Kapitel 15 - Neuanfang

57 2 0
                                    

Langsam, vorsichtig und ohne einen Atemzug zu verlieren, als würde der Moment sich in Luft auflösen können, löste Luca sich von Emma.

Sie konnte noch immer einen leichten Zug im Gesicht spüren, als er anfing leise zu flüstern.

„Irgendwie wünsche ich mir, dass Matteo so ein großartiges Leben dort aufbaut, wo er gerade ist, dass er gar nicht zurück kommt.", erklärte er dann und Emma verstand überhaupt nicht, wie er nun von Matteo reden konnte, nachdem er sie einfach so aus heiterem Himmel geküsst hatte.

Erschrocken sah sie Luca an, der seither nicht den Blick von ihr abgewendet hatte, was ihr ein ungutes Gefühl gab.

„Was denkst du, würde passieren, wenn er morgen einfach auftauchen würde?"

Emma sah ihn mit großen Augen und hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich weiß nicht. Keine Ahnung.", antwortete sie überrumpelt.

„Nein, ich meine es ernst. Was wäre dann?", fragte er und Emma fing an, nachzudenken, bevor sie weitersprach.

„Es wäre seltsam, glaube ich, weil er überhaupt nicht weiß, dass ich hier bin und was bisher alles passiert ist."

„Und wie würdest du dich fühlen?", fragte er dann.

Langsam dämmerte es ihr, worauf er hinauswollte.

Sie atmete ganz tief durch und sagte: „Ich wäre sehr glücklich. Du weißt ja selber, dass es vieles gibt, was ich ihm sagen möchte."

„Liebst du ihn?", fragte er sie dann und Emma verschluckte vor Schreck beinahe ihre Zunge.

„Was?", stutzte sie.

„Ob du ihn liebst?", fragte er ein zweites Mal, doch deutlich verunsicherter und beinahe ängstlich.

„Denkst du, dass ich das tue?"

„Ich weiß es nicht. Es scheint ein wenig so, weil du so sehr versuchst, ihn zu erreichen. Dieses Lied, das er für dich geschrieben hat, läuft rauf und runter. Sogar Ben singt es immer wieder für dich."

„Wir hatten nur drei Begegnungen, die schon sehr lange her sind. In dieser Zeit ist sehr viel passiert und eigentlich kenne ich ihn überhaupt nicht. Damals fand ich ihn sehr nett, was merkwürdig war, weil ich sonst niemanden an mich herangelassen habe. Erst recht niemanden, der reich war.", erklärte sie ihm.

Luca schmunzelte gequält und atmete tief durch, während er sie ansah.

„Das zwischen dir und ihm ist der Grund, warum ich nicht möchte, dass er wiederkommt."

Emma fühlte sich wie erschlagen und konnte nichts mehr sagen. Sie saß nur noch da und starrte auf den Boden, während ihr bewusst wurde, dass sich nun alles verändert hatte.

„Ich habe deine Videos immer und immer wieder angesehen. Dich zu fragen, ob du hierherkommst, hat mich allen Mut gekostet, doch als du zugesagt hattest, wusste ich, dass nun meine Chance kommen würde. Und als wir hier saßen und zusammen Musik machten, perfekt aufeinander abgestimmt und voller Gefühl, wurde mir klar, dass du die perfekte Frau bist und ich für immer mit dir zusammen sein möchte."

In Emma's Brust zog sich alles zusammen.

„Ich fürchte, wenn Matteo wiederkommt, würdest du merken, wie sehr du in ihn verliebt bist und ich hätte dann keinen Platz mehr in deinem Leben. Er wäre dann mit dir zusammen und vielleicht würde er dich sogar dorthin mitnehmen, wo er gerade ist. Deswegen möchte ich nicht, dass er wiederkommt.", sagte er mit so viel Nachdruck, dass Emma kaum Luft bekam.

Verzweifelt suchte sie nach den richtigen Worten, denn sie wusste, dass sie Luca nicht das entgegenbringen konnte, was er sich so sehr wünschte, ob Matteo nun wiederkommen würde, oder nicht.

Leben, lieben und niemals aufgebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt