Trouvaille | Minsung ✓

Home sweet Home... oder so

„Genau Misses, jetzt drücken sie einfach auf Bezahlung verfolgen und dann sollten sie sehen ob das Geld schon angekommen ist." Jisung lächelte ein Verkäufer-lächeln. Die ältere Dame an der anderen Leitung brauchte noch einige Momente bevor sie bestätigte das sie es hinbekommen hatte. 

Jisung verabschiedete sich von ihr und drückte auf seinem Headset auf den entsprechenden Knopf um den Call zu beenden. „Gott verdammt..." Er rieb sich über die Augen. Mit einem Stöhnen streckte er sich nach hinten über seine Rückenlehne, sein Stuhl laut protestieren. 

Donnerstags Mittag.

 Wir schreiben Tag 23 im Homeoffice. 

Jisung wusste nicht was er mehr hassen sollte, das sein Boss seine Arbeitszeiten auf seinem PC kontrollierte, das über seinem Schreibtisch ein großes Eminem Poster prangte und ihn anstarrte oder das er mittlerweile eine Strichliste führte mit den Problemen die die Leute ihm auf den Hals banden.

 Das Headset (ein Ohrstöpsel mit Mikrofon dran und ein paar coolen Knöpfen) aktiv taperte er runter in die Küche. Jisung stieg über eine Holz-Eisenbahn hinweg und kickte einen kleinen Tennisball weg.

 „Mama haben wir noch Zero Cola?" Rief er durch das Haus, den Kopf tief im Kühlschrank vergraben. „Guck mal im Vorratsraum!" Kam es aus dem Wohnzimmer zurück. 

Das Getränk gefunden pflanzte sich Jisung auf die Couch, neben seine Mutter. „Hallo Jisung ..." Sie blies sich eine leicht gräuliche Strähne von der Stirn. Jisung beobachtete sie nur für eine Weile. 

Auf ihrem Schoß saß Miri, der ganze Stolz der Han Familie. Miri war vor ein paar Wochen erst sieben geworden und war die Prinzessin auf der Erbse. Gerade trug sie ihr Feen Kostüm, von welchen sie sich am liebsten noch nicht mal zum Baden von trennen würde und terrorisierte ihre Mutter. 

Zichtausende von Kuscheltieren umzingelten die Arme Frau. Miri stellte jeden einzelnen von ihnen vor, mit vollem Programm. 

Mr. Beans, die fette orangene Katze- die als Model bei Vogue arbeitete. 

Skimpy, ein arbeitsloser Frosch (sie hatte ihm seine Klamotten extra zerrissen damit er seinem Image mehr passte). Und so weiter und so fort. 

Jisung hatte dieselbe Tortur vorgestern erst durchmachen müssen. Er schenkte seiner Mutter nur ein mitfühlendes Lächeln. Gerade machte sie ihren Mund auf um etwas zu sagen, piepte es in seinem Ohr. „Ich muss da ran Mama, hab dich lieb." 

Mit der Cola in der Hand sprintete er vom Sitzen auf und in sein Zimmer. Erst dann drückte er auf den Knopf der den Kunden in seine Leitung durchstellte. „Kundenservice von KOB, ihrem Korean Online Banking, was kann ich für sie tun?"

 „Also erstmal finde ich es eine Schweinerei das ich für zehn volle Minuten in der Warteschleife hängen musste und außerdem..." Jisung schaltete auf Durchzug. Jedes mal dasselbe. Die Frau und ihr starker Akzent machten ihm Kopfschmerzen. 

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Genau 5 Stunden und 17 Minuten später war seine Schicht vorbei.

 Normalerweise würde Jisung jetzt das Büro verlassen und sich durch den spät abendlichen Verkehr zwingen. J

etzt konnte er aus seinem Zimmer raus schlurfen (die mittlerweile leere Flasche im Schlepptau). In seinem Kopf machte er Pläne welche Serie er denn noch nicht komplett durch-gesuchtet hat, ob es sich lohnt das überhaupt zu tun... am Ende endschied er sich Howls moving Castle zum aber malten mal zu gucken. 

Vielleicht könnte er damit seine „Miri-Aufsichtspflicht" weitaus einfacher machen. Jisung drehte sich um und wollte sich auf die Suche machen nach dem Mädchen. Die aber bereits mit verschränkten Armen hinter ihm stand.