Ist es so schlimm meine Gegenwart zu ertragen?", fragt er ernst.
,,Wenn du so fragst...", Sisi schlug mir auf meinen Arm und ich verstummte. Mein Vater schüttelte den Kopf.
,,Damon ist nicht nur Arzt oder ein einfaches Mafia Mitglied. Er ist Tylers Rechte Hand und nach ihm ist er der Boss! Er besitzt ein Krankenhaus..."
,,Ein was?", platzte es mir raus.
,,Ein Krankenhaus", sagte Sisi leise.
,,Er besitzt ein Krankenhaus?", fragte ich meinen Vater verblüfft.
,,Er ist drei mal reicher als Tyler", sagte er. Meine Augen weiteten sich.
,,Noch reicher?", hackte ich nach.
,,Ja. Er besitzt nämlich nicht nur ein Krankenhaus sondern auch eine Bank und viele weitere Unternehmen. Außerdem kann Damon mit Aktien umgehen, was Tyler nicht kann", erzählt er mir und ich nickte leicht geschockt.
,,Wie viel Geld hat er bitte?"
,,Wie viel denkst du?", fragt mein Vater mich.
,,Millionen?", Vater schüttelte den Kopf.
,,Milliarden."
Das schockte mich nur mehr.
,,Deswegen ist es den Feinden wichtig, Damon aus dem Weg zu schaffen. Passiert Damon was, schwächt das Tyler. Die Carta-Familie war nie so erfolgreich wie heute. Das alles nur wegen Tyler und Damon. Nicht mal deren Vater hat das bis her geschafft, nur träumen konnte er von solch einem Erfolg. Es ist ein Machtspiel und Tyler und Damon sind die Könige im Spiel", ich schluckte hart.
,,Was machst du für die Mafia?", fragte ich ihn. Das letzte mal als ich ihn gefragt hatte, da war ich 13 gewesen und er hatte mich nur böse angesehen und ich habe nie wieder gefragt. Nicht mal Sisi, obwohl sie viel wusste. Ich wollte einfach nie etwas damit zu tun haben.
,,Ich bin so zu sagen die linke Hand. Ich kümmere mich um die Finanzen, wasche das ganze Geld, ich mache die Buchhaltung und ich achte darauf, ob es Verräter in unseren Reihen gibt. Als ich jünger war, habe ich auch mal Missionen ausgeführt, aber das ist schon eine Ewigkeit her. Meine Hände haben noch nie am Abzug gezittert und das werden sie auch nie."
,,Also machst du den meisten Papierkram."
,,Hauptsächlich ja, ich kontrolliere alles. Tyler hat viele die für ihn arbeiten", erklärt er.
,,Was genau ist an dem ganzen Illegal? Was macht euch zu einer Mafia?", fragte ich ihn.
Vater seufzte.
,,Waffen Ariana", antwortete er mir.
,,Ihr schmuggelt Waffen?", fragte ich ihn fassungslos, doch mein Vater schüttelte den Kopf.
,,Nein wir stellen sie ganz legal her", ich sah ihn mit großen Augen an.
,,Legal?"
,,Ja legal aber es werden auch illegale Geschäfte gemacht, aber tatsächlich sind die meisten Käufer einfach nur Länder wie Amerika oder Saudi Arabien als Beispiel."
,,Wo liegt dann das Problem? Warum gibt es so viele Feinde?", hackte ich nach.
,,Ariana das ist so, weil wir Konkurrenz haben. Alle wollen sich gegenseitig abschlachten und die einzigen auf dem Markt sein. Ich denke, dass ist nachvollziehbar für dich."
Ich nickte.
,,Verstehe."
,,Deswegen bitte ich dich mit Damon gut umzugehen. Er wird dich aus all den Dingen raus halten und dir Sicherheit gewähren, obwohl die Sicherheit aussieht wie ein Gefängnis. Das siehst du auch bei Sisi. Ich habe immer darauf geachtet wohin ihr geht. War etwas schwierig auf dich aufzupassen, du hattest sehr freihetsliebende Gedanken, die schwer zu kontrollieren waren", seufzte er.
,,Warst du wirklich damit einverstanden mich an einen 68 Jährigen zu vermählen?", fragte ich ihn leise.
Mein Vater seufzte wieder und sah mich ernst an.
,,Ich bin in diese Familie rein geboren. Mein Vater hat an Tylers Großvaters Seite gearbeitet. Unsere Familie ist der Carta-Familie treu ergeben, ist das beste Beispiel für Loyalität. Ich kann nichts gegen Tylers Entscheidungen tun", sagt.
,,Wow du rechtfertigst nicht mal wirklich dein Handeln. Du hättest Tyler zumindest bitten können, mich mit Neil zu vermählen oder wie auch immer er heißt. Du hast es nicht versucht!", werfe ich ihm vor.
,,Es tut mir leid", sagt er bedauernd.
,,Es was?", fragte ich geschockt.
,,Es tut mir leid Precious. Deine Mutter wäre enttäuscht von mir. Ich hätte einschreiten sollen. Es tut mir leid", ich sagte kein Wort.
,,Ich bin froh das es so gekommen ist. Damon ist die beste Wahl!"
Er stand auf und ging.
Zum ersten Mal im Leben verspürte ich auch etwas anderes als Hass für meinen Vater. Ich sah das er müde wirkte und ihm das Alter vielleicht auch etwas schwach machte, obwohl er nur 47 Jahre alt war. Es gab Leute, die erst mit 47 heirateten und ihr Familienleben erst dann anfingen, aber wenn man Vater ansah, sah es so aus als hätte er ein Leben hinter sich. Die Erfahrungen standen ihm ins Gesicht geschrieben. Zum ersten mal im leben empfand ich etwas wie Mitgefühl für ihn. Auch er wurde hier rein geboren und hatte keine Wahl sowie wir auch. Er tut das was er von Anfang an kannte und nun wurden wir auch so richtig in die Mafia rein geschmissen.

TTD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt