Ich hatte nicht wirklich Lust heute noch irgendetwas anderes zu tun, also blieb ich einfach weiter auf der Couch sitzen und zog mir irgendwelche Serien rein. So verbrachte ich dann meinen restlichen Abend und naschte nebenbei noch ein wenig von meiner Notfall-Schokolade, da mir die andere ausgegangen war. Irgendwann wurde ich auch langsam müde und schaltete gähnend den Fernseher aus. Doch ans Aufstehen, wollte ich gar nicht denken, stattdessen schlief ich einfach auf der Couch ein.
Am nächsten Morgen wurde ich dann aber doch eher etwas unsanft von Louise geweckt, welche mich kräftig schüttelte. "Ey!", protestierte ich schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Melly, du kommst jetzt mit!", herrschte sie mich an, worauf ich nur die Stirn runzelte. "Wohin?", fragte ich gerade noch so gähnend, aber sie hatte mich schon am Arm von der Couch gezogen und schleppte mich quer durch die ganze Wohnung.
Sie blieb im Flur vor einem großen Paket stehen, welches mich sofort neugierig werden ließ. "Uhh, für wen ist das denn?", fragte ich und umkreiste es auf der Suche nach dem Absender. Doch da war nicht dieses kleine typische Schild, wenn man etwas verschicken wollte. "Ja eben! Ich weiß es nicht und das macht mich verrückt!", stöhnte sie verzweifelt, worauf ich nur die Augen verdrehte. "Es stand hier einfach so vor der Tür!", sagte sie verzweifelt und warf die Hände in die Luft.
Dazu muss gesagt sein, Louise war ein totaler Ordnungsfreak und wenn irgendwas einmal nicht so ist, wie es sein sollte, verzweifelt sie und regt sich unnötig auf. "Schon mal daran gedacht es zu öffnen?", fragte ich leicht belustigt und schüttelte den Kopf. "Aber was ist, wenn es nicht für uns ist?" Sie klang schon leicht hysterisch, doch ich ignorierte es und begann das Klebeband abzureißen. "Finden wir es raus!"
Ich klappte die Deckel des Paketes um und legte meinen Kopf schief. "Und was ist drin?", fragte sie vorsichtig. "Rosen", brachte ich erstaunt raus. Nun stellte sich auch Louise neben mich und betrachtete den Inhalt. Sie bückte sich und hob einen Zettel auf, welcher auf den Rosen lag. Wer schickt uns Rosen? Keine von uns ist in einer festen Beziehung mehr oder was ähnlichem. "Melly?", riss mich die Stimme von Louise aus meinen Überlegungen. "Hmm?"
"Hier steht dein Name drauf", sagte sie verwirrt und geschockte riss ich ihr den Zettel aus den Händen. Tatsächlich, in schnörkelnden Buchstaben stand dort mein Name drauf. Mehr aber nicht. "Komisch, von wem das wohl ist?", fragte Louise wohl eher sich selbst als mich. Dennoch zuckte ich mit den Schultern und legte verwirrt den Kopf schief. Wieso sollte mir jemand überhaupt Rosen schicken?
Bevor ich irgendetwas anderes machen konnte, hob Louise jedenfalls alle Rosen aus dem Karton und packte sie in mehrere Vasen in der Küche. Ich betrachtete sie die ganze Zeit dabei und grübelte nach, wer mir bloß Rosen schenken würden. Nun staß auch Marie dazu und schrie geschockt auf. "Was ist das denn hier?", fragte sie überrascht und hielt sich schwer atmend eine Hand ans Herz. "Melly hat anscheinend einen unbekannten Verehrer", wackelte Louise mit den Augenbrauen und trat neben Marie und mich, um alles zu betrachten.
"Wow, das sind bestimmt an die 50 Rosen", staunte Marie, worauf Louise nur den Kopf schüttelte. "Genau 66, habe nachgezählt", erzählte sie stolz und grinste mich an. Doch ich war immer noch ein wenig verdattert und realisierte das ganze nicht wirklich. Das Klingeln meines Handys ließ mich zusammenzucken und ich holte es unter den neugierigen Blicken meiner Freundinnen aus meiner Hosentasche.
Ich bin wieder in der Stadt!!!! :D Hat dir meine Überraschung gefallen? Urplötzlich schrie ich auf und sprang auf der Stelle rum. Meine Freundinnen legten ihre Köpfe schief und schauten mich verwirrt an. "Juli ist hier!", jubelte ich und fiel den beiden um den Hals. Juli, also eigentlich Juliane, war meine Zwillingsschwester und mein ein und alles, dieses Mädchen machte jeden in ihrer Umgebung allein schon mit ihrer Anwesenheit glücklich. "Achso, deshalb die Rosen", seufzte Louise ein wenig enttäuscht.
Ich kicherte nur darauf und lächelte still vor mich hin. 66 war schon immer für uns beide so eine Art Geheimode gewesen, denn wir hatten am 6. Juni Geburtstags und wollten schon immer mal gemeinsam einen Trip über die Route 66 machen. Es ist aber nur ein weit entfernter Traum. Nach und nach verteilte ich die Vasen in unserer Wohnung und schon sehr bald roch es überall sehr angenehm. Ich schrieb ihr danach noch schnell zurück. Ja natürlich! <3 Dankeschön. Mittagessen beim Vapiano?
Darauf antwortete sie noch mit einem 'Ok' und vergnügt machte ich mich auf den Weg zur Arbeit. Heute hatte ich super gute Laune und nichts und niemand könnte sie mir noch verderben. Dachte ich zumindest bis jetzt.
Auf der Arbeit war wie so oft auch nichts wirklich spannendes passiert, dennoch war ich danach ganz schön geschafft und trottete zurück zur WG. Dort wechselte ich meine Klamotten in etwas Bequemeres um und öffnete meine Haare aus dem Dutt. Ich konnte nie lange meine Haare zurückgesteckt lassen. Irgendwann ziepte es dann immer an meinem Kopf und das konnte echt nervig sein. Ich betrachtete noch eine Weile mein müde aussehendes Spiegelbild, bevor ich merkte, dass ich mich so langsam auf den Weg machen sollte.
Ich stand oft einfach vor dem Spiegel rum und dachte nach. Keine Ahnung wieso, aber das war so eine komische Angewohnheit. Gerade als ich mit Handy, Portemonnaie und Schlüssel bewaffnet die Wohnung verlassen wollte, wurde mir wieder urplötzlich übel und ich rannte ins Bad zurück. Dort übergab ich mich und kniete mit Tränen in den Augen vor der Kloschüssel. Es war verdammt anstrengend und nervig.
Dennoch würde ich die ganzen blöden Nebenwirkungen durchhalten, für mich und mein Kind, würde ich das schon schaffen. Und für Felix, fügte meine innere Stimme hinzu. Achja, er war ja auch noch da. Schmunzelnd stand ich auf und richtete meine Klamotten. Wir würden wohl so eine richtig untypische kleine Familie werden. Was meine Zwillingsschwester wohl davon halten würde? Sie war nämlich auch so ein richtiger Partymensch und könnte sich auch nie vorstellen Kinder zu bekommen. Ich aber schon.
Seufzend verließ ich nun wirklich die Wohnung und machte mich ein wenig nervös auf den Weg ins Vapiano. Ihr würde sofort auffallen, das irgendwas mit mir anders war. Seufzend bog ich in die nächste Straße ein und stöpselte mir die Kopfhörer für den Weg ein.
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Na? Wer hat gedacht die Rosen sind von einem Verehrer? ^^ Ich hab morgen wieder schule -.- Ab da kommen nur noch jeden zweiten Tag uploads, bye <3
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Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)
FanficDas Leben von Melly schien bisher immer stinknormal, wenn auch ein wenig langweilig. Sie ist gerade mal 19 Jahre alt und lebt schon eine Weile mit ihren Freundinnen in Köln. Alles scheint ganz gut zu laufen - Doch dann begegnet sie Felix und ihr Leb...