Kapitel 41

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Unser erstes Quidditch Match stand an und man sah Ron an, dass er aufgeregt war. Steif wie ein Brett lief er durch die große Halle zu uns. Ich saß zwischen Harry und Ginny. Colin saß mir gegenüber und schob mir die ganze Zeit irgendwelchen Toast zu, da er der Meinung war, dass ich so viel Energie wie nur irgendwie möglich brauchte und deswegen Unmengen an Toast essen sollte.

"Und? Wie war's?", fragte Ron und ich blickte zu ihm auf. "Wie war was?", sprach Hermine meine Gedanken aus. "Euer Abendessen?" "Genau. Zu dem wir Unterpreviligierten nicht durften", hängte Colin dran und er und Ron nickten sich zu. Ich runzelte meine Stirn. Das war irgendwie merkwürdig. "Es war ausgesprochen langweilig", antwortete ich und widmete mich meinem bestimmt schon fünften Toast. Danach war aber Schluss, so süß das von Colin auch war. Sonst würde ich am Ende noch vom Besen fallen, weil ich zu viel gegessen hatte. Oder bei irgendwelchen Drehungen würde mir alles wieder hochkommen. Mich schüttelte es kurz. Also das wollte ich wirklich lieber vermeiden.

"Slughorn macht übrigens eine Weihnachtsfeier und wir dürfen jemanden mitbringen", meinte Hermine. Stimmt, da war ja noch was gewesen. Ich hätte gestern wohl besser aufpassen sollen. Am Ende verpasste ich noch was wirklich Wichtiges. "Da fragst du vermutlich McLaggen. Der ist doch im Slughclub, oder?", schnaufte Ron und ich verdrehte meine Augen. Jungs waren auch echt nicht die hellsten Geschöpfe. "Eigentlich wollte ich dich fragen, Ron", antwortete Hermine bissig. Mit einem Mal kam eines der Mädchen aus Hermines Jahrgang zu Ron und stupste ihn an. "Alles Gute für nachher. Ich weiß du wirst super sein", sülzte sie und verschwand wieder. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Das war eine eindeutige Anmache gewesen! Ich schielte zu Hermine, die dem Mädchen fassungslos hinterher blickte. O oh.

"Ich will aussteigen. Wenn das heute vorbei ist, kann McLaggen gerne übernehmen", sagte Ron mit einem Mal und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Der hatte ja echt die Hosen voll. Zuerst so unbedingt ins Team wollen und sich groß darüber freuen und dann doch wieder aussteigen. Also wirklich. Ron sollte sich mal entscheiden! "Wie du willst. Trink deinen Saft", meinte Harry jedoch nur und reichte Ron einen Becher. "Hi Leute, wie geht's?", begrüßte Luni uns. Sie hatte einen wohl selbstgebastelten Löwen als Kopfbedeckung und es sah wirklich komisch aus. Aber das kannten wir von ihr ja schon. "Du siehst ja grauenvoll aus", wandte sie sich an Ron und ich hätte fast laut losgelacht, konnte mich aber gerade noch so zusammen reißen. Colin hatte da weniger Mitgefühl und prustete los. "Ja ja, lach du nur. Du musst auch nicht auf's Feld", murmelte Ron. Colin klopfte ihm auf den Rücken. "Du wolltest doch so unbedingt in die Mannschaft", kicherte er.

"Hast du ihm deswegen was in den Becher getan? Ist das zur Stärkung?", erkundigte sich Luni und wir blickten zu Harry, der eine kleine Phiole einsteckte. "Flüssiges Glück. Trink das bloß nicht, Ron!", rief Hermine, doch Ron hörte nicht auf sie und trank seinen Becher in einem Zug leer. "Dafür kannst du von der Schule fliegen", regte sich Hermine auf. "Ich weiß nicht, was du meinst", erwiderte Harry. Ron grinste uns breit an. "Komm Harry. Wir haben ein Spiel zu gewinnen." Die beiden standen auf und liefen los. Wir anderen aus der Mannschaft erhoben uns ebenfalls und liefen zusammen hinunter zum Feld. "Viel Glück", wünschte mir Colin und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. Dann verschwand er mit Luni zu den Tribünen.

Das Spiel gegen die Slytherins fand mit leicht nebligen Sichtverhältnissen und leichtem Schneefall statt, aber es machte uns nichts aus. Wir waren in Bestform. Ron hielt jeden noch so schwierigen Ball, die Treiber hielten uns die Klatscher bestens vom Leib und wir Jäger waren flinker denn je und versenkten jeden Ball.

Nach dem Spiel - das wir natürlich haushoch gewannen - feierten wir im Gemeinschaftsraum eine unserer großen Partys. Dieses Mal leider ohne Fred und George, aber wir bekamen das auch ganz gut alleine hin. Ron wurde bejubelt. Ich lachte mit Ginny und als ich wieder zu Ron blickte, war er plötzlich dabei das Mädchen von heute morgen zu küssen, was den Jubel noch einmal steigerte. Colin zog mich lachend an sich und wir versanken in einem langen und intensiven Kuss.

Von dem Drama um Ron und Hermine hörte ich erst zwei Tage später in der Bibliothek, als Hermine sich darüber aufregte, dass Ron doch küssen durfte wen er wollte.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt