Kapitel 73

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Sie war wirklich schwanger und das von Cole. Es stimmte und war keine fette gigantische Lüge, wie ich es gehofft hatte. 

Er ließ mich jetzt endlich los und ich setzte mich auf den Platz neben ihn. Die Enttäuschung oder die negative Stimmung sah man mir sicher an. Schock war genauso dabei. 

Ich wollte nicht wissen, wie es ihm ging, wenn ich schon so fühlte, denn er war direkt involviert darin.

Den Sitz vor mir sah ich an und versuchte damit halbwegs klar zu kommen. Er bekam wirklich bald ein Kind und das von ausgerechnet Brittany. 

Cole fuhr fort: "Ich weiß, dass das jetzt nicht ideal ist und eine riesige Info. Trotzdem wollte ich dir all das gesagt und erklärt haben. Ich..." Er hielt inne und ich sah weiterhin den dummen Sitz vor mir an. 

Vermutlich hoffte er, dass das mit uns trotzdem irgendwie klappte. Aber eigentlich konnte ich mir das schwer vorstellen. Erstens das Baby von einer anderen Frau und ich wäre dann quasi eine Stiefmutter. Dann wurde ich irgendwann noch Stiefmonster genannt.

Der nächste Punkt war, dass ich Brittany mein restliches Leben lang nie mehr los wurde. Die Frau müsste ich mein Leben lang ertragen.

Die Liebe hielt sicher viel aus und ertrug so einige Umstände. Aber ich war verdammte 18 und die Mutter seines Kindes hasste mich.

Was dachte ich überhaupt darüber nach?

Cole hatte nichts in diese Richtung gesagt. Es war dämlich darüber nachzudenken. Noch war nichts gesagt, was er möchte oder worauf er am Ende hinauswollte. 

Ich sah zu Cole und er musterte mich. Er wollte wissen, was ich dachte, dabei wusste ich das nicht mal selbst. 

"Worauf willst du am Ende hinaus?" Das war die einzige Frage, die ich mir gerade wirklich stellte. Eher diese eine Frage, auf die ich eine Antwort brauchte. 

"Ich wollte mich entschuldigen, wie das gelaufen ist. Ich wollte nie Schluss machen. Ich habe dich nie angelogen. Das mit uns war für mich immer echt und jedes einzelne Wort, das positiv war, war ernst gemeint. Weil ich mich wirklich in dich verliebt habe. Ich weiß, aus meinem Mund hört sich das seltsam an, aber es ist mein voller Ernst."

Er musterte mich wieder, aber ich konnte mir selbst kaum beantworten, was ich fühlte. Klar, mich freuten seine Worte, aber da gab es viele Nebeneffekte, wenn ich mich nochmal auf ihn einließ. 

Cole fuhr fort: "Ich weiß, dass es viel ist und ich kann verstehen, wenn du das nicht willst. Aber ich wollte es wenigstens versucht haben. Mir ist das Ganze selbst zu viel, weshalb ich eigentlich ein schlechtes Gewissen habe, dich das überhaupt zu fragen, aber..."

Dieser Blick brach einem das Herz. Er sah verzweifelt aus und in mir war es dasselbe Bild, aber äußerlich überspielte ich das gerade. Das Thema war auch sehr schwer.

"Aber, ich vermisse dich, Ari. Du fehlst mir und das jeden Tag. Wir leben vielleicht im selben Haus oder gehen an die gleiche Schule. Aber, wenn du nicht direkt bei mir bist, dann fehlst du mir." 

Ich versuchte mich zusammenzureißen, aber man sah die Tränen in meinen Augen sicher. Denn mir erging es genau gleich. Ich hatte mich nur ständig mit allem Möglichen ablenken wollen. Ich hatte da ziemlich was veranstaltet, um mich auf andere Gedanken zu bringen. 

Cole meinte: "Und ich bereue es, dass wir das nie öffentlich gemacht haben. Das war weder ok noch fair. Es sollte jeder wissen und man sollte kein Geheimnis daraus machen. Nicht, wenn man es ernst meint und das tue ich." 

Wenn er so weitermachte, dann konnte ich die Tränen nicht mehr halten. Mein Herz zog sich zusammen und das mit jedem Satz den er sagte mehr. Das waren alles schöne Worte und sie berührten mich. Allerdings änderte die Schwangerschaft sehr viel. Ich musste mich selbst fragen, ob ich das wollte. Das änderte meinen Lebensplan und seinen sowieso. 

Wenn man die Lage betrachtete, wäre es mir sogar noch lieber, dass ich selbst schwanger war, aber nicht der Quietschkopf von ihm. Die Frau versaute damit alles. Aber die beiden hatten selbst daran Schuld. Zu so etwas gehörten immer zwei. Man konnte nie nur ihr die Schuld geben, außer sie hatte es ihm angehängt.

Da fiel mir etwas ein und es passte eigentlich nicht zu seinen Worten, allerdings konnte ich da im Moment nichts erwidern. Dafür musste ich erst selbst darüber nachdenken. 

"Marc hat gemeint, dass Celeste ein Telefonat mitbekommen hat und das Brittany nicht von dir schwanger ist oder gar nicht. Keine Ahnung, irgendwas war da. Die große Frage ist nur, ob wir Celeste vertrauen können."

Cole überlegte und wirkte dabei sehr nachdenklich, vor allem wegen der zusammen gezogenen Augenbrauen. Ich ließ ihn mal und widmete mich dem Seitenfenster.

Eins stand fest, sobald wir beim nächsten Bahnhof einfuhren, wollte ich aussteigen. Bei all den Infos konnte ich schlecht in meine alte Heimat fahren. Ich wollte all das geklärt haben. Es half mir nichts davonzulaufen. 

Es war von vornherein eine dumme Idee gewesen. Wenigstens hatte ich nie behauptet, dass ich gute Ideen hatte.

Schließlich sagte er: "Theoretisch ist das eine Spur, der man folgen kann. Vielleicht stimmt es ja doch, was Celeste gesagt hat." Ich zuckte mit den Schultern und sah einfach nur aus dem Fenster.

Es war schwer sagen, was davon stimmte oder was gelogen war. Das wusste nur Brittany selbst. 

Die Durchsage kam, dass wir bald in den nächsten Bahnhof einfuhren, was einerseits gut war und andererseits nervte. 

Meine Entscheidung hatte ich gefällt, weshalb ich sagte: "Wir sollten aussteigen und umkehren."

Cole seufzte und fragte: "Bist du dir sicher? Du kannst auch weiterfahren und mich aus dem Zug werfen." Ich nickte als Antwort und das musste ihm ausreichen, denn ich würde genauso aussteigen und mich allem stellen. 

Mit all den Gedanken konnte ich nicht abhauen oder ein Wochenende genießen. Ich musste zurück und vielleicht sollten wir uns das Ganze wirklich genauer ansehen.

Nur wie genau sollten wir das anstellen?

Die Hoffnung, dass das Baby doch von jemand anderem war, hielt ich klein, ansonsten war ich enttäuscht. Es wäre sogar eine fette und gigantische Enttäuschung.

Cole fragte noch: "Habe ich wenigstens eine kleine Chance bei dir? Egal, wie klein, ich nehme es hin."

Darüber musste ich nicht nachdenken, denn ich wusste es bereits. "Eine Chance besteht noch."

Ich hörte ihn erleichtert aufatmen, was süß war. Trotzdem brauchte ich ein bisschen Zeit. Alleine wegen Deyan, denn den gab es auch noch. 

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