Olivia Night

𝓚𝒶𝓅𝒾𝓉𝓮𝓁 2

Als Luka zurück zu seinem Sitzplatz kommt und mir ins Gesicht sieht, muss er leicht anfangen zu lachen.
,,Wieso lachst du?", frage ich ihn darauf hin.
,,Dein Gesicht...es ist ein wenig verschmiert."
,,Sieht mein Make-up schlimm aus? Ich bin in einer Pfütze gefallen."
,,Ein wenig.", sagt er lachend.
,,Hör auf zu lachen! Das ist nicht lustig."
Aber eigentlich war sein lachen schon ein bisschen süß.
,,Nagut.", willigt er mir ein und hört sofort mit dem lachen auf.

Meine Regenjacke ist zum Glück getrocknet.
Ich hole achtsam mein Handy heraus und halte es unter meinem Tisch versteckt, weil ich nicht weiß, ob ich ein Handy in der Klasse benutze darf oder nicht. Ich öffne die Innenkamera meines Handys und schaue runter zu meinen Oberschenkeln hin zu meinem Handy. Ich überprüfe ob mein Make-up wirklich verschmiert ist, wie Luka es gesagt hat. Die Wimperntusche ist nur ein bisschen verschmiert aber sonst sieht alles noch gut aus.

,,So schlimm sieht es doch nicht aus, wie ich es mir vorgestellt hatte.", sag ich leise vor mich hin.
Ich nehme mir ein Taschentuch und tupfe die verschmierten Stellen auf meinem Gesicht ab, als mich plötzlich eine Stimme unterbricht, höre ich sofort auf damit und schaue nach vorne zu Frau Lind.
,,Olivia, willst du dich der Klasse vorstellen?"
,,Ähm.., ja gerne."
Ich stehe auf und lege mein Taschentuch und mein Handy auf meinen Tisch. Dann gehe ich nach vorne und gucke zu den Schülern und beginne zu sprechen: ,,Ich bin neu an dieser Schule. Mein Name ist Olivia Night, ich bin siebzehn Jahre alt und bin jetzt in der Elften Klasse bei euch."

Danach herrscht Stille. Alle sehen mich mit großen Augen an, was sehr peinlich für mich ist und mich nervös macht.
Ich zwinge mir, ein vorgetäuschtes lächeln auf meine Mundwinkel zu zaubern.
,,Habt ihr noch Fragen zu Olivia?"
Ich bin sehr erleichtert darüber, als Frau Lind die peinliche Stille unterbrochen hat.
Ein Mädchen meldet sich.
,,Larissa?", nimmt Frau Lind sie dran.
,,Wieso bist du auf unsere Schule gekommen?"
,,Weil ich umgezogen bin."
,,Noch irgendwelche Fragen?"
Die Klasse ist Still.
,,Okay, ihr dürft jetzt die Klasse verlassen."

Ich will zurück auf meine Sitzplatz gehen, als mich jemand von hinten an der Schulter packt und ich mich vor schreck zusammenzucke. Diese Frau macht MIR einfach nur Angst.
,,Hier ist dein Stundenplan, du wirst ihn brauchen."
Ich drehe mich in ihrer Richtung um und mit einem leichten nicken nehme ich den Stundenplan anmich und gehe zurück auf meinem Sitzplatz. Ich gucke auf den Stundenplan und sehe dass ich jetzt Deutschunterricht habe. Ich tue es in meiner Schultasche hinein und schließe ihn wieder dann ziehe ich mir meine Schultasche über meinen Rücken, danach verlasse ich das Klassenzimmer.

,,Heeyyy!", sagt eine bekannte Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um und sehe dass Luka angelaufen zu mir kommt.
Als er nah genug bei mir ist, sag ich schüchtern: ,,Hi, was gibt's?"
,,Ach nichts. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht?"
,,Mir geht es gut und dir?"
,,Mir geht es auch gut."

Ich höre, wie die Schulglocke klingelt.
,,Okay, bis später. Ich muss jetzt in den Deutschunterricht gehen."
,,Ich kann dich begleiten und zeigen wo der Raum ist, wenn du möchtest?"
Ohne zu überlegen weiß ich schon, was ich sagen will.
,,Ja, gerne.", sag ich aus höflichkeit.
Es ist besser, wenn Luka mir zeigt wo die Räume sind, weil ich noch neu bin und mich noch eingewöhnen muss.
,,In Ordnung. Dann folge mir."

Ich folge ihm. Es gibt insgesamt drei Etagen, aber wir gehen die Treppen hoch, durch die Glastür hindurch, bis in die zweite Etage. In jeder Etage sind Räume, für unterschiedliche Fächer und Klassen.
,,Alsooo, hier ist es."
Ich sehe ihm noch ein letztes mal ins Gesicht und sehe das er ein Lächeln auf hat.
Ich lächele ebenfalls und gebe ein leises ,,Danke", von mir.
Er geht und lässt mich alleine vor der Tür stehen.
Noch bevor er ganz hinter der Treppe verschwindet und in seinen Unterricht geht, sagt er noch ein letztes mal: ,,Bis Später!"
Ich antworte mit ein leises ,,Jaa, bis später."
Anscheinend bin ich nicht zu leise gewesen, denn er lächelt mir noch ein letztes mal rüber und verschwindet dann aus meiner Sichtweite.
Ich öffne die Tür und gehe hinein. Ein Lehrer begrüßt mich. Ich suche mir einen freien Sitzplatz und setze mich hin. Ich hole meine Deutsch Materialien heraus und lege sie auf den Tisch.
Der Unterricht beginnt.

Nach einer Stunde, höre ich die Schulglocke wieder klingeln.
Ich packe meine Sachen zusammen und gehe aus der Klasse und da sehe ich schon, wie Luka entspannt vor der Tür wartet.
Ich bin neugierig und frage: ,,Auf wen wartest du?"
,,Auf dich.", sagt er kurz.
,,Weil ich die Pause mit dir verbringen will."
Er sieht mich an und es fühlt sich so an, als ob er mit seine Augen in mich hinein schauen kann. Er guckt mir so tief in die Augen, das es auch wieder zu peinlich für mich wird. Deshalb schweife ich den Augenkontagt ab.
,,Wir haben jetzt Pause?", frag ich ihn, damit wir wieder ins Gespräch kommen.
,,Ja."
,,Achso, das wusste ich nicht. Dann lass uns auf den Schulhof gehen."
Wir gehen zusammen, nebeneinander die Treppen runter. Es ist sehr laut, weil alle Schüler miteinander reden und sich durch drängeln, weil es sehr eng ist. Ich habe Angst mich unter der Menschen Menge zu verirren. Da die Schule sehr groß ist und ich mich noch nicht so gut zurechtfinden kann, kann es für mich schwer werden, mich zu orientieren.
Ich halte Luka immer im Auge, um mich nicht zu verlaufen.

Endlich bin ich draußen angekommen.
,,Scheiße."
Ich hab Luka verloren. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Wo ist er??! Der Pausenhof ist riesig, dass ich ihn nicht finden kann.
,,Luukkkaaa?!", ruf ich, in der Hoffnung dass er mich hört.
Ich spüre, wie jemand an meiner Schulter tippt.
,,Luka!"
Ich drehe mich um und sehe das es Luka ist.
,,Komm mit." er hält mich an meiner Hand fest und zieht mich mit sich. Ohne zu wissen wohin ich gehe, gehe ich ihm hinterher.
Es wird ruhiger und es sind nicht so viele Schüler hier. Wir sind im Hinterhof, des Schulhofes.
,,Hier ist es etwas ruhiger."
,,Ja, da hast du recht.", antworte ich.

Ich gucke ihn kurz an und sage: ,,Mir ist aufgefallen, dass ich dich eigentlich noch gar nicht richtig kenne."
,,Was willst du denn von mir wissen?"
,,Vielleicht wie alt du bist?"
,,Siebzehn."
,,Hast du Geschwister?"
,,Nein und du?"
,,Ich auch nicht."
Ich überlege, was ich ihn noch fragen könnte.
,,Hmm.., was sind deine Hobbys?"
,,Fußball spielen."
,,Sonst nichts?"
,,Nein, und was ist mit dir? Hast du irgendwelche Hobbys?"
,,Ja, ich zeichne und tanze gerne."
Er lacht.
,,Wow, du tanzt?"
,,Ja. Hast du ein Problem damit?"
,,Nein. Ich habe nur das erst mal gehört, dass jemand tanzt."
Ich lache kurz und höre wieder auf, als die Schulglocke erneut klingelt.

Ich hole meinen Stundenplan heraus und gucke was ich jetzt habe.
,,Ich habe jetzt Kunst, mein Lieblings Fach. Kannst du mich wieder begleiten und zeigen wo der Kunstraum ist?"
,,In Ordnung.", willigt er mir ein.
Wir gehen in die erste Etage und bleiben bei der ersten Tür stehen.
,,Hier ist der Kunstraum."
,,Okay. Danke."
Er geht wieder in seinen Unterricht und ich gehe in meinen.