32. Kapitel

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Am nächsten Morgen wache ich durch ein Knacken an der Zeltwand auf. Erst jetzt fällt mir auf wie dumm es von uns gewesen war, keine Wachen aufzustellen. Ich schähle mich schnell aus meinem Schlafsack, was gar nicht so leicht ist wie ich feststellen muss, denn schon liege ich auf der Nase.

Leise murmele ich ein paar Schimpfwörter vor mich her, versucht Kayla nicht aufzuwecken. Griffbereit neben meinem Bett liegt mein Sperr. Ich schnappe es mir und reiße den Reißverschluss des Zelts auf.

"Xander! Wo willst du hin?!" höre ich Kayla hinter mir. Kurz drehe ich mich zu ihr um. "Bleib im Zelt Kayla und pass auf ob du etwas hörst. Verhalt dich ruhig, ich bin gleich wieder da. Ich liebe dich."

Kaum sind die Wörter über meine Lippen gekommen mache ich den Reisverschluss des Zelts zu und hoffe gleichzeitig das dies nicht die letzten Worte zu ihr waren.

Langsam wende ich mich an die Rückseite unserer Zelte. Ich gehe ein paar Meter kann jedoch niemanden sehen. Schon zum gehen abgewandt merke ich plötzlich ein sich bewegenden Schatten am Baum.

Ruckartig wende ich mich ihm zu. Anscheinend möchte die Person nicht auf Angriff gehen, denn lautes knacken von den Ästen verrät mir das es davon läuft.

Ich überlege nicht lange und renne hinterher. Noch während dem laufen frage ich mich warum ich das eigentlich mache. Klar wir sind in den Spielen, aber lass ich mich wirklich vom Kapitol zum Monster machen? Trotzdem renne ich weiter.

Äste knallen mir in mein Gesicht, doch ich renne schneller, denn ich hab die Person fast erreicht.

Die letzten Meter überbrücke ich mit einem Hechtsprung und die Person und ich fallen beide frontal auf den Boden.

"Arrrr schei**** tut das weh." halt die Stimme kenne ich irgendwo her.

"Taylor!?" frage ich entsetzt.

"Ja..." gibt er kleinlaut bei, während ich von ihm runter gehe.

"Warum schleichst du um unsere Zelte herum verdammt!? Weißt du was ich für eine Angst um die anderen habe" werfe ich ihm wütend vor.

"Könntest du bitte erst mal von mir runter gehen, dein Ellenbogen ist nämlich ganzschön Spitz."

Ich rolle mich von ihm runter und schaue ihn nochmal Fragend an.

"Man Xander ich vermisse sie einfach so sehr... Kayla und dich auch. Sogar den schweigsamen Van! Ich will einfach nur noch zu euch zurück. Du glaubst gar nicht wie schlimm es alleine hier ist." sprudelt es aus ihm heraus.

Wir sitzen uns gegenüber. Taylor reißt mit hängendem Kopf die Grashalme aus dem Boden, während ich mit dem Kopf an den Stamm gelegt überlege was ich mit ihm Anfangen soll.

Ich meine, ich kann ihn doch nicht einfach wieder zurück zu den Anderen nehmen oder?

Aber war nicht Kayla auf dafür? Ich sollte einfach nochmal mit Cassia reden.

"Okay Taylor..." kurz halte ich inne. Soll ich das wirklich tun? "okay ich nehme dich mit zu uns. Aber Cassia wird entscheiden ob du bleibst oder nicht, denn sie hast du am meisten verletzt." JA es ist das richtige.

Ich raffe mich auf, gehe auf ihn zu und halte ihm mein Hand hin. Er zieht sich hoch. Im stehen ist er wieder der große trainierte Karriero der mich mit einem Schlag umbringen könnte. Kein Vergleich zu dem kleinen Haufen Elende, der gerade noch vor mir auf dem Boden saß.

Gemeinsam gehen wir zurück zum Camp.

"Lass mich voraus gehen, vielleicht versuchen sie ja nicht direkt dich um zu bringen." versuche ich die Stimmung mit einem müden Lächeln auf zu heitern.

Die 61. Hungerspiele ~ Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt