Kapitel 15

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In der Bibliothek ging ich zusammen mit Fabi in eine ruhige Ecke. Ich holte das Buch hervor. „Was ist das für ein Buch?" fragte mich Fabi. „Ich weiß es nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es uns Antworten liefern wird. Es war hinter einem anderen Buch versteckt und da ich Angst hatte, dass es verschwindet habe ich es mitgenommen," erklärte ich ihm. „Na dann, lass uns sehen, was darin geschrieben steht," sagte Fabi.

Ich löste die Schleife des roten Bandes, welches um das Buch gebunden war. Ich schlug das Buch auf und dort stand etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. „Das ist Rumänisch," sagte Fabi. „Kannst du Rumänisch?" fragte ich ihn. „Nein, lass es uns trotzdem mitnehmen," sagte Fabi.

Ich glaube, dass es einiges erklärt," sagte er während er durch das Buch blätterte. „Schau mal, dass sieht aus wie ein Vertrag und ist das Blut?" sagte ich. „Ja, du hast recht," sagte er. Er band das Buch wieder zusammen und versteckte das Buch in einer Tasche seines T-Shirts. „Hey, ist Julian bei euch?" fragte Paul. „Nein," sagte Fabi. „Okay, trotzdem danke," sagte Paul.

Fabi saß an ein Bücherregal gelehnt und zog mich auf seinen Schoß. Ich sah ihm in seine schönen grünen Augen. Sie erinnerten mich immer an einen schönen Wald im Sommer während der Mittagszeit.

Er legte seine rechte Hand an meine Wange und küsste mich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, um ihm noch näher zu sein. Der Kuss war sehr intensiv. Wir spielten mit unseren Zungen. Ich spürte, dass er seine ganzen Gefühle für mich in diesen Kuss hineinlegte. Wir lösten uns und ich legte meine Stirn an seine. Ich lächelte und spürte wie die Hitze in meine Wangen stieg. Ich sah jetzt bestimmt aus wie eine Tomate.

Aber das war gerade alles nebensächlich. Jetzt zählten nur er und ich. Es fühlt sich so an, als ob die Welt stehengeblieben wäre. „Ich liebe dich," flüsterte er mir zu. „Ich dich auch," flüsterte ich zurück. Wir küssten uns erneut, dieses Mal aber nur kurz. Als wir uns lösten, lehnte ich mich an seine Brust und atmete seinen Duft ein. Er strich mir durch meine Haare. Dieser Moment, in seinen Armen, gab mir neue Kraft, Energie und Hoffnung. Ich wusste, er ist der Mensch, mit dem ich mein Leben verbringen und alt werden möchte.

Wir blieben den restlichen Tag in der Bibliothek und gingen auch mal zu den anderen. Als wir runter gingen, sprach Fabi Herrn Schmidt an. „Herr Schmidt, wann kommt am Sonntag der Bus?" „Er kommt um 6:30 Uhr," sagte Herr Schmidt. „Okay, danke," sagte Fabi. Im Speisesaal wartete Vladimir mit dem Abendessen auf uns. Es gab Salat, Hähnchen und Baguette.

Als wir saßen und anfingen zu Essen, fragte Herr Schmidt in die Runde. „Wo ist Julian?" „Keine Ahnung, ich habe ihn auch schon in der Bibliothek gesucht," sagte Paul. „Warum verschwinden so viele einfach spurlos?" fragte Herr Schmidt leise.

Wahrscheinlich fragte er sich selbst. Niemand erwiderte etwas und alle aßen stumm weiter. „Wegen der Nachtwache, die würde ich für heute Nacht übernehmen," unterbrach Vladimir die Stille. „Das wäre nett," sagte Herr Schmidt und sah ihn dankbar an. Wir legten uns nach dem Abendessen hin.

Als wir unsere Matratzen herbrachten, hatten wir auch gleich unsere Koffer geholt. Ich holte aus meinem Koffer eine kleine Umhängetasche, diese gab ich Fabi. Er verstand sofort und legte das Buch rein und hing sie sich um.

Als er sich hinlegte, hob er seinen einen Arm hoch und ich legte mich zu ihm in seine Arme. Er legte sie um mich und gab mir einen kurzen Kuss. „Ein Gutenachtkuss, mein Engel," sagte er grinsend. Ich grinste zurück. Während ich an seine Brust gekuschelt war, schlief ich ein.

Aus der Sicht von Lisa

Ich lag jetzt bestimmt schon seit drei Stunden wach und konnte nicht schlafen. Ich setzte mich hin und schaute zu den anderen. Als ich Amy und Fabi sah, musste ich schmunzeln.

Die zwei waren wie für einander geschaffen und so ein süßes Paar. Es war so knuffig, wie Amy in Fabis Armen schlief. Ich sah zur Tür und Vladimir war weg, vor einer Minute war er noch da. Wahrscheinlich musste er mal auf die Toilette.

Ich sah Julian in der Eingangshalle stehen. Ich stand auf und lief zu ihm. Doch er ging zum Keller und ich folgte ihm. Es war echt dunkel im Keller und von Julian war keine Spur. Ich hörte ein verrücktes und verstörendes Lachen. Es jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. „Julian, bist du das?" fragte ich ängstlich. „Leider falsch," sagte ein Mann.

Ich sah nicht von wo es kam, da es so dunkel war. Ich wurde gegen die Wand gedrückt und zwei Hände legten sich um meinen Hals und drückten zu. „Hilfe," krächzte ich.

Ich trat und schlug um mich und versucht den Mann zu kratzen, um ihn irgendwie von mir wegzukriegen. Der Mann verstärkte seinen Griff. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, nur die Hände des Mannes hielten mich noch aufrecht. Mir vielen langsam die Augen zu...

Klassenfahrt ins GrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt