Happy New Year

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☆ River ☆


»Mund zu, sonst fängst du noch an zu tropfen«, raunt mir meine Schwester zu, als ich wie gebannt auf Dakotas wohlgeformte Kehrseite starre. Sie hat sich nach unten gebeugt und krault meinen Hund hinter den Ohren, der genießerisch die Augen geschlossen hat und gleichzeitig heftig mit dem Schwanz wedelt.

Ich räuspere mich und drehe den Kopf zu Seite, wo ich auf Ravens amüsierten Blick treffen. Sie stößt mich mit der Schulter an und wackelt mit den Augenbrauen.

»Hat dich etwa Amors Pfeil getroffen oder ist das lediglich Lust?«

Verdattert sehe ich sie an und reibe mir mit einer Hand über den Nacken. Genau dieselbe Frage habe ich mir in den letzten Tagen auch des öfteren gestellt. In meinem bisherigen Leben war ich noch nie wirklich verliebt gewesen, das ist mir überdeutlich bewusst geworden. Ja, ich habe Gefühle für einige der Frauen gehabt, mit denen ich etwas hatte, aber richtige Liebe war es nicht. Lust und Verlangen, ja, aber keine tiefergehenden Gefühle. In der Vergangenheit habe ich mich nicht nur ein Mal gefragt, ob ich überhaupt zu solch intensiven Gefühlen fähig bin. Seit ich hier in Aspen angekommen und auf Dakota getroffen bin, hat sich in meinem Leben etwas Gravierendes geändert. Ich bin wie hypnotisiert von dieser Frau, kann mich nicht an ihr sattsehen und verspüre das Bedürfnis, ihr 24/7 nah zu sein.

»Quatsch«, gebe ich knurrend zurück und trete von einem Bein aufs andere. Ist es zu früh, zuzugeben, dass es mich erwischt hat? Würde mir meine Schwester das überhaupt glauben?

Raven hakt sich bei mir unter und stützt ihren Kopf auf meinem Kinn ab. »Nein? Was ist es dann? Erzähl mir mehr, großer Bruder.«

»Wäre es nicht unfair, wenn ich zuerst mit dir über mein Gefühlsleben spreche, anstatt mit der Frau, die es eigentlich etwas angeht?« Skeptisch ziehe ich die linke Augenbraue nach oben und schlinge einen Arm um ihre Mitte.

Sie legt eine Hand auf meine Brust und gibt ein Summen von sich. »Stimmt.«

Jacob kommt mit einer Sektflasche in den Raum. »Seid ihr bereit? Noch fünf Minuten, dann ist das Jahr zu Ende.«

Dakota richtet sich wieder auf und schnappt sich die vier Gläser, die auf dem Tisch stehen. »Wollen wir hier anstoßen oder gehen wir auf die Terrasse?«

»Terrasse«, sagen Raven und ich wie aus einem Mund.

Gemeinsam verlassen wir das Wohnzimmer. Ich hole unsere Jacken und folge den anderen drei in die Küche, wo Jacob bereits die Glastür geöffnet hat. Kühle Luft erfüllt den Raum und lässt mich kurz erschauern. Während mein Schwager in spe die Flasche öffnet, helfe ich den Damen in ihre dicken Jacken und ziehe anschließend Dakota in meine Arme, um mir einen Kuss von ihren verführerischen Lippen zu stehlen und damit meine innere Unruhe zu besänftigen.

Als wir uns wieder voneinander lösen, leuchten ihre braunen Augen und ihre Wangen haben sich rosa gefärbt. Sie leckt sich über die Lippen und streicht mir mit den Händen über die Brust.

»Wo bleibt ihr denn? Rummachen könnt ihr im neuen Jahr noch genug.« Raven klingt amüsiert und ich werfe ihr einen genervten Blick zu.

Dakota lacht auf und drückt mir einen Kuss aufs Kinn. »Na los, lass uns mit den beiden anstoßen und uns das Feuerwerk ansehen.«

Kaum sind wir nach draußen auf die Terrasse getreten, da überreicht uns Jacob jeweils ein Glas. Wir zählen den Countdown runter, jubeln, stoßen an, umarmen einander und wünschen uns alle ein gesundes neues Jahr. Meine Schwester kuschelt sich an ihren Zukünftigen und ich schlinge von hinten die Arme um Dakota, stütze das Kinn auf ihrer Schulter ab.

Snowed In With The SinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt