Du stehst auf dem Dach des höchsten Gebäudes der Stadt und blickst auf die hell erleuchteten Straßen, die sich zwischen den majestätischen Hochhäusern hindurchschlängeln. Eine Nacht wie jede Andere, der Himmel klar, keine einzige Wolke zu sehen. Du nimmst einen tiefen Atemzug. Die frische Nachtluft tut gut. In der Ferne machst du die Siluetten der Menschen aus, die sich dem Nachtleben hingeben. Keiner von ihnen ahnt, dass du hier oben bist, geschweigedenn was du dort vorhast. Und selbst wenn sie es wüssten, würde es nichts verändern. Du hast dich bereits entschieden.
Eine warme Briese weht durch deine Haare, während du die Menschen unter dir beobachtest. Du beginnst dich zu fragen, was sie an deiner Stelle tun würden. Einige würden sich vermutlich gleich entscheiden, Andere würden einen Rückzieher machen. Was nicht sonderlich verwunderlich ist. Schließlich zögerst du ja auch.
<Was Andere denken ist jetzt sowieso egal. Bald spielt alles keine Rolle mehr.>
Du versuchst deine Gedanken auf dein eigentliches Vorhaben zu konzentrieren, doch die Gedanken in deinem Kopf scheinen sich alle dagegen aufzulehnen. Vor deinem geistigen Auge bilden sich Scenarien aus deinem Leben ab: Deine Erfolge, deine Niederlagen, deine Familie, deine Freunde. "Du hast noch so viel vor dir! Lass dich nicht entmutigen!" Diese zwei Sätze bekamst du so oft zu hören; sie könnten falscher nicht sein.
Für einen Moment schließt du die Augen um dich zu konzentrieren. Die Bilder verschwinden und du saugst die frische Nachtluft ein. Ein Lächeln huscht über deine Lippen. Schon bald musst du dich um nichts mehr sorgen. Keine Pflichten mehr, keine Erwartungen, keine Gefahr mehr etwas falsch zu machen.
Als du die Augen wieder öffnest, fühlst du dich seltsam leicht. Gleichzeitig spürst du eine Entschlossenheit. Es ist an der Zeit; Zeit es endlich zu tun.
<Wenn ich es nicht jetzt sofort tue, ziehe ich womöglich den Schwanz ein...Nein! Das wird nicht passieren.>
Du nimmst Schwung und ziehst dich an dem Geländer hoch, an dem du eben noch gelehnt hast. Es ist gerade breit genug, um darauf zu stehen. Sicher ist es nicht, keine Frage, aber für deine Zwecke genau richtig. Langsam richtest du den Blick nach unten. Es ist fast unmöglich abzuschätzen, wie hoch du gerade stehst. Du spürst, wie sich dein Magen zusammenkrampft.
<Jetzt ist eh alles egal...>
Deine Angst weicht einem Gefühl von Gleichgültigkeit. Du nimmst ruhige, tiefe Atemzüge, dein Kopf nun föllig leer. Langsam breitest du deine Arme aus. Jetzt tronst du über der gesamten Stadt, dem Ort, den du so lange dein Zuhause genannt hast.
<Auf Wiedersehen...>
Mit diesem Gedanken lässt du dich nach vorne fallen.
Du fällst...
...immer weiter...
...immer tiefer...
...unmöglich zu sagen wie lange schon und wie weit du noch fallen wirst...
Du kneifst die Augen zusammen und bereitest dich auf den Aufprall und die Schmerzen vor...
...Vor Schreck reißt du Sie im nächsten Moment weit auf als du spürst, wie du von etwas mitgerissen und durch die Luft getragen wirst. Als du erkennen kannst was es ist, schreist du fast. Ein Geschöpf mit weißen Engelsflügeln hat dich aufgefangen und fliegt mit dir über den klaren Nachthimmel. Seine Züge ähneln denen eines Menschen, dir bleibt aber kaum Zeit darüber nachzudenken. Du realisierst plötzlich, wie hoch ihr seit und hast Angst, er könnte dich fallen lassen. Instinktiv klammerst du dich an ihn. Er scheint es gar nicht zu bemerken.
Majestätisch gleitet er mit dir durch die Luft. Ihr kommt dem Boden immer näher und er landet ebenso elegant. Als er dich loslässt, verlierst du das Gleichgewicht und fällst auf den Hintern. Den leichten Schmerz nimmst du kaum wahr. Du starrst nur deinen ungewöhnlichen, himmlischen Retter an. Dieser blickt dich noch ein letztes Mal an, ehe er abhebt und in die Nacht davonfliegt.
Nun sitzt du ganz alleine inmitten der Menschenmassen, unfähig dich zu bewegen. Deine Gedanken rasen.
<War das wirklich ein Engel? Und warum hat er mich gerettet? Sollte das ein Zeichen sein?>
Vorsichtig rappelst du dich auf und stolperst durch die Menge nach Hause, alle Blicke auf dich ziehend. Du ignorierst sie.
<Sollen sie doch denken was sie wollen.>
Fragt bitte nicht, wie ich darauf gekommen bin. Dieses Scenario treibt sich schon länger in meinem Gehirn herum und ich wollte es einfach mal niedergeschrieben haben.
Wie findet ihr's? Kritik wird gern gesehen.
Bis dahin
LG Ana
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