Geschockt riss ich meine Augen auf und schaute ungläubig zu Taddl herüber. Ich wollte darauf irgendetwas erwidern, doch mir entfuhr lediglich ein komisches Gestottere und ich drehte mich schnell von ihm weg, um die Treppen hinunterzustürmen. Er rief nach mir und wollte mich aufhalten zu gehen, doch mein Kopf war kurz vorm platzen. Nichts in mir wollte wahr haben, was er mir gerade eben erklärt hatte und das machte mich fertig.
Meine Augen wurden langsam feucht und ich begann auf der Straße loszuschluchzen. Ich hatte ihm doch schon einmal erklärt, dass aus uns nichts werden würde. Wenn nämlich schon in 7 Monaten das Kind da sein würde, wäre alles viel komplizierter als es jetzt schon ist. Verzweifelt wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es klappte irgendwie nicht, weshalb ich beschloss jemanden anzurufen.
Mit zittrigen Fingern wählte ich dann seine Nummer und lauschte dem Tuten, welches aus meinem Handy kam. "Hallo?", meldete sich die Stimme von Michi am anderen Ende der Leitung. Ich brauchte ihn in diesem Moment einfach so sehr, doch leider war er ja schon zurück in Amsterdam, also müsste ein Gespräch auch reichen. "Hey Michi", brachte ich leise heraus. "Melly! Alles gut bei dir?" Ich schüttelte den Kopf und fing schluchzend an zu erzählen.
"Also fasse ich jetzt Mal zusammen. Das Kind ist von einem Kerl namens Felix, welcher Youtuber ist. Ihr trefft euch und versucht einfach gut miteinander auszukommen. Für ihn empfindest du nur ganz vielleicht etwas. Sein Kumpel Taddl, der auch noch im selben Haus wohnt, hat dir seine Gefühle gestanden und weiß auch schon, dass du schwanger bist. Nur nicht, dass das Kind von Felix ist?", sagte er anschließend. "Ja und das alles macht mich noch verrückt!", sagte ich verzweifelt und schaute durch den Park, in welchen ich mich zurückgezogen hatte.
"Was soll ich denn bloß machen?", flüsterte ich seufzend und fuhr mir durch die Haare. Michi seufzte ebenfalls auf. "Sag es Taddl. Er soll wissen, wer der Vater ist, dann ist für ihn auch geklärt, warum du so oft bei Felix bist. Auch wenn er vielleicht wütend wird, sollte er es wissen. Und Felix erzählst du davon, was Taddl für dich fühlt. Egal wie die beiden reagieren werden. Du solltest dich nicht selber damit fertig machen." Ich seufzte erleichtert auf und musste lächeln.
"Wieso musst du bloß immer recht haben?", fragte ich ihn. Er lachte auf. "Viel Glück meine Süße", flötete er noch durch den Hörer, bevor er auflegte. Wie froh ich doch war ihn zu haben. Ich setzte mich auf und schlenderte durch die Straßen. Die Sonne schien immer noch und ich beschloss mir daher auch noch ein Eis in der Stadt zu holen. Normalerweise hätte sich dann ein riesen Warnsystem in meinem Kopf gemeldet und herum geschrien, dass ich noch zunehmen würde. Doch dieses Mal kam nichts. Zum Glück auch, ich war es nämlich so satt ständig auf meine Figur zu achten.
Ich stellte mich also brav an der Eisdiele an und bestellte mir eine Snikers-kugel, als ich an der Reihe war. Mit meinem Eis in der einen Hand, holte ich noch meine Kopfhörer heraus und steckte mir den einen Stöpsel in das eine Ohr und lauschte der Stimme von Shawn Mendes. Der Kerl hatte echt Talent. Ich schleckte genüsslich an meinem Eis herum und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Wie ich schönes Wetter doch liebte.
Ich setzte mich nach einer Weile dann auf eine Mauer nahe am Rhein und beobachtete das Wasser, worauf sich die mittlerweile untergehende Sonne spiegelte. Leise summte ich noch die Melodie, welche aus den Kopfhörern dröhnte mit. Schon lange war es her, dass ich das Wetter so genossen hatte und mir einfach mal ein wenig Zeit für mich gegönnt habe.
Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an und vor Schreck, war ich fast von der Mauer gefallen. Ich riss mir den einen Kopfhörer aus dem Ohr und drehte mich zu der Person hin. Seltsamerweise erblickte ich heute schon zum zweiten Mal Malik. "Hi?", fragte ich ein wenig verwirrt, als er sich neben mir niederließ. "Hey", seufzte er und schaute auf seine Hände. Irgendwie schien er mir nervös oder traurig. Ich konnte mich nicht wirklich festlegen, da er mich nicht anschauen wollte.
"Alles gut bei dir?", fragte ich vorsichtig und er schüttelte seufzend den Kopf. "Was ist denn los?" Es verwirrte mich total ihn hier zu sehen, vor allem nach dem was heute Morgen passiert war. "Ich brauch deine Hilfe", brachte er nach einiger Zeit dann raus. Verwundert schossen meine Augenbrauen in die Höhe. "Meine Hilfe? Für was denn?" Er seufzte ein weiteres Mal auf und blickte mir endlich in die Augen. In seinen konnte ich Verzweiflung erkennen.
"Ich bin schon seit über einem jahr in Louise verliebt" Überrascht blinzelte ich und konnte gar nicht glauben, was er sagte. Dass sich dieser Kerl irgendeinmal verlieben würde, hätte ich nicht gedacht. Und das er Louise über ein Jahr lang geliebt hatte, obwohl sie sich nie gesehen hatten. "Wow und was spiele ich da für eine Rolle?", fragte ich mit einem kleinen neugierigen Unterton.
Er jedoch zuckte nur mit den Schultern und sah mich fragend an. "Wie erobert man das Herz eines Mädchens?" ich konnte nicht anders als laut aufzulachen und ihm durch seine Haare zu wuscheln. "Dafür gibt es keine konkrete Anleitung. Lad sie doch einfach auf ein Date ein", sagte ich lächelnd. "Aber was soll ich machen, wenn das ganze schief geht?" Schmunzelnd legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Dann wird es schief gehen. Aber sei so mutig und versuch es wenigstens einmal."
Nach einer Weile schaffte ich es ihn dann auch noch loszuwerden. Okay, diese Ausdrucksweise war echt fies, aber ich wollte nach einiger Zeit auch mal zurück in die WG. Louise würde ich von seinem Plan gar nichts erzählen, denn sie war ein riesen Fan von Überraschungen, genau wie ich. Nur Marie hasste es über alles, was wir beide irgendwie nicht so richtig nachvollziehen konnten. Naja, also betrat ich die WG, wo komischerweise keine meiner Freundinnen war. Deshalb zog ich mich auch nur noch um, schaute eine paar Filme am Laptop und schlief irgendwann ein.
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Meine Wunden heilen voll schnell und ich kann mittlerweile auch relativ gut schreiben. Hoffe es hat euch gefallen:) Mein Bruder hockt gerade neben mir und will unbedingt an den Laptop, boah der nervt-.- Habt ihr auch Geschwister?
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Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)
FanfictionDas Leben von Melly schien bisher immer stinknormal, wenn auch ein wenig langweilig. Sie ist gerade mal 19 Jahre alt und lebt schon eine Weile mit ihren Freundinnen in Köln. Alles scheint ganz gut zu laufen - Doch dann begegnet sie Felix und ihr Leb...