27. Juni 1777 (Zwei Jahre Später)
Es war voriges Jahr um diese Zeit, dass Master Kenway Recht behielt und Charles Lee seinen Irrtum einsehen musste - denn Tatsächlich wurde George Washington zum Heerführer ernannt und Charles zum Generalmajor. Master Kenway war nicht erfreut über diese Entwicklung, Charles hingegen kochte vor Zorn seit er die Nachricht erhalten hatte, und diese Wut schien bis zum heutigen Tag nicht verflogen. Er wurde nicht müde zu behaupten, dass Washington seiner Aufgabe nicht mächtig sei, was hingegen nur manchmal oder gar nicht stimmte. Zwar zeigte Washington einerseits eine Gewisse Naivität in seiner Führung, anderseits hatte er aber einige Bemerkenswerte Siege errungen, wie zum Beispiel die Befreiung Bostons im März. Außerdem genoss er das Vertrauen seiner Männer, sie glaubten an ihn. Es besteht kein Zweifel, dass er etliche gute Qualitäten besaß.
Aber er war kein Templer und wir wollten, dass die Revolution von einem der unseren angeführt wurde. Wir wollten nicht nur auf der Gewinnerseite das sagen haben. Wir waren auch der Meinung, dass unsere Gewinnchancen mit Charles an der Spitze größer waren. Und so heckten wir einen Plan aus, um Washington zu töten. Ganz einfach. Ein Plan, der problemlos vonstattengegangen wäre, hätte es da nicht diesen Assassinen gegeben. Der Assassine, der uns immerfort ein Stachel im Fleisch war.
Der Orden hatte einen Todesfall zu beklagen. William Johnson. Ermordet im vorigen Jahr, kurz bevor der Unabhängigkeitskrieg begann. William hatte begonnen den Kauf von Indianerland auszuhandeln. Es gab jedoch großen Widerstand, vor allem seitens der Irokesischen Konföderation, die sich mit William auf dessen Anwesen traf. Die Verhandlung hatte zwar einen guten Anfang genommen, aber wie es manchmal so ist, wurde wohl irgendetwas gesagt, und danach wendete sich die Entwicklung zum schlechteren. Die Irokesen hörten nicht auf William und ließen sich nicht überzeugen ihr Land zu verkaufen. Das Land gehöre Ihnen, sagten sie. Sie verschlossen ihre Ohren vor der Logik dessen, was William ihnen unterbreitete, und das war folgendes:
Wenn das Land in die Hand der Templer überging, konnten wir verhindern, dass es in die Klauen der macht viel, die aus dem bevorstehenden Konflikt als Sieger hervorging, ganz gleich, um welche Seite es sich dabei handeln würde.
Unter den Mitgliedern der Eingeborenen Konföderation kam es zu Unstimmigkeiten und Zweifeln. Die einen meinten, sie könnten nie allein mit der Macht der britischen oder kolonialen Armee fertig werden, andere hielten ein Geschäft mit William für keine bessere Alternative. Sie hatten vergessen, wie die Templer ihr Volk vor 20 Jahren mit der Hilfe von William aus den Händen Sila's Sklaverei befreit hatten. Stattdessen erinnerten sie sich an die Expedition, die William unternommen hatte, um in den Wäldern nach der Stätte der Vorläufer zu suchen, und an die Ausgrabungen in der Kammer die sie entdeckt hatten. Diese Erinnerungen waren frisch in ihrem Gedächtnis und unmöglich zu übersehen.
Bedauerlicherweise Griff William zu Gewalt, um sich durchzusetzen. Ein Eingeborener wurde erschossen, gefolgt von der Drohung, dass es weitere Tote geben würde, wenn der Vertrag nicht unterschrieben würde.
Und dann tauchte der Assassine auf. Ich ließ ihn mir von Williams Diener genau beschreiben, und was er sagte stimmte genau mit dem Assassinen überein, dem ich vor zwei Jahren begegnet war. Dieselbe Kette, derselbe Ornat. Es war derselbe Assassine. Connor. Master Kenways Sohn. Diesem war ich mir mittlerweile sicher. Und wenn ich recht überlege, gab es eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden was diesen Glauben nur verstärkte.
So ärgerlich es auch schien einen so wichtigen Mann wie William zu verlieren, hätte es auf unsere Pläne keine Auswirkung gehabt, wenn nicht dieser eine Brief in Williams Tasche gewesen wäre, der unser Vorhaben George Washington zu töten detailliert darlegte und Thomas Hickey als den Mann nannte, der mit der Tat beauftragt worden war. Kurzum, der Assassine eilte schnurstracks nach New York, um Thomas Hickey von seiner Liste zu streichen.
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Assassin's Creed III (fanfiction)
FanfictionAvery Carter ist zwischen zwei Welten hin und hergerissen. Sie ist Schülerin des Templergroßmeisters Haytham Kenway. Als dieser sie auf eine Mission im Grenzland schickt, begegnet sie Connor. Sie geraten in einen Kampf, bei dem sie schwer verletzt w...