Kapitel 32

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Wir waren wieder zurück bei den Dursleys. Es hatte immer eine strenge Nicht-magische Blase geherrscht, in der alles normal ablief - normal für Muggel. Doch selbst diese Blase konnte nicht verhindern, dass schlimme Nachrichten ihren Weg zu uns fanden. Nachrichten über erschreckende Gewitter, einstürtzende Brücken und tote Menschen. Wir wussten, dass es die Todesser waren. Ich hatte Albträume am laufenden Band. Harry erging es nicht besser. Wir schliefen wieder zusammen in einem Bett. Manchmal waren wir nachts schlaflos. Harry fing an spazieren zu gehen. Ich wollte nicht alleine sein, also schloss ich mich ihm an. Von irgendwo her trieb er regelmäßig den Tagespropheten auf. So waren wir bestens informiert über die Zauberwelt. In jeder Zeitung stand mindestens einmal etwas über uns. Und immer kamen neue Unglücke hinzu.

Harry und ich hatten mal wieder eine schlaflose Nacht. Wir saßen in einem der 24-Stunden Cafes und schauten zusammen in den Tagespropheten. Die zwei Bedienungen hinter der Theke putzten munter vor sich hin. In der Zeitung stand etwas über die Malfoys. Lucius Malfoy war nach Askaban verbannt worden. Fast tat Draco mir schon leid. Aber auch nur fast. Lucius hatte es verdient, der war ein Todesser, er hatte uns töten wollen.

"Harry und Luna Potter? Wer sind denn diese Potters?" Ich blickte auf. Die Bedienung stand vor uns. Harry legte schnell die Zeitung weg. "Oh, niemand", meinte er. "Ziemliche Idioten eigentlich. Zumindest dieser Harry", hängte er noch ran und ich musste leicht grinsen. Na wenigstens bezeichnete er nur sich als Idioten. "Eure Zeitung ist merkwürdig. Ich hab neulich gedacht, dass sich ein Foto bewegt hat." Mein Herz schlug einen Satz schneller und ich lachte gespielt auf. "Das wäre ja mal eine Erfindung. Bewegende Bilder. Schön wär´s", sagte ich. "Ja, da hast du recht", grinste die Frau mich an und verschwand zurück hinter die Theke. Harry blickte ihr nach und ich blickte aus dem Fenster auf den U-Bahnhof. Eine Bahn fuhr vorbei und plötzlich stand da Albus Dumbledore. Ich zuckte zusammen und griff nach Harrys Hand. Harry wandte sich blitzschnell mir zu und seine Hand zuckte zu seinem Zauberstab. "Da", murmelte ich und zeigte mit einem Finger auf Dumbledore.

Ich sprang auf und zog Harry mit mir nach oben. Er packte die Zeitung in seine Jackentasche und wir liefen zu Dumbledore auf die andere Seite des Bahnsteiges. "Ihr wart diesen Sommer leichtsinnig. Harry, Luna." "Wir sind einfach gerne in Zügen unterwegs. Es ist einigermaßen gemütlich, angenehm", sagte ich. "Und es ist ne super Ablenkung", kommentierte Harry. Mein Blick fiel auf Dumbledores Hand. Sie schien irgendwie abzusterben, stellte ich mit Erschrecken fest. Dumbledore bemerkte meinen Blick. "Ein unschöner Anblick, nicht? Die Geschichte dazu ist spannend, wenn ich das anmerken darf. Aber jetzt haben wir dafür keine Zeit. Nehmt meine Arme. Macht, was ich sage." Harry und ich stellten uns auf jeweils eine Seite von Dumbledore. Ich hatte schon so eine dumpfe Vorahnung, dass wir apparieren würden. Mich schüttelte es, aber trotzdem griff ich nach Dumbledores Arm.

Keuchend landeten wir auf einer dunklen Straße mitten in einem Dorf. Ich stützte mich auf meine Knie und atmete tief durch. "Ich bin gerade appariert, oder?", keuchte Harry. "In der Tat. Und das auch noch ausgesprochen erfolgreich. Die meisten übergeben sich beim ersten Mal", meinte Dumbledore. "Komisch, warum nur?", kommentierte Harry trocken. "Professor, wo sind wir hier?", fragte ich und blickte mich um. Dumbledore jedoch wandte sich in eine Richtung und lief los. Harry und ich blickten uns an und folgten ihm schnell. "Willkommen im charmanten Örtchen Budleigh Babberton", sprach Dumbledore und ging zu einem großen Haus. "Ihr werdet euch mittlerweile fragen, warum ich euch hergebracht habe, hab ich recht?" "Ach, nach all den Jahren stelle ich mir nicht mehr so viele Fragen", antwortete Harry. "Zauberstäbe raus", murmelte Dumbledore mit einem Mal. Verwirrt folgte ich Dumbledores Blick, während ich gleichzeitig meinen Zauberstab zog. Harry tat es mir gleich.

Wir gingen in das große Haus. "Lumos", murmelten Harry und ich. Dumbledores Zauberstabspitze erglühte von ganz alleine. Das Haus sah von innen vollkommen verwüstet aus. "Horace?", rief Dumbledore in die Dunkelheit. Wir gingen weiter hinein. "Horace?" Wer war Horace? Ich klammerte mich an Harrys Arm fest. Das war mir nicht geheuer. Die ganzen kaputten Möbel, die Zeitungsteile auf dem Boden und...... Blut, das darauf tropfte? Ich machte einen Schritt zurück. Harry blickte nach oben und ein Tropfen traf ihn. Er wollte ihn wegwischen, doch Dumbledore hielt ihn fest und tat es selbst. Mit einem Mal wandte er sich einem Sessel zu, der als einziges Möbelstück nichts abbekommen zu haben schien.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt