Meine Abenteuer mit Peter Pan

Zugfahrt durch Parallelen

Fr, 25.06.2021

Also ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, aber ich befinde mich in einem Zug. Draußen regnet es und es herrscht bereits tiefste Nacht. Es ist daher außer dem Regen sehr ruhig, keine Menschen zu hören oder zu sehen weit und breit. Weder auf den Straßen, noch im Zug selber.

Ich weiß auch nicht mehr genau wie ich in diesen Zug eingestiegen bin, oder wohin er fuhr. Nicht einmal meine Haltstelle oder mein Ziel waren mir bekannt gewesen, aber all dies besorgte mich auch nicht. Da war ich also nun. Ich lief durch den dunklen Gang des Zuges, vorbei an leeren Abteiltüren und ihren kalten Sitzbänken. Es war eines dieser alten Zugabteile wie bei Harry Potter. Zwei Sitzreihen mit grünem Samtstoff Bezügen, dunklem Holz und großen Fenstern. Daraus schloss ich, dass der Zug generell etwas älter sein müsste, was seltsam war, wenn man bedenkt, dass solche eigentlich gar nicht mehr fahren. Aber ich finde solche doch um einiges schöner, als die hässlichen, engen der Deutsche Bahn.

Naja, wie den auch sei...
Der Zug war zum stehen langsam, kaum merklich zum Stehen gekommen, doch ich noch lange nicht. Ich weiß nicht genau, was mein Ziel gewesen war und wieso ich durch den ganzen Zug lief, anstatt mich einfach in eines der vielen leeren Abteile zu setzen.
Vielleicht wollte ich wirklich schauen, ob im gesamten Zug keinerlei Memschen aufzufinden waren?...
Mich schien zumindest irgendwas zu bedrücken und sei es nur die Totenstille! Ich hatte meine Arme um mich geschlagen, als würde ich mich selbst umarmen wollen und versuchen in der Stellung irgendeinen Halt zu finden, der mich bei jedem Schritt den uch tat auffangen und motivieren würde, den nächsten zu tätigen. Mein Gesichtsausdruck war etwas niedergeschlagen und doch irgendwo in der Ferne meiner Gedanken verborgen.
Ich kam plötzlich an einem Abteil vorbei, was hell hinaus in den Flur strahlte und das gelb-orange Licht strahlte eine warme Freundlichkeit im Kontrast der kalten Dunkelheit aus, die für mich aber keinedwegs traurig oder besorgniserregend wirkte, sondern...bruhigend.
Ich hörte einige Stimmen, die zu mir auf den Flur schallten, als ich immer näher kam und als ich genau davor stand, sah ich kurz hinein und erblickte in dem Abteil einige Jungen die darin saßen. Ich bin anscheinend ohne es selbst mitbekommen zu haben, im Flur, vor ihrem Abteil, stehen geblieben und habe zu ihnen neugierig hereingeschaut. Die Jungs auf der linken Seite saßen auf den Sitzbänken und beugten sich etwas vor, während die Jungs die eigentlich auf der rechten Sitzbank hätten sitzen sollen, vor ihnen auf dem Boden saßen. Sie saßen auf dem Boden, die Rücken angelehnt an dem dunklen Holz der Sitzbank oder an der Wand unter den Fenstern angelehnt, mit dem Blick geradeaus zu mir gerichtet. Vermutlich saßen sie so, um sich etwas näher zu sein, denn die Sitzbänke waren schon etwas weit voneinander entfernt und einen Tisch gab es nicht, an dem man sich hätte vorbeugen oder Kartenspielen können. Somit saßen sie mehr oder weniger in einem engen Kreis zusammen und lachten fröhlich und redeten miteinander.

Alles fing damit an, dass plötzlich einer der Jungen die unterhalb der Fenster saßen, auf mich aufmerksam wurde und in seinem Lachen verstummte. Seine plötzliche Stille war lauter als alles andere und ließ nach und nach auch die anderen verstummen, die dann seinem Blick nach verfolgten und auf mir landeten. Sie blickten mich freundlich, aber zugleich auch neugierig und verwirrt entgegen. Ich glaube das ich etwas rot angelaufen bin, da mir es unangenehm war, sie beobachtet zu haben und dabei dann auch noch erwischt worden zu sein. Einige Momente war es sehr ruhig. Unsere Blicke sagten vermutlich alles. Dann hatte ich meine Fassung zurück erlangt und lief schnellen Schrittes am Abteil vorbei und den Gang weiter entlang. Doch ich kam nicht weit, als plötzlich einer der Jungen zu mir auf dem Gang hinaus geeilt kam und rief: "Hey!"

Es war ein freundlicher und zugleich besorgter Ton mitgeschwungen. Keines falls verärgert oder bedrohend.

Ich hatte gerade erst 2 Schritte nach vorne gemacht und blieb bei dem Nachruf versteinert stehen. Nur ganz langsam drehte ich mich um und sah einen Jungen am Türrahmen auf den Gang hinaus schauen. Er lächelte mich an und sprach dann: "Möchtest du dich zu uns setzten?"