Lebt so, als wäre ich schon tot

14 1 1
                                    

Lebt so, als wäre ich schon tot

Der Tisch ist festlich gedeckt, aus den Lautsprechern dringt Weihnachtsmusik und die ganze Familie Preston nimmt gerade Platz. Es ist ein Tag vor Weihnachten die kleinsten der Familie, Ally und Terry, freuen sich schon riesig auf den nächsten Tag. Die beiden sind Zwillinge, beide sechs Jahre alt. Zehn Jahre älter ist ihre Schwester Janie. Die ältesten Kinder Tom und Clark gehen beide schon aufs College. Der Butler Robert bringt gerade den ersten Gang hinein. Das Hause Preston ist eins der reichsten in ganz Brideport. Elenore, auch Mrs Preston oder Mom genannt, spricht das Tischgebet. Zum Schluss sagen alle Amen. „Dürfen wir endlich anfangen?“ fragt Ally. „Bitte Mommy, wir haben Hunger.“ Ergänzt Terry. „Ja, macht nur.“ Meint Elenore. Somit beginnen alle mit dem Essen. Es wird über Schule, Stars und Pferde geredet. Zu dem schönen Haus gehört ihnen nämlich noch ein Reitstall. Sie fahren jedes Wochenende dorthin und machen einen Familienausflug.

Nach dem Abendessen bringen Elenore und Morris Ally und Terry ins Bett. Die anderen drei sind auf ihren Zimmer und machen was sie wollen. „Gehen wir nochmals ins Wohnzimmer?“ fragt Morris seine Frau. Elenore nickt. Beide setzen sie sich dort auf die Fensterbank, ihrem Lieblings Platz im ganzen Haus, und schauen den Schneeflocken zu die draussen wild herum wirbeln. „Was hat der Doktor heute gesagt mein Schatz?“ Morris Stimme klingt neugierig, doch Elenore merkt das ihr Mann Angst vor ihrer Antwort hat. Sie nimmt seine Hand und hält sie fest. Krampfhaft versucht sie auch die Tränen wegzublinzeln. „Es ist schlimmer als erwartet.“ Beginnt sie mit zittriger Stimme zu sprechen. „Der Tumor ist schon zu gross. Sie geben mir höchstens ein Jahr Morris. Nur noch ein Jahr.“ Sie lässt ihren Tränen freien Lauf und fällt ihrem Mann in die Arme. Elenore ist vor längerer Zeit an Krebs erkrankt, nur haben sie es zu spät herausgefunden. Die Kinder wissen davon, doch nicht wie schlimm es jetzt um ihre Mutter steht.

Es ist Samstagmorgen. Ally und Terry können nicht mehr schlafen und schleichen sich deshalb zum Elternschlafzimmer. Vor der Tür halten sie an. Es ist nur Morris Schnarchen zu hören. Leise öffnen sie die Tür und treten ein. Als sie ins Bett krabbeln fällt ihnen auf das ihre Mom nicht neben ihrem Dad liegt. Wahrscheinlich ist sie schon unten in der Küche oder im Ankleidezimmer, alles für den Ausflug zum Stall vorbereiten. „Daddy aufstehen.“ Sagt Ally und Terry rüttelt ganz leicht an seinem Vater. „Hmm, was ist denn?“ fragt Morris verschlafen. Als er die zwei Kleinen sieht, hebt er die Decke und lässt sie zu ihm kriechen. Gemeinsam schlafen sie wieder ein.

„Daaaaaaaaaaaaaad.“ Schreit Janie. Sofort wachen Morris und die Kinder auf. „Warum schreit Janie denn so?“ wundert er sich. Sie stehen alle auf und gehen in die Küche. Janie steht verstrubelt vor ihnen und zeigt auf die Uhr. „Wir kommen noch zu spät zum Ausflug. Trace wartet sicher schon.“ Drängelt sie. Trace ist Janies Freund der im Stall arbeitet und manchmal mit ausreitet. Morris sieht sich um, warum ist der Tisch noch nicht gedeckt, wenn Elenore doch schon auf ist? „Trommel deine Brüder zusammen, während ich auftische. Dann können wir los.“  Befiehlt er.

Auch beim Frühstück erscheint Elenore nicht. Langsam wird Morris misstrauisch. Wo ist sie nur? Ist ihr was passiert? Diese und viele andere Fragen schwirren ihm durch den Kopf als er mit der Familie zum Stall fährt. Vielleicht ist sie ja dort, redet Morris sich ein.

Dort angekommen gehen sie direkt zu den Boxen ihrer Pferde. Ally und Terry gehen zu den zwei Shetlandponys Dark und Dusty. Janie begrüsst Trace und dann gehen sie ihre Pferde auf der Koppel holen. Tom und Clark folgen ihnen. Prinz ist Morris Pferd. Er ist ein wunderschöner Fuchs. Direkt neben seiner Box ist die von Hope, Elenores Pferd. Die beiden sind unzertrennlich, genauso wie Mr und Mrs Preston. Elenore scheint auch nicht ihr zu sein. Als Morris Hope streichelt entdeckt er einen Brief der an die Boxen Tür geheftet wurde. Auf dem Brief steht sein Name in vertrauter Handschrift.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Lebt so, als wäre ich schon totWo Geschichten leben. Entdecke jetzt