Operation Darkness || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 3

Kapitel 10 - Die Zerstörungskraft von Konsequenzen

24. Juni 2014, Kreuzfahrtschiff Orlando, Atlantischer Ozean – Nordamerika

Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, setzte das HWS ihre Erkundung durch das Schiffsinnere fort. Sie hielten weiterhin Ausschau nach Überlebenden und vor allem nach Hinweisen, die verrieten, wie es zu diesem mysteriösen Ausbruch kommen konnte. Noch immer war es ein Rätsel, wie ein solcher Vorfall auf dem Kreuzer geschehen konnte.

Chris ging voraus und leuchtete mit der angebrachten Taschenlampe an seinem Sturmgewehr den Weg. In den schmalen innenliegenden Gängen war es stockduster, und die einzelnen Kabinen der Passagiere waren ein einziges Zeugnis vom schrecklichen Ausmaß, das dieses Schiff ereilt hatte. Die Kabinen waren allesamt chaotisch, leer und voller Blut. Auch hier fand das HWS mehrfach stellenweise Ansammlungen an Boden und Wänden von Algen und dem florierenden Muschelkalk, das sich fröhlich vom verrotteten Fleisch der Leichen nährte. Hier und da erwachte einer dieser Zombies zum Leben oder torkelte bereits aus der Kabine dem HWS entgegen. Das Hound Wolf Squad kümmerte sich schnell um die wankenden Leichen, die sich ihnen in den Weg stellten und entledigten sich diesen. Derweil glaubte auch niemand mehr vom Team, einschließlich des Captains, daran, dass überhaupt jemand von der Infektion verschont geblieben war. Das Schiff und deren Passagiere waren restlos von Finsternis verzehrt worden. Dennoch brachen sie die Erkundung nicht ab, da sie weiterhin Hoffnung auf aufschlussreiche Hinweise hatten.

Die Lichtstrahlen der Taschenlampen huschten unheimlich durch den schalen Dunst und die fahle Dunkelheit des Schiffsdecks. Dicke Staubflocken tänzelten und schimmerten im Lichtschein. Die Luft fühlte sich stickig und rau auf der Lunge an, weshalb Chris und die anderen das Gefühl hatten, dass ihnen manchmal die Atemluft stockte. Hinzu gesellte sich ein modriger Geruch, der das Atmen zusätzlich erschwerte, da der Dunst mehr als unangenehm war. Chris war sich nicht einmal sicher, ob es sich bei den vermeintlichen Staubkörnern nicht eher um merkwürdig Sporen handelte - eine Absonderung der Algen, die letztendlich den muffigen Geruch verursachten sowie die Luft erst so stickig machten. Redfield machte sich allerdings keine Sorgen, dass diese Sporen für die Transformation verantwortlich waren und dadurch sich die Infektion weiter ausbreiteten könnte, denn wenn dem so wäre, dann hätte er und sein Team sich längst verwandelt oder zumindest Anzeichen einer Infizierung gezeigt. Chris ging nämlich aktuell davon aus, was augenscheinlich das Ausmaß des Chaos bezeugte, dass die Infizierung recht rasch geschehen war und daher höchstwahrscheinlich in kürzester Zeit die gesamte Schiffsbesatzung befallen hatte.

Sie kamen erneut in der Haupthalle an, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass sich bei den Passagierkabinen keine Überlebenden befanden. Chris führte sein Team zur nächsten Etage, da er als nächstes den Weg zur Brücke anstrebte.

Sie passierten gerade die Galerie der Einkaufspromenade, als es neben ihnen klirrte und unverhofft ein Zombie durch das Schaufenster eines Geschäfts brach, der direkt auf Jill zustürzte. Valentine konnte sich gerade noch so unter dem massiven Scherenarm des Zombies hinwegducken. Flugs holte er erneut mit dem Arm aus, der aus einer Krebsschere bestand. Er verfehlte erneut, wodurch sich die spitzen Enden der Schere in die Wand bohrten und der Zombie erzürnt darüber aufheulte.

Chris reagierte augenblicklich und packte den Zombie am Hinterkopf, um sein Gesicht mit voller Wucht gegen die Wand zu donnern und somit zu zertrümmern. Reglos rutschte das Ungetüm gen Boden. Viel Zeit zu verschnaufen, blieb allerdings nicht.

„Chris pass auf!" warnte Jill noch, als ein zweiter Zombie mit einem krebsartigen Scherenarm auftauchte und bereits ausholte.

Chris hatte versucht, den Schlag abzublocken, allerdings die Wucht und Härte der Schale, aus der der Scherenarm bestand, unterschätzt. Er kassierte einen Hieb, verlor sein Gewehr und wurde über das Geländer der Galerie befördert.