27. Ein dünnes, schwarzes Seil

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Madam Pomfrey bekam Remus' Wunde wieder geflickt, er musste trotzdem noch einen Tag im Krankenflügel bleiben und verpasste so doch den ersten Unterrichtstag. James, Sirius und Peter erzählte er etwas von wegen einer seltenen magischen Krankheit, die Madam Pomfrey aber zum Glück in den Griff bekommen hatte. Er war sich nicht sicher, ob sie es ihm abnahmen, aber sie schienen aufgegeben zu haben, nachzuhaken. 

Und ehe sie sich versahen, hatte der Schulalltag sie auch schon wieder eingeholt. Draußen war es weiterhin furchtbar kalt, es schneite und stürmte an vielen Tagen, sodass sich alle lieber drinnen aufhielten. Das schien James und Sirius auf noch blödere Ideen zu bringen, so mussten sie, kaum wieder in Hogwarts, auch schon wieder nachsitzen. 

„Ich wollte ehrlich nicht, dass die Stinkbombe in Verwandlung losgeht", sagte James, „ich bin ja nicht lebensmüde und lasse sowas absichtlich vor der McGonagall hochgehen." 

Remus war sich aber nicht so sicher, ob James es nicht doch darauf angelegt hatte. Sirius hatte sich einen Zauber beigebaracht, mit dem er das Fell von Mrs Moore pink färben konnte. Das wäre auch ganz sicher lustig gewesen, wäre Filch nicht just in dem Moment um die Ecke gekommen, als Sirius den Zauber ausführte und hätte es gesehen. Dafür bekam Sirius von Flich sogar noch mehr Strafarbeiten als James von Professor McGonagall für die Stinkbombe. 

Außerdem belegte James Mulciber mit Pertrifikus Totalus, während sie draußen auf dem Gelände waren, sodass dieser in den Schnee fiel und fast darin versank, ohne auch nur einen Finger rühren zu können. 

„Er hat es provoziert", rechtfertigte James sich, doch er ging nicht weiter darauf ein, was genau Mulciber getan hatte. 

Als sie wenige Tage danach jedoch vor dem Klassenzimmer für Zaubertränke warteten, kamen Avery und Mulciber zu ihnen herüber. „Das wirst du noch bereuen Potter, glaub mir. Du weißt, wovon ich rede", zischte Mulciber in James' Ohr, bevor er sich wieder abwandte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. 

Ansonsten erholte Remus sich zum Glück gut von seiner Verwandlung. Bald hatten die Erstklässler schon wieder so viel mit den Hausaufgaben zu tun, dass Remus zwischen Unterricht und Streiche aushecken kaum noch Zeit für etwas Anderes hatte. 

Auch der Küche statteten sie weiterhin regelmäßige Besuche ab. Als die vier Freunde eines stürmischen Januarnachmittags durch die Kerker zum Obstschalenporträt liefen, stießen sie fast mit Snape zusammen. 

„Oh, hey Schniefelus", sagte Sirius und er und James lachten. 

Snape versuchte sich an ihnen vorbeizuschieben, doch James stellte sich ihm in den Weg. 

„Wo treibst du dich denn rum Schniefelus?", fragte er. 

Snape versuchte noch mal an ihm vorbeizukommen und als James sich ihm wieder in den Weg stellte, zog er seinen Zauberstab. 

„Glaubst du wirklich, du kannst es mit uns allen Vier aufnehmen?", fragte Sirius. 

Einen Moment starrten sie sich an. 

„Lasst uns einfach gehen", sagte Remus und sah seine Freunde bittend an. 

James seufzte. „Na gut." 

Er trat zur Seite und ließ Snape durch, aber nicht ohne ihm noch mal einen bösen Blick zuzuwerfen. Als sie sich gerade zum Weitergehen gewandt hatten, schrie James plötzlich auf und landete hart auf dem Boden. Remus wandte sich um und sah gerade noch das Snapes Umhang am Ende des Korridors verschwinden. 

„James, alles in Ordnung?", rief Peter. 

Er, Sirius und Remus knieten sich neben James. 

„Ja", sagte der und rieb sich den Rücken. „Schniefelus hast mir irgendeinen Fluch auf den Hals gejagt. So ein Feigling, traut sich nicht mal, mir dabei in die Augen zu sehen." 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt