°31-Frohes neues Jahr

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In den nächsten Tagen sah Valerie Sirius fast überhaupt nicht und dass, obwohl sie in einem Zimmer schliefen und sich dasselbe Bett teilten. Es war ein großes Doppelbett, aber es sorgte deswegen nicht für weniger Unbehagen.

Er legte sich erst ins Bett, wenn sie schon fest schlief und stand vor ihr auf. Sie hatte keine Ahnung, wie er es so lange mit so wenig Schlaf aushielt. Sie wusste aber, dass er neben ihr geschlafen hatte, denn manchmal wachte sie am Morgen auf, wenn er gerade im Bad war. Seine Bettseite war zu dem Zeitpunkt noch warm.

Sie trug seine Kette jeden Tag, er das Armband nicht, aber Valerie hatte sich entschieden, nicht verletzt zu sein. Sie beharrte weiterhin auf ihren Plan der Geduld.

Madame Black war in den nächsten Tagen unfassbar neugierig auf ihre Familie gewesen. Sie hatte die Zahlen des Vermögens verschwiegen und war auf rechtliche Sachen nicht näher eingegangen, oder ausgewichen. Bei solchen Gesprächen musste Sirius dabei sein und dieser war tagsüber immer verschwunden, tauchte aber immer in den rechten Momenten auf, wenn Monsieur Black ihr zu nahe rückte.

Sie saß in Sirius Zimmer in ihren Klamotten, die sie sich für Silvester herausgesucht hatte und machte sich die Kette um. Keinen einzigen Brief hatte sie in den letzten Tagen verschickt, noch erhalten. Sirius hingegen bekam laufend Briefe.

Blacky saß vormittags immer am Fensterbrett und sie legte die Briefe auf seinen Schreibtisch. Am Abend waren Brief wie Eule verschwunden, weshalb Valerie davon ausging, dass Sirius seine Antworten auf den Weg schickte.

Sie schlüpfte gerade in ihre Schuhe, als sie einen kurzen Schrei vernahm. Erschrocken rutschte sie etwas ab und sah auf. Kein Ton erreichte mehr ihre Ohren. Schnell schloss sie die Schuhe und stand dann auf.

Sie konnte den Schrei nicht entziffern und trat leise, trotz der Absätze auf den Gang hinaus. Wenn sie sich bemühte, konnte sie leises stöhnen vernehmen. Valerie runzelte die Stirn, deutlich die Worte von Dorcas im Ohr.

Sie nahm eine Bewegung weiter hinten im Gang war und blinzelte. Regulus stand an die Wand gepresst da. Die Augen vor Angst und Panik geweitet, die Hände zitternd hinter sich an die Wang gepresst. Er musste mehrmals schlucken, als er langsam den Kopf schüttelte.

Seine Reaktion bestätigte Valeries Gedanken und auch ihre Augen wurden weit. Sie öffnete den Mund, aber Regulus deutete ihr schnell, leise zu sein. Gemeinsam lauschten sie, wie Madame und Monsieur Black anscheinend Worte tauschten, bevor es wieder einen kurzen erschrockenen Aufschrei und anschließendes Stöhnen und dumpfes Poltern zu hören waren.

Ohne es wirklich beeinflussen zu können hielt sie schon ihren Zauberstab in der Hand. Innerlich stellte sie eine Pro und Contra Liste auf und kam zu keinem Entschluss. Das Leben ihrer Mutter hing von ihrem Verhalten und ihrem Erfolg bei der Familie Black ab, aber sie fühlte sich verpflichtet Sirius gegenüber. Sie wollte ihm helfen.

Ihre Gedanken rasten und verzweifelt biss sie auf ihrer Lippe herum. Sie musste etwas unternehmen. Sirius hatte aufgehört zu stöhnen und man hörte Madame und Monsieur Black wieder murmeln und tuscheln.

Entschlossen steckte sie ihren Zauberstab zurück, aber immer noch griffbereit, fasste hinter sich, öffnete und schloss die Tür normal, wie auch in den letzten Tagen. Sofort verstummte das Tuscheln, aber sie ließ sich nicht verunsichern.

Mit einem letzten Blick zu dem panisch schauenden Regulus schritt sie die Treppen mit demselben steinernen, höflichen Lächeln hinab. Kaum hatte sie die Treppe verlassen, hob sie den Blick und sah den Blackeltern ins Gesicht.

Beide starrten mit viel zu hoher Nase auf sie herab, aber sie schluckte ihre Angst hinab und ließ ihren Blick erst über die teuren Kleider der beiden wandern, bevor sie ihre Augen auf Sirius legte, der hinter ihnen am Boden lag und flach atmete. Die Augen voller Angst auf sie gerichtet.

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