Kapitel Zweiunddreißig

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Rückblick

Alter Nika: 14 Jahre

„Ey komm gehe mir nicht auf den Sack!" Rufe ich zu meinem Bruder Tobi und knalle die Tür. Ich werfe mich auf mein Bett und nehme meinen iPod. Kurz darauf geht schwungvoll die Tür auf. „Was hab ich dir zu den Türen gesagt? Die werden nicht geknallt." Steht mein Vater genervt in der Tür. „Machst du das nochmal hänge ich die aus." Ermahnt er mich und geht wieder. Natürlich lässt er sie offen stehen. Ich stehe also auf und schließe sie ehe ich mich wieder auf mein Bett fallen lasse. Wütend mach ich meine Musik an und tauche ab. Erneut geht die Tür auf und Tobi steht in meinem Zimmer. „Man ey was willst du?" Er belehrt mich schon den ganzen Tag. „Ich will nur, dass du nicht mehr mit diesen Idioten rum hängst." Sagt er zu mir. „Diese Idioten, wie du sie nennst, sind meine Freunde." Meckere ich. „Ja nenne sie wie du willst, aber die sind nicht gut für dich." Tobi wird etwas lauter. „Du magst sie doch nur nicht, weil sie nicht in das perfekte Bild rein passen, was unsere Familie abgeben soll." Meckere ich weiter. „Ach du verstehst es nicht Anika." Dann dreht er sich um und verlässt das Zimmer. Nur weil er zwei Jahre älter ist, denkt er, er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Zwei Monate später:

„Sag uns, dass es nicht wahr ist?" Kommen Tobi und Jan, meine Brüder, in mein Zimmer gestürmt. Genervt sehe ich von meinen Hausaufgaben nach oben. „Was?" Frage ich angefressen. „Du bist nicht wirklich mit diesem Punker zusammen?" Ich verdrehe die Augen. „Und wenn schon?" Ich weiß nicht was diese zwei Spinner von mir wollen. „Der versaut dich total." Meint Jan aufgebracht. „Ihr spinnt doch." Schreie ich beiden entgegen. „Euch geht das gar nichts an!" Füge ich noch hinzu. „Wir wollen doch nur das beste für dich." Meint mein Bruder, nun sanfter. „Quatsch, und jetzt raus!" Rufe ich und schließe die Tür.

Alter Nika: 16 Jahre

„Wo willst du denn jetzt hin Fräulein?" es ist Samstag Mittag halb eins. „Das essen ist gleich fertig." Schiebt meine Mama noch hinterher. „Zur Demo." Sage ich nur kurz. Ich schlüpfe in meine Boots und nehme mein gebasteltes Schild.  „Kannst du nicht einmal mit uns Mittag essen zum Samstag?" Fragt sie und seufzt. „Die retten die Erde auch mal ohne dich." Ich schüttele den Kopf. „Ich muss los, Lenni wartet draußen auf mich." Entschuldigend gehe ich aus der Tür.

„Hey Nika." Grinst mich mein Freund an und gibt mir dann einen schnellen Kuss ehe er seinen Helm wieder aufsetzt. Lenni ist nun schon seit knapp zwei Jahren mein Freund. Ich bin unsterblich verliebt in ihn. „Komm spring auf!" Er reicht mir seinen zweiten Helm und ich schwinge mich auf sein Moped.

„Komm hier müssen wir lang!" Lenni hat sein Moped sicher abgestellt und nun sind wir auf dem Weg zum Treffpunkt. Da erwartet uns bereits Jule, meine beste Freundin seit Kindheitstagen. „Haben dich deine alten gehen lassen?" Fragt sie mich nach der Begrüßung und hält mir eine Kippe entgegen. Ich nicke während ich mir diese anzünde. „Meine Mutter wollte nicht so recht. Bin dann einfach gegangen." Kurz tauschen wir uns aus und gehen bereiten uns dann auf die Demo vor.

Einige Wochen später:

Lenni und ich liegen im Park. Eher gesagt er sitzt und ich liege auf seinem Schoß. „Weißt du was?" Fragt er mich. Ich schaue ihn fragend an. „Wenn du dein Abi hast, dann hauen wir ab. Weg von hier. Nur du und ich. Wir bauen uns irgendwo ein Leben auf. Weit weg von unseren ätzenden Familien." Ich setze mich auf und nicke. „Lenni, das machen wir!" Sage ich begeistert. „Ich liebe dich, nur dich!" Sagt er leise und zieht mich dann auf sich um mich zu küssen.

Alter Nika: 17 Jahre

Nach drei Tagen komme ich mal wieder nach Hause. „Ach lässt man sich auch mal wieder blicken?" Fragt meine Mutter genervt, die gerade im Flur ist. „Jaja." Sage ich nur. „Anika du stinkst schon wieder als hättest du 20 Schachtel geraucht." Sagt sie streng. „Und wenn schon, das kann dir doch egal sein." Sage ich genervt und gehe in mein Zimmer. „Anika, ich will nicht, dass du mit 23 an Krebs stirbst." Ich rolle mit den Augen. „Ja und wenn, dann bin ich weg aus dieser beschissenen Welt." Sage ich gleichgültig. Geschockt sieht sie mich an und verlässt das Zimmer. Schnell packe ich ein paar neue Sachen und verschwinde wieder.

Einige Zeit später:

Samstag Nacht, es ist spät. Ich torkle in das Haus meiner Eltern. „Wo kommst du denn jetzt her?" Fragt mein Vater aufgebracht, nachdem er das Licht im Flur angeknipst hat. „Disko." Sage ich nur knapp. „Sag mir nicht, dass Lenni dich schon wieder angetrunken heim gebracht hat!" Sagt er aufgeregt. „Und wenn schon." Mein Vater schaut mich geschockt an. „Das wird noch ein Nachspiel haben. Das gibt zwei Wochen Hausarrest." Ich schüttele nur den Kopf. „Das werden wir sehen.

Alter Nika: 18 Jahre

„Ich liebe nur dich. Nächsten Monat sind wir weg von hier. Dann gibt es nur dich und mich. Nur wir zwei gegen den Rest der Welt." Flüstert mir Lenni zu, während wir an den Landungsbrücken stehen. „Ich kann es kaum erwarten! Das wird unser Sommer, unser Jahr, unser Leben!" Ich falle ihm glücklich um den Hals. Nie wieder will ich wen anders als Lenni.

Zwei Wochen später:

Tränenüberströmt komme ich durch die Haustür geströmt. Ich werfe mich in mein Bett. „Hey Anika, was ist denn los?" Höre ich meinen Bruder hinter mir. „Es ist aus." Schluchze ist. „Was ist aus?" Fragt nun meine Mutter. „Lenni, er hat mich betrogen. Schon seit einem Jahr, mit Jule." Die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben. „Vielleicht ist es nicht so schlecht. Dann kannst du jetzt deinen Abschluss machen und dann Jura hier studieren." Sagt meine Mutter ohne Skrupel. „Was sagst du?" Frage ich nach. „Ich meine der Typ hat dich eh nur auf die schiefe Bahn getrieben. Wer weiß wo du mit ihm gelandet wärst. So kannst du deine Träume erfüllen." Sagt meine Mutter völlig entspannt. „Wohl eher deine Träume? Meine waren es mit Lenni ein neues Leben aufzubauen." Er wir schluchze ich. „Und jetzt haut ab." Schreie ich schon fast.

Einen Monat später:

„Hier könnt ihr euch aufgeilen dran, dass das schwarze Schaf in der Familie, ja doch was kann." Ich knalle meine Eltern mein Abschlusszeugnis auf den Tisch. Wohl bemerkt, ein Schnitt von 1,8. „Ohne deine komischen Freunde, wärst du bestimmt bei 1,4 oder besser." Ich stöhne genervt auf. „Hier das könnt ihr auch noch lesen, nächsten Monat bin ich weg. Dann braucht ihr euch nicht mehr so aufregen, könnt so tun, als gebe es diesen Schandfleck in dieser Familie nicht. Und ich, ich muss mir diesen nervlichen, täglichen Terror nicht antun." Sage ich und verlasse das Wohnzimmer, um meine Sachen zusammen zu packen. „Langsam drehst du echt frei Anika. So haben wir dich nicht erzogen." Folgt mir mein Vater. „Jaja ich bin aber ein selbst bestimmender Mensch, nicht so wie meine ätzenden Brüder die alles tun um euch zu gefallen. Ich will meinen Traum leben und nicht euren." Mein Vater sieht mich wutentbrannt an. „Wenn du in fünf Jahren in der Gosse sitzt brauchst du aber nicht mehr hier angekrochen kommen. Dann kannst du selber gucken wie du das schaffst. Auf uns brauchst du nicht hoffen." Und Zack war die Tür zugeknallt. Ich dachte das gibts hier nicht in diesem Haushalt.

Einen Monat später:

„Macht es gut. Euch noch ein tolles Leben, ohne mich. Das wünscht ihr euch doch immer." Rufe ich nur durch das Haus und verschwinde. Ich steige in das Taxi und sehe nur noch meine Mutter aus der Tür rennen, bevor ich endlich weg bin. Tschüss Hamburg und hallo München.
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Heute zum Samstag gibts mal einen kleinen Ausschnitt in aus Nikas leben. Ich wollte euch mal einen Einblick geben, wie ich mir Nikas Vergangenheit ausmale. 🤓
Kommt gut durch den Tag und habt eine gute Zeit. Bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Doch bin ich bei dir... | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt