Kapitel Neununddreißig

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Mein Atem stockt kurz und als sich unsere Blicke treffen scheint es ihm ähnlich zu gehen. Natürlich nicht das Kind sondern der Vater dazu. „Alles gut Nika?" Fragt Leon mich und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Kurz darauf kommt anscheinend die Mutter zu dem Kind um die Ecke. Sie schiebt einen Kinderwagen vor sich her, wo anscheinend noch ein Kind drin liegt. Als ich sie sehe habe ich kurz das Gefühl ich muss mich übergeben. Als würde ich 6 Jahre zurück geschossen werden, als würden meine ganzen Fortschritte einfach nieder getrampelt werden. „Hey Schatz ist alles ok." Fragt sie ihn und folgt dann seinen Blick. Als sich meine und ihre Augen treffen versteht sie die Situation. Leon hat wohl mittlerweile eins und eins zusammen gezahlt. „Hey Nika, süße, los komm wir gehen." Sagt Leon auffordernd aber ich kann mich nicht rühren. Ich bin wie versteinert. Zuerst als sie sich aus ihrer Starre löst und beginnt zu reden, komme ich wieder langsam zu mir. „Hey Nika. Wahnsinn, schön dich zu sehen. Was machst du denn hier?" Ja Tatsache, vor mir steht mein Ex, und diese Person die ich einmal meine beste Freundin genannt habe. Ich räuspere mich kurz um meine Stimme wieder zu finden. „Ähm ja hallo, ich bin zu Besuch bei meiner Familie." Sage ich kurz und meine Augen wandern wieder zu Lenni. Dieser steht immer noch wie angewurzelt da. Der Junge, der wohl sein Kind ist zieht nun an seiner Hand. „Komm Papa!" Ruft er. Jule zieht wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. „Witzig, wir sind gerade bei Lennis Eltern zu Besuch." Lacht sie. „Ja witzig." Gebe ich nur zurück. „Ach wie unhöflich von mir. Hallo, ich bin Jule." Sie hält Leon die Hand hin und lächelt ihn freundlich an. Leons Blick ist eher weniger freundlich. „Leon." Meint er nur kurz und nickt. Überraschender Weise findet nun auch Lenni seine Stimme wieder. „Schatz, gehst du mal mit Mama zum Spielplatz." Sagt er zu seinem Sohn. „Und Nika hättest du mal einen Moment?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß nicht ob das so gut ist Lenni." Ich sehe zu Leon der meine Hand sucht. „Es ist ok. Geh ruhig. Ich warte hier auf dich." Ich nicke gebe ihm einen Kuss und gehe ein paar Schritte mit Lenni.

„Es ist komisch dich mit jemand anderen zu sehen. Dich hier an dem Ort zu sehen hat mich gerade sechs Jahre zurück geworfen." Ich seufze, merke wie mir die Tränen in die Augen steigen. „Willst du mich eigentlich verarschen Lenni? Weißt du eigentlich was du aus mir gemacht hast? Ein Wrack! Ein elendiges Wrack, welches nicht mehr leben wollte. Weil meine große Liebe mich ein Jahr lang belogen und betrogen hat." Schreie ich und breche dann in Tränen aus. Lenni zieht mich in seine Arme. „Es tut mir so wahnsinnig leid Nika. Ich weiß du glaubst mir bestimmt nicht das ist auch ok. Ich würde es auch nicht tun. Aber ich bereue es heute noch, was ich dir angetan hab. Dich einfach im Stich zu lassen. Ich wollte es wirklich. Damals weg, mit dir." Ich unterbreche ihn. „Höre bitte auf. Es tut so weh." Schluchze ich. „Ok. Aber bitte glaub mir wirklich. Ich bereue es zutiefst was ich dir angetan habe." Ich nicke und löse mich von Lenni. „Seid ihr seit dem an ein Paar?" Frage ich ohne auf seine Worte einzugehen. Ich weiß das was er mir erzählt wird schmerzen. Aber ich muss es wissen. Lenni nickt. „Ich hab kurz vor unserer Trennung von Jules Schwangerschaft erfahren. Es war damals eher aus diesem Grund, dass wir wirklich zusammen kamen. Aber irgendwann kamen dann echte Gefühle. Eine Hochzeit vor drei Jahren und vor 4 Monaten ist dann Emily geboren." Sagt Lenni und ich kann nur nicken."Ich glaube ich sollte wieder gehen. Leon wartet auf mich." Lenni nickt. „Es war schön dich mal wieder zu sehen Nika." Kurz zieht er mich in seine Arme und dann geht er. Er geht und nimmt etwas von meiner emotionalen Stärke mit.

„Hey komm her Babe!" Sagt Leon leise und zieht mich in seine Arme. Erneut fange ich an zu weinen. „Es war stark von dir überhaupt mit ihm zu reden. Auch wenn ich dir Flachzange gerne eine drüber gezogen hätte als ich dich da so stehen sehen hab." Leon streicht mir über den Rücken und ich muss kurz lächeln. „Es ist so als hätte ich in den sechs Jahren keinen einzigen Fortschritt gemacht. Es tut mir so leid das sagen zu müssen. Aber es fühlt sich an, als hätte er mir erneut das Herz gebrochen." Meine ich leise. „Ich verstehe dich süße. Du hast viel durch gemacht. Es ist alles nicht leicht." Leon schiebt mich ein Stück von sich und streicht mit seinem Daumen meine Tränen weg. „Ich bin immer für dich da. Und egal wie schwer es mal wird und wie viele Rückschläge du haben wirst. Ich stehe immer zu dir und ich fange dich immer auf." „Danke Leon wirklich." Ich lege meine Lippen auf seine. „Und jetzt lass uns zum Hotel laufen. Da kannst du dich etwas frisch machen und dann fahren wir zu deinem Bruder." Lächelt Leon und küsst mich nochmal kurz. Während wir los laufen kann ich es nicht lassen nochmal zu der glücklichen Familie zu schauen. Es trifft mich und das eigentlich mehr als es sollte.
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Ich hoffe ihr seid alle gut ins Wochenende gekommen. Passt gerade bei diesem stürmischen Wetter auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Doch bin ich bei dir... | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt