(12) - Stress.

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Ein Zimmerwechsel in den folgenden Minuten. Erneut konnte ich nur vage Details aufnehmen und seinen Lebensraum abchecken. Unser Ziel war nämlich vom Flure parallel verlaufend und auch noch mit perfektem Punkt, der Raum hinter der gegenüberliegenden Tür.

Um ehrlich zu sein, ich konnte gar nichts Neues erkennen. Hinterfrage fast schon meine Freude der hinterlistigen Gedanken jener Zeit im vergangenen Regen.

Mittlerweile sitz ich auf einem Sofa, vor einer Leinwand, irgendwo hinter mir, ob dies nun in der Wand versteckt oder von der Decke hängend ist, keine Ahnung, aber dort ist wohl ein Beamer. Taehyung steht vor mir, schmeißt mir plötzlich eine Decke entgegen. Entlockt meinem Körper ein Zucken. Zart leg ich meinen Kopf schief, mustere den Älteren.

Versuch wie so oft seine Bewegungen zu analysieren und dann zu deuten.
„Kuschel dich ein. Filmwünsche?"

Zart schüttel ich meinen Kopf. Wie immer wohl nur schwer erkennbar. Dennoch reicht es dem anderen. Ich erblicke noch eine weitere und zarte Bewegung seinerseits, eh ich mich dann auch schon mit der Decke auseinandersetze. Sachte versuch ich sie, ohne Verheddern, aus ihrer sorgfältigen Faltung zu befreien. Was mal wieder leichter gedacht, als letztendlich getan ist.

Im Sitzen, wie ein kleiner Haufen, mit den gigantischen Seitenlängen einer Decke hantieren. Eine riesige Opferhaltung für außenstehende Blicke der Beobachtung.

Aufgegeben, nehm ich den auseinander gepflückten Wirrwarr, soweit es bequem ist und schmeiße ihn über meine Beine. Noch doppelt bis dreifach geschichtet, dennoch ausreichend Wärme spendend. Wobei der ganze Raum von Vornherein nicht unterkühlt erschien. Egal. Mehr Wärme ist wohl besser als weniger.

Meinen Muskeln einen Stillstand übergebend, reagieren sich diese ab und nach diesem leichten Kampf von Fasern gegen Mensch, seh ich nun deutlich entspannter zu Taehyung.

Der ältere sitzt mal wieder auf dem Boden und scrollt durch sein Handy. Sucht wahrscheinlich in irgendeiner Mediathek nach einem passenden Film. Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, mit einer Serie durchstarten zu wollen. Deswegen werde ich nämlich ganz sicher nicht öfter mit meiner Gesellschaft erstrahlen.

In Gedanken vertieft beobachte ich den am Boden sitzenden Typen einer neulich eingegangen Partnerschaft genauestens. Vorgestern. Wir kennen uns erst so kurz. Dennoch lässt er nicht von mir ab. Mit manch anderen hab ich Partnerschaften über Jahre hinweg, hätte bei der kleinsten Auseinandersetzung den Vertrag zerrissen und bei ihm, ich hab über UNO-Regeln gestritten.

Diese verdammte Vereinbarung mit meinem Selbst. Wäre ich nur vor unserem ersten Treffen gesprungen, so wäre es hierzu nicht gekommen und der Grund dafür.. News.

Mein Körper zuckt zusammen. Vor Aufregung. Panisch taste ich mich nach meinem Handy ab. Finde dies dann auch in einer unglaublichen Schnelligkeit. Entsperrung und nach links wischen. Sofort durchscrolle ich die neusten Ereignisse der letzten Tage, Stunden und möglicherweise auch Minuten.

Nichts. Nichts.

Seufzend wische ich wieder nach rechts. Komme jedoch nicht auf die Idee, das Gerät abzulegen. Eigentlich wollte er nach unserer Auseinandersetzung mit dem Vorschlag Movie-Night jegliche verronnene Stimmung wieder aufblühen lassen. Stattdessen jedoch sind wir nun beide zu Handy starrenden Einzelgängern übergegangen. Er in seiner digitalen Welt der Suche und ich-

Herr Park. Fünf Nachrichten. Von ihm. Wir schreiben eigentlich nie. Außer etwas Wichtiges steht an oder ich hab etwas Wichtiges vergessen.
Zart überlegend, tritt mir nichts in den Kopf. Auch bei einer weiteren Schieflage meines Oberhauptes und einem zarten Grummeln, welches der Ältere hoffentlich nicht gehört hat, taucht nichts in meinen Erinnerungen auf. Dann hab ich wohl keine andere Wahl. Auf in den Chat!

the (blood) party. | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt