Kapitel 36

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Ich freute mich schon auf meine erste Stunde Zaubertränke. Slughorn mochte etwas verrückt sein, aber war dadurch irgendwie auch ganz symphatisch. Colin neben mir war nach meinen Schilderungen unserer ersten Begegnung auch Feuer und Flamme. Ginny freute sich wohl nur, weil sie Professor Snape los war. Zumindest in Zaubertränke.

Den ersten Teil der ersten Stunde hielt Slughorn uns zwei Vorträge. Zuerst einmal einen über die kommenden ZAG Prüfungen und dann einen über das Brauchen von Zaubertränken. Ich musste Colin neben mir immer mal wieder anstupsen, dass er auch wirklich aufpasste. "Ich habe hier ein paar Tränke vorbereitet. Hat einer vielleicht eine Ahnung, worum es sich dabei handelt?", kam Slughorn schließlich zum Punkt und wies auf die drei kleinen Kessel, die vor uns auf einem Tisch standen. Colin schreckte auf, als meine Hand in die Höhe schoss. Den einen Trank erkannte ich sofort, immerhin hatte Hermine ihn in meinem ersten Jahr gebraut. "Miss Potter, Miss Potter", rief Slughorn und klang dabei sehr verzückt. "Dies hier ist Vielsafttrank. Das hier müsste Veritaserum sein." - Auch das kannte ich schon sehr gut - "Bei dem dritten könnte es sich um Amortentia handeln." Ich roch einmal daran. Himmlisch. Es roch etwas nach Harry, besonders stark nach Colin und irgendwie auch nach Wald und Freiheit. Slughorn verschloss den Kessel. Ich schüttelte meinen Kopf und stellte mich wieder zu Colin und Ginny. "Und? Wonach riecht er?", wollte Colin wissen. "Das erzähle ich dir ein anderes Mal", grinste ich schelmisch.

"Ich weiß es liegt eigentlich noch nicht in eurer Klassenstufe, aber ich möchte, dass ihr einen Trank Lebenden Todes herstellt. Wer es schafft einen perfekten Trank herzustellen, der bekommt von mir ein kleines Fläschchen Felix Felicis, auch bekannt als flüssiges Glück. Hier haben Sie das Rezept. Hop an die Arbeit." Slughorn schwenkte seinen Zauberstab und ein genaues Rezept erschien an der Tafel. Wir gingen zu unseren Plätzen und machten uns daran den Trank zu brauen.

"Das ist doch nicht normal. Warum lässt der uns einen Trank brauen, der eigentlich für die höheren Stufen vorgesehen ist?", fragte Colin und hackte auf seine Springbohne ein. Diese jedoch flog einfach nur weg - wie unzählige Male zuvor auch schon - und ich duckte mich schnell. "Keine Ahnung. Vielleicht will er uns ja testen", meinte ich und duckte mich unter Ginnys Bohne hinweg. "Aber stellt euch mal vor, was man alles mit diesem Felix Felicis anstellen könnte", grinste Colin und holte sich seine Bohne wieder zurück. "Was musst du denn noch erreichen? Du hast doch schon eine Freundin", lachte Ginny auf und Colin wurde rot. "Naja, das weiß ich jetzt noch nicht. Aber für irgendwas ist er bestimmt gut. Wenn ich mal keinen Job finde oder in einer Prüfung nicht weiterweiß." "Ich bin mir sicher, dass du das nicht darfst. Es in einer Prüfung verwenden", kommentierte ich. "Das klang grad wie Hermine", stellte Ginny fest und Colin lachte auf.

Wir alle mühten uns ewig mit den Bohnen ab und danach auch mit dem Rest der Rezeptur. Dennoch schaffte es die Hälfte der Klasse nicht einmal den Trank zu vollenden. Entweder er explodierte oder es kam etwas ganz anderes dabei raus. Auf einem Tisch erschien ein kleines grünes Monster, was Slughorn mit einem Schwenker seines Zauberstabes verschwinden ließ. Am Ende war ich mehr als froh, dass ich einen halbwegs akzeptablen Trank zustande gebracht hatte. Auch wenn mein Trank nicht perfekt war; Bei den anderen war das ebenso wenig der Fall. Schade war es um das flüssige Glück, aber dann würde es eben ein anderer Schüler irgendwann einmal bekommen.

Naja, wer dieser andere Schüler war, wurde mir schon zwei Tage später klar, als Harry mit einem breiten Grinsen in den Gemeinschaftsraum kam und mir verkündete, dass er eine Phiole Felix Felicis gewonnen hatte.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt