36| without me.

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[ohne mich.]

Bereute ich es in diesem Moment, hier zu sitzen, ohne Mantel und nach einem Gespräch mit Jayden gefragt zu haben? Definitiv! Was für blöde Entscheidungen das menschliche Gehirn doch traf, wenn Gefühle im Spiel waren.

Ich hörte, wie Schlüssel im Schloss umgedreht wurden und die Tür geöffnet wurde. Jayden erschien in dem kleinen Spalt zwischen Tür und Rahmen und betrat mit Hand- und Fußfesseln den Raum. Sein Körper war von einem schwarzen Overall umhüllt.

Unverzüglich lagen seine grünen Augen auf mir, ließen mein Herz einen Sprung in meiner Brust vorführen, ehe sie sich verdunkelten.

»Maya Swan.«, stellte er mit harter Stimme fest, nachdem die Eisentür ins Schloss fiel. »Was machst du hier?«

Es war zu erwarten, dass er nicht gerade erfreut über meinen Besuch sein würde, doch trotzdem zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich blieb still und beobachtete, wie er sich mir gegenüber auf den Stuhl setzte.

»Ich habe dich was gefragt.« Die Augen lagen ausdruckslos auf meiner Erscheinung und taxierten mich schmerzhaft.

»Ich hab dich gehört.«, murmelte ich leise.

»Na dann, weiß ich nicht, warum ich deine Antwort noch nicht gehört haben.«

Es tat mehr weh, als erwartet, seine ausdruckslose Stimme zu hören und diese gefühlskalten, giftigen Augen auf mir zu spüren. Ich wusste, dass ich ihn verletzt hatte und nichts rückgängig machen konnte,... aber sein Auftreten schmerzte in meinem Herzen.

»Egal, was morgen in der Verhandlung von dir verlangt wird, in meinem Namen. Sag ›Ja‹.«, erwiderte ich und hob meinen Blick.

»Warum sollte ich?«

»Weil –«, ich verstummte, und konnte das kurze Zittern, das meinen Körper befiel, von der Kälte, die ums umgab, nicht verhindern.

»Weil, was?« Die sonst so hellgrünen Augen bohrten sich in meine, hielten meinen Blick fest.

»Weil ich dich darum bitte!«, rief ich aus und sah deutlich, wie mein Stolz in meinem Inneren einknickte.

»Natürlich. Sonst noch etwas, was ich tun soll, wenn du mich darum bittest?«, spie Jayden und stand ruckartig auf, dass der Stuhl, auf dem er bis eben noch saß, umfiel.

Merklich zuckte ich zusammen und strich mir erneut über meine Oberarme.

»Oh nein. Hat die berühmte Maya Swan etwa plötzlich Angst vor dem großen bösen Jayden Bourne?« Seine Stimme war leiser, ruhiger und trügte vielleicht andere nur nicht mich. Unter seiner Oberfläche brodelte es gefährlich und auch wenn ich in Erwägung ziehen sollte, Reißaus zu nehmen und mich vor seinem plötzlichen Gefühlsumschwung zu retten, wusste ich, das er mir nichts antun würde.

Er war nämlich nicht wütend auf mich, sondern auf sich selbst, da er glaubte, er wäre auf meine Masche reingefallen.

Raubtierartig kam Jayden auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und stütze seine Hände oberhalb meiner Knie ab. »Sag schon, Darling! Hast du Angst?«

»Niemals.«, erwiderte ich standhaft und reckte mein Kinn noch mehr nach oben.

Wir waren uns mittlerweile so nah, dass sich unser Atem vermischte, wir dieselbe Luft atmeten.

»I-ich...«, fing ich tonlos an.

Urplötzlich riss sich Jayden von mir und brachte Abstand zwischen uns. »Weiß du, was ich nicht verstehe?«

Ich blieb still und folgte seinem schnellen auf und abgehen in dem kleinen Raum. »Nein.«, murmelte ich vorsichtig.

Sein Blick bohrte sich sogleich in meinen und ich verstummte, um ihn nicht noch mehr zu verärgern.

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